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Werke von Fjodor Dostojewski (Illustrierte) (German Edition)

Werke von Fjodor Dostojewski (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Werke von Fjodor Dostojewski (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fjodor Dostojewski
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das nicht aus Egoismus,sondern nur aus Freundschaft und Liebe zu Ihnen, die nichts aus meinem Herzen tilgen könnte.
    Leben Sie wohl. Ich erwarte Ihre Antwort mit Ungeduld. Sie haben schlecht von mir gedacht, Makar Alexejewitsch.
    Ihre Sie von Herzen liebende
    Warwara Dobrosseloff.
     
    28. Juli.
    Meine unschätzbare Warwara Alexejewna!
    Ja: jetzt, wo alles schon vorüber und überstanden ist und alles allmählich wieder ins alte Geleise kommt, kann ich ja zu Ihnen ganz aufrichtig sein, mein Kind. Also: es beunruhigt Sie, was man von mir denken und was man von mir sagen wird. Darauf beeile ich mich, Ihnen mitzuteilen, daß mein Ansehen im Amte mir höher steht, als alles andere. Und da kann ich Ihnen denn, nachdem ich Ihnen von diesen meinen Unglücksfällen und Mißgeschicken berichtet habe, nunmehr mitteilen, daß von meinen Vorgesetzten noch niemand etwas erfahren hat, so daß sie mich alle nach wie vor achten werden. Nur eines fürchte ich: nämlich Klatschgeschichten. Hier zu Haus schrie die Wirtin, aber nachdem ich ihr jetzt mittels Ihrer zehn Rubel einen Teil meiner Schuld bezahlt habe, brummt sie nur noch. Und was die anderen betrifft, so ist es nicht so schlimm: man muß sie nur nicht um Geld bitten, dann sind sie ganz gut. Zum Schluß aber dieser meiner Erklärungen sage ich Ihnen noch, mein Kind, daß Ihre Achtung mir über alles geht, über alles und jedes in der Welt, und damit, daß ich diese nicht eingebüßthabe, tröste ich mich nun in der Zeit meiner Bedrängnis. Gott sei Dank, daß der erste Schlag und die ersten Unannehmlichkeiten vorüber sind, und daß Sie es so milde auffassen, daß Sie mich deshalb nicht für einen treulosen Freund und selbstsüchtigen Menschen halten, weil ich Sie hier bei uns zurückhielt und Sie betrog, Sie liebte und doch nicht die Kraft hatte, mich von Ihnen zu trennen, mein Engel. Ich habe mich mit Eifer von neuem an meine Arbeit gemacht und bin bemüht, durch treue Pflichterfüllung im Dienst mein Vergehen wieder gut zu machen. Jewstafij Iwanowitsch sagte kein Wort, als ich gestern an ihm vorüberging.
    Ich will Ihnen auch nicht verheimlichen, mein Kind, daß meine Schulden und der schlechte Zustand meiner Kleidung schwer auf mir lasten, aber darauf kommt es ja wieder gar nicht an, und ich bitte Sie nur inständig, sich wegen dieser Nebensachen keine Sorgen zu machen. Sie senden mir noch ein halbes Rubelchen. Warinka, dieses halbe Rubelchen hat mir mein Herz durchbohrt. Also so steht es jetzt, so hat sich das Blatt gewandt! Nicht ich, der alte Dummkopf, helfe Ihnen, mein Engelchen, sondern Sie, mein armes Waisenkindchen, helfen noch mir! Das war sehr gut von Fedora, daß sie Geld verschafft hat. Ich habe vorläufig gar keine Aussichten, irgendwo welches auftreiben zu können, mein Kind, doch sobald sich irgendeine Aussicht auf eine Möglichkeit einstellen sollte, werde ich Ihnen darüber ausführlich näheres schreiben. Nur der Klatsch, der Klatsch beunruhigt mich!
    Leben Sie wohl, mein Engelchen. Ich küsse Ihr Händchen und bitte Sie flehentlich, nur ja wieder gesund zu werden. Ich schreibe deshalb so kurz, weil ich zum Dienst eilen muß, denn durch Eifer und Fleiß will ich alle meine Versäumnisse nachholen und so mein Gewissen langsam beruhigen. Die ausführlichere Wiedergabe meiner Erlebnisse sowie jener Geschichte mit den Offizieren verschiebe ich auf den Abend. Dann habe ich mehr Zeit.
    Ihr Sie hoch verehrender und herzlich liebender
    Makar Djewuschkin.
     
    28. Juli.
    Warinka, mein Liebes!
    Ach, Warinka, Warinka! Jetzt ist aber die Schuld auf Ihrer Seite und wird auf Ihrem Gewissen lasten bleiben. Mit Ihrem Brief hatten Sie mich um den Rest von Ueberlegungskraft gebracht, den ich noch besaß, und mich ganz und gar vor den Kopf gestoßen: erst jetzt, nachdem ich in Muße nachgedacht und mir bis ins innerste Herz hineingeblickt habe, sehe ich und weiß ich wieder, daß ich doch im Recht war, vollkommen im Recht. Ich rede jetzt nicht von meinen drei wüsten Tagen (lassen wir das gut sein, Kind, reden wir nicht mehr davon!), sondern sage nur immer wieder, daß ich Sie liebe und daß es keineswegs unvernünftig von mir war, Sie zu lieben, nein, durchaus nicht unvernünftig! Sie, mein Kind, wissen ja doch noch nichts: aber wenn Sie wüßten, wie das alles kam, warum ich Sie lieben muß, so würden Sie ganz anders reden. Sie sagen ja dies alles nur so,und ich bin überzeugt, daß Sie in Ihrem Herzen ganz anders denken.
    Mein Kind, ich weiß es ja selbst nicht mehr

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