Werke
versehen lassen, und hinter den Mauern ragten die Gebäude empor: die Kirche des heiligen Veit, die Kirche der heiligen Jungfrau Maria, die Kirche des heiligen Georg, die Hofburg des Herzoges, der Bischofsturm, die Priesterhäuser, die Häuser der Ämter, und noch viele andere, die sie nicht kannten. Aber zwischen dieser Stadt, die sie aufnehmen sollte, und den Kriegern war der weit gedehnte rechtsufrige Burgflecken Prag. Und vor dem Burgflecken standen unzählige Menschen gedrängt, um den Herzog und sein Heer zu sehen. Einige waren auf Dächer und Bäume geklettert. Vor allen Menschen aber stand die Herzogin. Neben ihr stand der Hofrichter und der Kämmerer und der Maier des Herzogs, welche nicht in den Streit hatten mitziehen dürfen, es standen die Kmeten neben ihr, die der Herzog über seinen rechten und linken Burgflecken gesetzt hatte, und es standen der Unterkämmerer, der Truchseß und der Schenk des Bischofes und der Dechant und der Hüter und Priester neben ihr, es stand Hugo, der Propst vom Wysehrad mit Priestern neben ihr, und der Kmete vom Wysehrad, und jeder hervorragende Mann, der zur Hut von Prag hatte zurückbleiben müssen. Die Herzogin und alle, die sie umstanden, begrüßten den Herzog und die Seinigen.
Der Herzog dankte des Grußes, die Herzogin und die um sie bestiegen ihre Pferde, und der Herzog führte von allen begleitet seine Krieger durch die langen Gassen des Burgfleckens und die vielen Menschen in ihnen auf das große Feld, das zwischen dem Burgflecken und dem Wysehrad war, und als Verkaufsplatz diente.
Dort ließ er sie ein Lager schlagen, und in dem Lager sich niederlassen. Er aber ritt mit der Herzogin und mit den Bischöfen Priestern Lechen Kriegsherren und einem Geleite von Kriegern in die Burg. Diwis ging in sein eigenes Haus, dort zu übernachten, eben so Bolemil. Lubomir ging in das Haus seines Stammes, so tat auch Ctibor, so Chotimir und Nemoy und Preda und andere. Der Bischof Zdik ging mit seinen Priestern und Leuten in das Haus des Bischofes von Prag, und auch Bozebor ging mit einem Geleite dahin. Witiko wurde in dem Hause der Priester des heiligen Veit aufgenommen. In zwei kleinen Gemächern neben dem Torwege fand er Raum für sich und die Knechte Raimund und Jakob, und für die Pferde erhielt er einen kleinen Stall.
Im Morgengrauen des nächsten Tages machte Wladislaw mehrere Anordnungen. Die erste war, daß die Körper der Toten zu ihrer Bestattung möchten hergerichtet werden; die zweite war, daß man die Einteilung treffe, daß die Krieger von dem Verkaufsfelde in die Stadt hinauf zögen, und ihre Abteilungen die Plätze einnähmen, die für sie bestimmt wären. Hierauf sendete er Kundschafter aus, dann ordnete er Werbungen von Arbeitern an, die Mauern, wo es notwendig wäre, noch mehr zu befestigen, und auszubessern. Dann befahl er Sendungen in das Land, um Krieger zum Zuzug aufzufordern, und Lebensmittel einzubringen, und endlich schickte er seinen Bruder Heinrich in das Land Budissin, um dort Männer zur Beihilfe zu werben.
Da der Abend heran nahte, wurde gemeldet, daß man zur Bestattung der Toten in Bereitschaft sei. Der Herzog begab sich auf das Verkaufsfeld, wo sie aufgestellt waren. Eine große Menschenmenge und die Schar der Priester war um sie. Pustimir in schwarzen Sammet gekleidet lag auf einem mit schwarzem Sammet überzogenen Wagen, um nach Daudleb geführt zu werden. Der demütige Priester von Daudleb kniete an dem Wagen, und betete. Smil und seine zwei Söhne lagen auf drei Wägen von grünem Sammet und Silber in dunkelgrüne Sammetgewänder gekleidet mit Silber verziert, die weißen Federn auf den Hauben, und das helle Schwert an der Seite, um gegen Decin gebracht zu werden. Dalimil, in Braun und Gold gekleidet sollte von seiner Sippschaft nach Taus geleitet werden. Swen, ein hochbeherzter Mann, dessen Begräbnisstelle in Mähren lag, sollte, da er mit Spezereien eingesalbt war, in eine Gruft der Marienkirche getragen werden, daß er nach Beendigung des Streites endlich in seine Heimat gebracht werden könnte. Die andern sollten in Prag begraben werden. Der Bischof Otto von Prag, der Bischof Zdik von Olmütz, Peter der Abt von Brewnow, Gezo der Abt von Strahow, die Äbte von Kladrau und Wilimow, der Priester Daniel und viele Priester feierten die heilige Handlung. Der Bischof Otto hielt nach der Segnung eine Predigt, und als sie geendigt war, und als alle auseinander gehen wollten, viele darunter mit Tränen in den Augen, sagte der Herzog: »Die
Weitere Kostenlose Bücher