Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gotthold Ephraim Lessing
Vom Netzwerk:
Haushaltung
    Zankst du schon wieder? sprach Hans Lau
    Zu seiner lieben Ehefrau.
    »Versoffner, unverschämter Mann« – – –
    Geduld, mein Kind, ich zieh’ mich an – –
    »Wo nun schon wieder hin?«
    Zu Weine. Zank’ du alleine.
    »Du gehst? – – Verdammtes Kaffeehaus!
    Ja! blieb’ er nur die Nacht nicht aus.
    Gott! ich soll so verlassen sein? –
    Wer pocht? – – Herr Nachbar? – – nur herein!
    Mein böser Teufel ist zu Weine:
    Wir sind alleine.«
    { ‡ }
Der Regen
    Der Regen hält noch immer an!
    So klagt der arme Bauersmann;
    Doch eher stimm’ ich nicht mit ein,
    Es regne denn in meinen Wein.
    { ‡ }
Die Stärke des Weins
    Wein ist stärker als das Wasser:
    Dies gestehn auch seine Hasser.
    Wasser reißt wohl Eichen um,
    Und hat Häuser umgerissen:
    Und ihr wundert euch darum,
    Daß der Wein mich umgerissen?
    { ‡ }
Der Sonderling
    So bald der Mensch sich kennt,
    Sieht er, er sei ein Narr;
    Und gleichwohl zürnt der Narr,
    Wenn man ihn also nennt.
    So bald der Mensch sich kennt,
    Sieht er, er sei nicht klug;
    Doch ists ihm lieb genug,
    Wenn man ihn weise nennt.
    Ein jeder, der mich kennt,
    Spricht: welcher Sonderling!
    Nur diesem ists Ein Ding,
    Wie ihn die Welt auch nennt.
    { ‡ }
Der alte und der junge Wein
    Ihr Alten trinkt, euch jung und froh zu trinken:
    Drum mag der junge Wein
    Für euch, ihr Alten, sein.
    Der Jüngling trinkt, sich alt und klug zu trinken:
    Drum muß der alte Wein
    Für mich, den Jüngling, sein.
    { ‡ }
Die Türken
    Die Türken haben schöne Töchter,
    Und diese scharfe Keuschheitswächter;
    Wer will, kann mehr als Eine frein:
    Ich möchte schon ein Türke sein.
    Wie wollt’ ich mich der Lieb’ ergeben!
    Wie wollt’ ich liebend ruhig leben,
    Und – – Doch sie trinken keinen Wein;
    Nein, nein, ich mag kein Türke sein.
    { ‡ }
Alexander
    Der Weise sprach zu Alexandern:
    »Dort, wo die lichten Welten wandern,
    Ist manches Volk, ist manche Stadt.«
    Was tut der Mann von tausend Siegen?
    Die Memme weint, daß, dort zu kriegen,
    Der Himmel keine Brücken hat.
    Ists wahr, was ihn der Weise lehret,
    Und finden, was zur Welt gehöret,
    Daselbst auch Wein und Mädchen statt:
    So lasset, Brüder, Tränen fließen,
    Daß, dort zu trinken und zu küssen,
    Der Himmel keine Brücken hat.
    { ‡ }
Die Schöne von hinten
    Sieh Freund! sieh da! was geht doch immer
    Dort für ein reizend Frauenzimmer?
    Der neuen Tracht Vollkommenheit,
    Der engen Schritte Nettigkeit,
    Die bei der kleinsten Hindrung stocken,
    Der weiße Hals voll schwarzer Locken,
    Der wohlgewachsne schlanke Leib,
    Verrät ein junges art’ges Weib.
    Komm Freund! komm, laß uns schneller gehen,
    Damit wir sie von vorne sehen.
    Es muß, triegt nicht der hintre Schein,
    Die Venus oder Phyllis sein.
    Komm, eile doch! – O welches Glücke!
    Jetzt sieht sie ungefähr zurücke.
    Was wars, das mich entzückt gemacht?
    Ein altes Weib in junger Tracht.
    { ‡ }
An eine kleine Schöne
    Kleine Schöne, küsse mich.
    Kleine Schöne, schämst du dich?
    Küsse geben, Küsse nehmen,
    Darf dich jetzo nicht beschämen.
    Küsse mich noch hundertmal!
    Küß’ und merk’ der Küsse Zahl.
    Ich will dir, bei meinem Leben!
    Alle zehnfach wiedergeben,
    Wenn der Kuß kein Scherz mehr ist,
    Und du zehn Jahr älter bist.
    { ‡ }
Nach der 15. Ode Anakreons
    Was frag’ ich nach dem Großsultan,
    Und Mahomets Gesetzen?
    Was geht der Perser Schach mich an,
    Mit allen seinen Schätzen?
    Was sorg’ ich ihrer Kriegesart,
    Und ihrer Treffen halben?
    Kann ich nur meinen lieben Bart
    Mit Spezereien salben.
    Kann ich nur mein gesalbtes Haupt
    Mit Rosen stolz umschließen,
    Und, wenn mir sie ein Mädchen raubt,
    Das Mädchen strafend küssen.
    Ein Tor sorgt für die künft’ge Zeit.
    Für heute will ich sorgen.
    Wer kennt, mit weiser Gründlichkeit,
    Den Ungewissen Morgen?
    Was soll ich hier, so lang’ ich bin,
    Mich um die Zukunft kränken?
    Ich will mit kummerlosem Sinn
    Auf Wein und Liebe denken.
    Denn plötzlich steht er da, und spricht,
    Der grimme Tod: »Von dannen!
    Du trinkst, du küssest länger nicht!
    Trink’ aus! küß’ aus! Von dannen!«
    { ‡ }
Das Paradies
    Sein Glück für einen Apfel geben,
    O Adam, welche Lüsternheit!
    Statt deiner hätt’ ich sollen leben,
    So wär’ das Paradies noch heut. –
    Wie aber, wenn alsdann die Traube
    Die Probefrucht gewesen wär’?
    Wie da, mein Freund? – Ei nun, ich glaube –
    Das Paradies wär’ auch nicht mehr.
    { ‡ }
Die Gespenster
    Der Alte
    O Jüngling! sei so ruchlos

Weitere Kostenlose Bücher