Werke
ihren, noch in meinen Augen verächtlich werden darf. – Komm, Werner, du sollst mit mir essen.
Werner
. An der Wirtstafel, hier im Hause? Da wird mir kein Bissen schmecken.
Von Tellheim
. Bei mir auf der Stube.
Werner
. So folge ich Ihnen gleich. Nur noch ein Wort mit dem Frauenzimmerchen.
Von Tellheim
. Das gefällt mir nicht übel! Geht ab.
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Eilfter Auftritt
Paul Werner. Franziska.
Franziska
. Nun, Herr Wachtmeister? –
Werner
. Frauenzimmerchen, wenn ich wiederkomme, soll ich auch geputzter kommen?
Franziska
. Komm Er, wie Er will, Herr Wachtmeister; meine Augen werden nichts wider Ihn haben. Aber meine Ohren werden desto mehr auf ihrer Hut gegen Ihn sein müssen. – Zwanzig Finger, alle voller Ringe! Ei, ei, Herr Wachtmeister!
Werner
. Nein, Frauenzimmerchen; eben das wollt ich Ihr noch sagen: die Schnurre fuhr mir nun so heraus! Es ist nichts dran. Man hat ja wohl an Einem Ringe genug. Und hundert und aber hundertmal, habe ich den Major sagen hören: Das muß ein Schurke von einem Soldaten sein, der ein Mädchen anführen kann! – So denk ich auch, Frauenzimmerchen. Verlaß Sie sich darauf! – Ich muß machen, daß ich ihm nachkomme. – Guten Appetit, Frauenzimmerchen! Geht ab.
Franziska
. Gleichfalls, Herr Wachtmeister! – Ich glaube, der Mann gefällt mir! Indem sie herein gehen will, kommt ihr das Fräulein entgegen.
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Zwölfter Auftritt
Das Fräulein. Franziska.
Das Fräulein
. Ist der Major schon wieder fort? – Franziska, ich glaube, ich wäre jetzt schon wieder ruhig genug, daß ich ihn hätte hier behalten können.
Franziska
. Und ich will Sie noch ruhiger machen.
Das Fräulein
. Desto besser! Sein Brief, o sein Brief! Jede Zeile sprach den ehrlichen, edlen Mann. Jede Weigerung, mich zu besitzen, beteuerte mir seine Liebe. – Er wird es wohl gemerkt haben, daß wir den Brief gelesen. – Mag er doch; wenn er nur kömmt. Er kömmt doch gewiß? – Bloß ein wenig zu viel Stolz, Franziska, scheint mir in seiner Aufführung zu sein. Denn auch seiner Geliebten sein Glück nicht wollen zu danken haben, ist Stolz, unverzeihlicher Stolz! Wenn er mir diesen zu stark merken läßt, Franziska –
Franziska
. So wollen Sie seiner entsagen?
Das Fräulein
. Ei, sieh doch! Jammert er dich nicht schon wieder? Nein, liebe Närrin, Eines Fehlers wegen entsagt man keinem Manne. Nein; aber ein Streich ist mir beigefallen, ihn wegen dieses Stolzes mit ähnlichem Stolze ein wenig zu martern.
Franziska
. Nun da müssen Sie ja recht sehr ruhig sein, mein Fräulein, wenn Ihnen schon wieder Streiche beifallen.
Das Fräulein
. Ich bin es auch; komm nur. Du wirst deine Rolle dabei zu spielen haben. Sie gehen herein.
Ende des dritten Aufzugs.
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Vierter Aufzug
Erster Auftritt
Die Szene, das Zimmer des Fräuleins
Das Fräulein völlig, und reich, aber mit Geschmack gekleidet. Franziska sie stehen vom Tische auf, den ein Bedienter abräumt.
Franziska
. Sie können unmöglich satt sein, gnädiges Fräulein.
Das Fräulein
. Meinst du, Franziska? Vielleicht, daß ich mich nicht hungrig niedersetzte.
Franziska
. Wir hatten ausgemacht, seiner währender Mahlzeit nicht zu erwähnen. Aber wir hätten uns auch vornehmen sollen, an ihn nicht zu denken.
Das Fräulein
. Wirklich, ich habe an nichts, als an ihn gedacht.
Franziska
. Das merkte ich wohl. Ich fing von hundert Dingen an zu sprechen, und Sie antworteten mir auf jedes verkehrt. Ein andrer Bedienter trägt Kaffee auf. Hier kömmt eine Nahrung, bei der man eher Grillen machen kann. Der liebe melancholische Kaffee!
Das Fräulein
. Grillen? Ich mache keine. Ich denke bloß der Lektion nach, die ich ihm geben will. Hast du mich recht begriffen, Franziska?
Franziska
. O ja; am besten aber wäre es, er ersparte sie uns.
Das Fräulein
. Du wirst sehen, daß ich ihn von Grund aus kenne. Der Mann, der mich jetzt mit allen Reichtümern verweigert, wird mich der ganzen Welt streitig machen, sobald er hört, daß ich unglücklich und verlassen bin.
Franziska
sehr ernsthaft. Und so was muß die feinste Eigenliebe unendlich kützeln.
Das Fräulein
. Sittenrichterin! Seht doch! vorhin ertappte sie mich auf Eitelkeit; jetzt auf Eigenliebe. – Nun, laß mich nur, liebe Franziska. Du sollst mit deinem Wachtmeister auch machen können, was du willst.
Franziska
. Mit meinem Wachtmeister?
Das Fräulein
. Ja, wenn du es vollends leugnest, so ist es richtig. – Ich habe ihn noch nicht gesehen; aber aus jedem Worte, das du mir von ihm gesagt
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