Werke
der Belohnung. Er sprach mit vielen der Führer und der anderen Leute. Er ritt langsam an den Kriegern des Waldes hin, die geschlossen da standen, und auf ihn blickten. Er dankte für ihren besonderen Dienst, und hielt sein Schwert zum Gruße gesenkt. Er sprach mit Witiko, mit Rowno, mit Wyhon, mit Osel, auch zu den Söhnen Osels sprach er, dann sprach er mit Diet, mit Werinhard, mit Wolf, mit Witislaw, mit Hermann, mit Wenzel, er sprach zu dem alten Wenhart, zu dem alten Florian, zu Johannes aus dem Wangetschlage, und noch zu mehreren Männern, meist zu solchen, welche weiße Haare auf dem Haupte hatten.
Als der Dank des Herzogs vorüber war, wurden die Krieger wieder in ihre Lagerplätze entlassen.
Der Herzog ging jetzt aber mit den Bischöfen zu den Verwundeten, und tröstete sie. Er fand bei ihnen schon manchen Tröster und selbst Pfleger aus der Priesterschaft und den hohen Führern.
Als er wieder in sein Gezelt gekommen war, ließ er die Zeichen zur Sammlung der Scharen ertönen, welche mit ihm in Znaim einziehen sollten.
Da die Sammlung vollendet war, begann der Zug. Eine Menge von Menschen war schon an dem Wege, und sie riefen dem Herzoge zu. Aber noch dichter waren sie in der Stadt. Vor dem Tore wurde Wladislaw von den Priestern, von den Vorstehern und von schön gekleideten Jungfrauen begrüßt. Dann ritt er in seinem einfachen braunen Gewande in die Stadt. Hinter ihm ritten Diepold und Heinrich, dann die Bischöfe, Bolemil wurde in seiner Sänfte von zwei Saumpferden getragen, die einer seiner Enkel leitete, und der alte Wsebor ritt neben Bolemil, und dann war Diwis und Lubomir, dann waren die Äbte, und dann waren Preda und Chotimir. Die übrigen Führer ritten bei ihren Abteilungen. Vor dem Herzoge und seinem Geleite waren Kriegerscharen, und hinter ihm auch. Das Volk rief ihm zu, und sang Gesänge. Wladislaw ritt zur Kirche, stieg mit seinem Geleite von dem Pferde, und weil der Bann auf dem Lande war, taten sie vor der Kirche kniend ein Dankgebet. Dann ritt er in die Burg, und als die Führer ihn dahin geleitet hatten, wurden sie entlassen. Die in der Stadt blieben, erhielten ihre Wohnungen angewiesen. Die übrigen Scharen zogen wieder in das Lager.
Bald nach dem Einzuge Wladislaws wurden die Verwundeten in die Stadt gebracht.
Am Nachmittage dieses Tages ritt Witiko mit seinen Befehlsträgern, mit Wenhart und dreißig Reitern auf das Schlachtfeld zu den Männern, die er zur Begrabung ihrer Toten dahin geschickt hatte. Er fand sie am unteren Rande der Wiese.
»Seid gegrüßet, ihr Männer der Trauer«, sagte er.
»Es ist traurig, wenn man einen Angehörigen verliert«, sprach David, der Zimmerer, »sie werden weinen und wehklagen, wenn wir ihnen die Nachricht bringen, und wenn wir ihnen auch die Geschenke des Herzogs bringen, und es ist traurig für uns, daß wir einen Mann begraben müssen, den wir kennen, und den die erschlagen haben, die uns alles nehmen wollten, und die einen Herrn bringen wollten, der uns dann weiter nimmt, was wir wieder erworben.«
»Wir sollten ihnen noch mehr vergolten haben, als es geschehen ist«, rief der Schmied von Plan, »es ist schade, daß sie geschlagen sind, und daß sie davon sind, daß wir sie nicht noch einmal schlagen können.«
»Dann hätten wir wieder Tote, und müßten sie wieder rächen, und das ginge so fort«, antwortete Witiko.
»Ja, das ginge fort«, sagte der Schmied.
»Habt ihr wohl gemerkt, wen ihr begraben habt, daß wir alle aufzeichnen, und daß kein Irrtum entsteht, der einen vergeblichen Jammer hervorrufen würde?« fragte Witiko.
»Andreas hat einen Zettel«, sagte der Schmied, »und dann hat er jeden sogleich mit einem spitzigen Blei darauf geschrieben, wenn wir auf seinem Grabe gebetet hatten.«
»Habt ihr viele?« fragte Witiko.
»Nicht viele«, sagte Andreas, und zog seinen Zettel heraus.
Er las: »Melchior von der Stift. Er ward durch und durch gestochen. Wenzel aus den Auhäusern. Er hatte die Wunde im Halse. Kaspar von Reichenau. Ich weiß nicht mehr, David, war es der mit dem zerbrochenen Kopfe?«
»Es ist nicht nötig, daß du die Verwundung ansagst, lese nur die Namen«, sprach Witiko.
Andreas las weiter: »Michael von dem schwarzen Bache. Johannes aus den Heurafelwaldhäusern. Arnold von der unteren Moldau. Jobst von dem Rathschlage. Sebastian aus Friedberg. Ruprecht vom Kirchenschlage. Simon von Mugrau.«
»Es sind zwei, die so heißen«, sagte Witiko.
»Es ist der kleine«, antwortete Andreas. »Dann haben wir noch
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