Werke
Waffenbrüder der Verstorbenen, dann Männer und Frauen und Jünglinge und Jungfrauen, welche das Land lieben, mögen die, welche für das Land gestorben sind, nicht vergessen.«
»Sie werden nicht vergessen«, riefen sehr viele.
»Nein, wir vergessen sie nicht«, riefen andere.
Mehrere Menschen gingen noch besonders zu der Stätte Bens des Kriegsanführers, um von ihm Abschied zu nehmen, der so bald nach dem Tage auf dem Wysehrad sein Leben hatte verlieren müssen.
Dann zerstreuten sich alle, und die Toten wurden ihren Bestimmungen entgegen geleitet.
Am Morgen des nächsten Tages begann der Zug der Krieger von dem Verkaufsfelde und derer, die bisher in dem Burgflecken gewesen waren, in die Burg, welche besonders und mit Vorzug die Stadt Prag geheißen wurde. In langer Reihe gingen sie über die hölzerne Brücke, sie gingen zu dem Brückentore der Stadt, und dann in der Stadt empor, an allen den hohen und erhabenen Gebäuden, die da waren, und an dem Herzogstuhle vorüber.
Sie wurden in der Stadt eingeteilt, und jeder Abteilung der Platz zugewiesen, der ihr zur Wirksamkeit dienen sollte.
Witiko erhielt von dem Herzoge den Oberbefehl über die Waldleute, die sich auf dem Wysoka freiwillig unter ihn gestellt hatten.
Da die Krieger in die Stadt gezogen waren, rüsteten sich nun die Bewohner der beiden Burgflecken auf die Dinge, die da kommen sollten. Die fremden Kaufleute in dem Teyn verpackten ihre Waren, und sendeten sie auf dem Wege über Pilsen gegen Taus in die deutschen Länder hinaus, oder sendeten sie sonst irgend wohin, und richteten sich, ihnen zu folgen. Die Juden bargen, was sie Wertvolles hatten, und schickten, was in kleinem Raume großen Wert hatte, in entfernte Gegenden. Manche Menschen verließen die Stadt, und die da blieben, vergruben Habseligkeiten, und behielten so viel, den Feinden, die da kommen würden, Verpflegungen zum Schutze vor Mißhandlung reichen zu können.
Als die Krieger auf der Burg ihre Plätze eingenommen, und sich dort eingerichtet hatten, ordnete Wladislaw eine Versammlung auf dem freien Platze vor dem Herzogstuhle an, zu welcher die Kriegsherren und Unterführer geladen waren, und zu welcher Preda mit den Gefangenen kommen mußte. Als sich alle versammelt hatten, und rings um sie viele andere Krieger und Leute aus dem Volke standen, erschien der Herzog auf seinem Pferde, und neben ihm ritt die Herzogin in einem schönen Gewande. Sie stiegen von den Pferden, und der Herzog begab sich auf eine Erhöhung, die hergerichtet war, und sprach zu der Versammlung: »Waffenbrüder, Freunde, Kriegsherren, Männer des Landes, Krieger und Volk, das gekommen ist! Ich spreche zu euch allen, ich spreche, was ich für unser Land als nötig erachte. Mein Großvater Wratislaw ist ein großer und weiser König gewesen, den Ländern zum Wohle, sein Sohn, der Herzog Wladislaw, mein Vater, war großmütig und gütig, sein anderer Sohn, der letzte Herzog Sobeslaw, lebt in euerm Angedenken, und wird in dem Angedenken derer nach Euch leben. Ich bin auf sie gefolgt. Ich bin nicht wie mein Großvater, mein Vater und mein Oheim. Ich weiß nicht, ob ich ihnen an Gaben gleich oder untergeordnet bin; aber im Guten will ich ihnen gleich sein. Vor diesem ehrwürdigen Stuhle, der schon so viele große und gute Fürsten getragen, und auch manche Verirrungen gesehen hat, kann ich es aussprechen, daß ich die Pflichten treu in mein Herz geschrieben habe, die mir durch diesen Stuhl entstanden sind. In dem Kampfe, der naht, werde ich entweder siegen, und dieses wird nach dem Ratschlusse Gottes dem Lande zum Heile sein, wir werden Gott preisen: oder ich werde unterliegen, und dieses wird nach dem unerforschlichen Ratschlusse Gottes dem Lande zum Heile sein, wir werden auch Gott preisen. Wir kleinen Menschen können das Höchste nicht sehen; aber wir, die wir hier versammelt sind, glauben, daß wir auf dem Rechte stehen, und wir müssen das Recht mit der Herzhaftigkeit und der Einsicht, die wir haben, zu Ende bringen. Ich werde alle Mittel, die zu erringen sind, gebrauchen. Über die Mittel werden wir beraten, wenn wir wissen, was not tut. Jetzt aber sage ich nur, wer im geringsten an der Gerechtigkeit unseres Vorhabens zweifelt, oder wer nicht mit seiner ganzen Seele bei dem Vorhaben ist, der verlasse dasselbemit getrostem Mute, er mag gehen, wohin er will. Der größte Teil der reichen und vornehmen Herren der Länder ist bei den Feinden, der ehrenreichste kleinste Teil der Priesterschaft und der Lechen ist bei
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