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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gotthold Ephraim Lessing
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Marliniere, Seigneur de Pret-au-val, de la Branche de Prensd’or. – Ihro Gnad steh verwundert, mik aus so ein groß, groß Familie zu hören, qui est veritablement du sang Royal. – Il faut le dire; je suis sans doute le Cadet le plus avantureux, que la maison a jamais eu – Ik dien von meiner elfte Jahr. Ein Affaire d’honneur makte mik fliehen. Darauf haben ik gedienet Sr. Päbstliken Eilikheit, der Republik St. Marino, der Kron Polen, und den Staaten-General, bis ik endlik bin worden gezogen hierher. Ah, Mademoiselle, que je voudrois n’avoir jamais vû ce paisla! Hätte man mik gelaß im Dienst von den Staaten-General, so müßt ik nun sein, aufs wenikst Oberst. Aber so hier immer und ewik Capitaine geblieben, und nun gar sein ein abgedankte Capitaine –
    Das Fräulein
. Das ist viel Unglück.
    Riccaut
. Oui, Mademoiselle, me voilà reformé, et par-là mis sur le pavé!
    Das Fräulein
. Ich beklage sehr.
    Riccaut
. Vous étes bien bonne, Mademoiselle – Nein, man kenn sik hier nit auf den Verdienst. Einen Mann, wie mik, su reformir! Einen Mann, der sik nok dasu in diesem Dienst hat rouinir! – Ik haben dabei sugesetzt, mehr als swansik tausend Livres. Was hab ik nun? Tranchons le mot; je n’ai pas le sou, et me voilà exactement vis-à-vis du rien. –
    Das Fräulein
. Es tut mir ungemein leid.
    Riccaut
. Vous étes bien bonne, Mademoiselle. Aber wie man pfleg su sagen: ein jeder Unglück schlepp nak sik seine Bruder; qu’un malheur ne vient jamais seul: so mit mir arrivir. Was ein Honnêt-homme von mein Extraction kann anders haben für Resource, als das Spiel? Nun hab ik immer gespielen mit Glück, so lang ik hatte nit von nöten der Glück. Nun ik ihr hätte von nöten, Mademoiselle, je joue avec un guignon, qui surpasse toute croyance. Seit funfsehn Tag iß vergangen keine, wo sie mik nit hab gesprenkt. Nok gestern hab sie mik gesprenkt dreimal. Je sais bien, qu’il y avoit quelque chose de plus que le jeu. Car parmi mes pontes se trouvoient certaines Dames – Ik will niks weiter sag. Man muß sein galant gegen die Damen. Sie haben auk mik heut invitir, mir zu geben revanche; mais – Vous m’entendés, Mademoiselle – Man muß erst wiß, wovon leben; ehe man haben kann, wovon su spielen –
    Das Fräulein
. Ich will nicht hoffen, mein Herr –
    Riccaut
. Vous étes bien bonne, Mademoiselle –
    Das Fräulein
nimmt die Franziska bei Seite. Franziska, der Mann tauert mich im Ernste. Ob er mir es wohl übel nehmen würde, wenn ich ihm etwas anböte?
    Franziska
. Der sieht mir nicht darnach aus.
    Das Fräulein
. Gut! – Mein Herr, ich höre, – daß Sie spielen; daß Sie Bank machen; ohne Zweifel an Orten, wo etwas zu gewinnen ist. Ich muß Ihnen bekennen, daß ich – gleichfalls das Spiel sehr liebe, –
    Riccaut
. Tant mieux, Mademoiselle, tant mieux! Tous les gens d’esprit aiment le jeu à la fureur.
    Das Fräulein
. Daß ich sehr gern gewinne; sehr gern mein Geld mit einem Manne wage, der – zu spielen weiß. – Wären Sie wohl geneigt, mein Herr, mich in Gesellschaft zu nehmen? mir einen Anteil an Ihrer Bank zu gönnen?
    Riccaut
. Comment, Mademoiselle, Vous voulés étre de moitié avec moi? De tout mon coeur.
    Das Fräulein
. Vors erste, nur mit einer Kleinigkeit – Geht und langt Geld aus ihrer Schatulle.
    Riccaut
. Ah, Mademoiselle, que Vous étes charmante! –
    Das Fräulein
. Hier habe ich, was ich ohnlängst gewonnen; nur zehn Pistolen – Ich muß mich zwar schämen, so wenig –
    Riccaut
. Donnés toûjours, Mademoiselle, donnés. Nimmt es.
    Das Fräulein
. Ohne Zweifel, daß Ihre Bank, mein Herr, sehr ansehnlich ist –
    Riccaut
. Ja wohl sehr ansehnlik. Sehn Pistol? Ihr Gnad soll sein dafür interessir bei meiner Bank auf ein Dreiteil, pour le tiers. Swar auf ein Dreiteil sollen sein – etwas mehr. Dok mit einer schöne Damen muß man es nehmen nit so genau. Ik gratulier mik, zu kommen dadurk in liaison mit Ihro Gnad, et de ce moment je recommence à bien augurer de ma fortune.
    Das Fräulein
. Ich kann aber nicht dabei sein, wenn Sie spielen, mein Herr.
    Riccaut
. Was brauk Ihro Gnad dabei su sein? Wir andern Spieler sind ehrlike Leut unter einander.
    Das Fräulein
. Wenn wir glücklich sind, mein Herr, so werden Sie mir meinen Anteil schon bringen. Sind wir aber unglücklich –
    Riccaut
. So komm ik holen Rekruten. Nit wahr, Ihro Gnad?
    Das Fräulein
. Auf die Länge dürften die Rekruten fehlen. Verteidigen Sie unser Geld daher ja wohl, mein Herr.
    Riccaut
. Wo für

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