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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adalbert Stifter
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zu geben, und ohne über sie aburteilen zu wollen. Die Dichter und das Spanische wurden lebhaft fortgesetzt.
    Wenn sehr klare Tage waren und eine heitere Sonne ein erhellendes Licht in den Zimmern vermittelte, so war ich in dem Glashäuschen und arbeitete an den Abbildungen der Pfeilerverkleidungen für meinen Gastfreund. Ich wollte sie so gut machen, als es mir nur möglich wäre, um dem Manne, dem ich so viel verdankte, und den ich so hoch achtete, Zufriedenheit abzugewinnen, oder ihm gar etwa ein Vergnügen zu bereiten. Ich wollte zuerst Zeichnungen von den Verkleidungen entwerfen, und nach ihnen Bilder in Ölfarben ausführen. Ich machte die Zeichnungen auf lichtbraunes Papier, tiefte die Schatten in Schwarz ab, erhöhte die Lichter in einem helleren Braun, und setzte die höchsten Glanzstellen mit Weiß auf. Als ich die Zeichnungen in dieser Art fertig hatte, und durch vielfache Vergleichungen und Abmessungen überzeugt war, daß sie in allen Verhältnissen richtig seien, setzte ich noch den Maßstab hinzu, nach dem sie ausgeführt waren. Ich schritt nun zur Verfertigung der Bilder. Sie wurden etwas kleiner als die Entwürfe gemacht, aber im genauen Verhältnisse zu denselben. Ich benutzte zum Malen immer die nämlichen Vormittagsstunden, um die Glanzpunkte, die Lichter und die Schatten in ihrer vollen Richtigkeit zu erfassen, und auch der Farbe im allgemeinen ihre Treue geben zu können. Es zeigte sich mir da eine Erfahrung in den Farben wieder bestätigt, die ich schon früher gemacht hatte. Auf die mit schwachem Firnisse überzogenen Holzschnitzwerke nahmen die umgebenden Gegenstände einen solchen Einfluß, daß sich Schwerter, Morgensterne, dunkelrotes Faltenwerk, die Führung der Wände, des Fußbodens, die Fenstervorhänge und die Zimmerdecke in unbestimmten Ausdehnungen und unklaren Umrissen in ihnen spiegelten. Ich merkte bald, daß, wenn alle diese Dinge in die Farbe der Abbildungen aufgenommen werden sollten, die dargestellten Gegenstände wohl an Reichtum und Reiz gewinnen, aber an Verständlichkeit verlieren würden, so lange man nicht das Zimmer mit allem, was es enthält, mit malt und dadurch die Begründung aufzeigt. Da ich dies nicht konnte und mein Zweck es auch nicht erheischte, so entfernte ich alles Zufällige und stark Einwirkende aus dem Zimmer, und malte dann die Schnitzereien, wie sie sich samt den übergebliebenen Einwirkungen mir zeigten, um einerseits wahr zu sein, und um andererseits, wenn ich jede Einwirkung der Umgebung weg ließe, nicht etwas geradezu Unmögliches an ihre Stelle zu setzen und den Gegenstand seines Lebens zu berauben, weil er dadurch aus jeder Umgebung gerückt würde, keinen Platz seines Daseins und also überhaupt kein Dasein hätte. Was die wirkliche Ortsfarbe der Schnitzereien sei, würde sich aus dem Ganzen schon ergeben und müßte aus ihm erkannt werden. Ich wendete bei der Arbeit sehrviele Mühe auf, und suchte sie so genau, als es meiner Kraft und meinen Kenntnissen möglich war, zu verrichten. Ich erhöhte und vertiefte die Farben so lange, und suchte nach dem richtigen Tone und dem erforderlichen Feuer so lange, bis das Bild neben die Gegenstände gestellt aus der Ferne von ihnen nicht zu unterscheiden war. Die Zeichnung des Bildes mußte richtig sein, weil sie vollkommen genau nach dem ursprünglichen Entwurfe gemacht worden war, den ich nach mathematischen Weisungen zusammen gestellt hatte. Als die Sache nach meiner Meinung fertig war, zeigte ich sie dem Vater, welcher sie auch mit Ausnahme von kleinen Anständen, die er erhob, billigte. Die Anstände beseitigte ich zu seiner Zufriedenheit. Hierauf wurde alles in taugliche Fächer gebracht und zur Verführung bereit gehalten.
    Es waren fast die Tage des Vorfrühlings herangekommen, ehe ich mit diesem Werke fertig war. Dies hatte seinen Grund auch vorzüglich darin, daß ich die späteren, hellen Wintertage mehr als die früheren, trüben hatte benutzen können.
    Im Frühlinge trat ich meine Reise wieder an.
    Ich machte zuerst einen Besuch bei meinem Gastfreunde, brachte ihm die Fächer, in denen die Abbildungen der Pfeilerverkleidungen enthalten waren, und händigte ihm sowohl den Entwurf als auch das Farbenbild der Schnitzereien ein. Er berief Eustach in seine Stabe, in welcher die Dinge ausgepackt wurden, herüber. Beide sprachen sich sehr günstig über die Arbeit aus, und zwar günstiger als über jede frühere, die ich ihnen vorgelegt hatte. Ich war darüber sehr erfreut. Eustach sagte, daß man

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