Werke
der Nacht, die auf die Schlacht gefolgt ist, ruchlose Menschen gekommen; denn am Morgen haben sie sehr viele nackte Tote gefunden, und nur einen Teil mit Gewändern. Sie haben alle zur Ruhe bestattet, und auch manchen Feind, weil sie ihn nicht kannten, geborgen. Die Feinde haben desgleichen getan, und fromme Priester sind herbei gekommen, und haben geholfen. Die für die Verwundeten sorgten, sagten, es seien mildtätige Frauen und Brüder mit Labung und Tragen gekommen, und denen haben sie einige gegeben, andere haben sie mitgenommen, und haben sie in abgelegene Häuser, wenn ein Mensch in ihnen zu finden war, oder in die Stadt Prag gebracht. Die Feinde sind noch immer weit entfernt, und die Gegend zwischen Suchdol und Prag ist leer.
Von den Leuten des Waldes kamen auch einige Männer. Sie sagten, daß sie Norbert unter den Büschen begraben haben. Dann haben sie Tesin von Prachatic und Arnold vom schwarzen Bache und auch einige Leute von den untern Friedberghäusern und den Steingewänden begraben, weil sie gelobt haben, im Kriege einander beizustehen. Und weil sie Verantwortung geben müssen, so haben sie an den Gräbern aller gebetet, und ein Pfarrer hat mitgebetet. Wenhart vom Dürrwalde hat einen Haufen Männer um sich versammelt, und sie haben gesagt: arme Leute können hier nichts mehr erwerben, sie gehen in die Heimat, weiter von diesem Berge werde ihnen schon jemand Nahrung geben, und immer wieder so, bis sie zu ihren Sippen kommen.
»Das sind verzagte Rehe«, sagte der Schmied von Plan, »die Herren, welche bei dem anderen Herzoge Konrad sind, haben große Zupaneien, es hat einer gar drei Zupaneien, und sie haben Gründe und Felder und Sippen und Gesinde, und sie haben Steine, deren einer leicht ein Pfund Pfennige wert ist, und Gold und Silber. Das alles gehört dem Herzoge, wenn wir sie besiegt haben, und er verteilt davon an die, welche ihm geholfen haben. Die einen werden Zupane, die andern kommen in Ämter, und die andern erhalten Wälder und Länder, und die andern Geld und Gut. Und die fort gegangen sind, haben sich alles vereitelt. Ihr habt ja gehört, wie manche Männer groß geworden sind. Und dem armen Witiko werden auch ein paar Hände voll Goldstücke wohlbekommen.«
Die Leute, die von dem Wysoka gekommen waren, sagten, darum seien sie nach Prag gegangen, und werden in Prag bleiben.
An diesem Tage machten die Kriegsherren auch die Namen derer kund, die sich zum Wegziehen aus Prag gemeldet haben. Sie sagten, es seien Strolchenmänner, die dem Lotterleben nachliefen, und keiner Sache gehörten. Die Leute erhielten ihr Weggeld, und wurden entlassen. Von den Gefangenen gingen viele fort, andere gesellten sich zu den Kriegern Wladislaws.
Am Morgen des Tages, der folgte, ritt der Herzog herum, und sah, wie weit alles in der Stadt gediehen sei. Mit ihm ritten Diepold und die Herzogin, gefolgt von Frauen ihres Hofes, darunter Dimut in ihrem Waffengewande. Der Herzog ritt zu allen Plätzen, und sah, wie die Männer von ihren Führern geübt und belehrt wurden, und wie die Krieger und die Hilfsarbeiter die Geräte und die Wehren richteten. Er belobte sie, ordnete noch manches an, und beriet sich mit den Kriegsherren. Die Männer auf den Zinnen hatten zuversichtliche Angesichter, und taten willig die Arbeit. Als die Schau beendigt war, ritten der Herzog und die Herzogin wieder in ihren Hof.
In dieser Zeit kamen fortan auch Wägen mit Lebensbedürfnissen in die Stadt, es kamen Boten und Kundschafter, und wurden wieder fort gesendet. Es kamen noch manche Krieger, welche sich von dem Berge Wysoka aus zerstreut hatten, und nun wieder die Ihrigen suchten. Es kamen auch neue Krieger, welche bei der Verteidigung der Stadt helfen wollten. Noch immer verließen Menschen die Burgflecken, und zogen in weite Entfernungen, andere aber kamen von den Feldern herein, und suchten Schutz in den Häusern.
Witiko brachte seine meiste Zeit bei den Waldleuten zu. Er unterrichtete und übte die, welche ihm untergeben waren, in allem Notwendigen, und sie suchten es zu erlernen. Eine andere Zeit wendete er dazu an, daß er die genaue Einsicht gewinne, was seine Führerschaft verlange, und wie die Verteidigung werde geführt werden. Er ging zu den älteren Führern um Rat, und sie erteilten ihn gerne, besonders Lubomir, der es öfter so einrichtete, daß Witiko zusehen konnte, wenn die Daudlebkrieger ihre Übungen machten. Der alte Bolemil gab manche gute Weisung. Auch zu den jüngeren Rittern ging Witiko öfter, und sie
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