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Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Titel: Wettflug mit dem Tod (Orion 10) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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nach, was er entdeckt hatte und wie wohl die Folgen aussahen.
    Vermutlich, dachte er, waren sämtliche achtzig Proben ohne Befund. Die hierher deportierten Männer, die für die Unabhängigkeitsbestrebungen der zehn Planeten verantwortlich waren, wollten sich rächen. Sie würden ihre ehemalige Heimat vor dem Angriff beschützen, den sie der Erde zugedacht hatten. Während einige Viren auf Terra eine Katastrophe hervorrufen würden, wurden sie von den Gelbfieber-Immunen im Papillon-System absorbiert.
    Ja, dachte Cliff, die achtzig Proben würden ohne Befund sein.
    Die furchtbare Wahrheit indes war, daß Cliff McLane unfähig vor Müdigkeit, einen klaren Gedanken zu fassen irrte.

 
8
     
    Von zehn Uhr morgens bis elf Uhr, also eine geschlagene Stunde lang, brauchte Cliff Allistair McLane, um die letzten Spuren einer elementaren Müdigkeit aus seinem Körper zu vertreiben. Er schaffte dies mit abwechselnd kalten und heißen Duschen und anschließend mit einer gewaltigen Menge von Koffein. Dann war er in der Lage, wieder klar zu denken und in gewohnter Schnelligkeit zu handeln. Daß ihm binnen weniger Stunden drei furchtbare Enttäuschungen bevorstanden, konnte er zu diesem Moment noch nicht ahnen. Er stand eben vom Frühstückstisch auf, an dem er allein gesessen hatte, weil alle anderen Mitglieder der Aktion mehr als ausreichend beschäftigt waren, als der Summer des Videophons die Stille zerschnitt.
    Cliff blieb stehen und drückte die Antworttaste.
    »McLane!« sagte er kurz.
    Es war Halvorsen.
    »Wappnen Sie sich mit Zurückhaltung, Kommandant«, sagte er, und Cliff konnte nicht genau erkennen, ob Halvorsen Unheil ankündigte oder nicht. »Wir haben, während Sie sich ausruhten, unseren ersten Kampfeinsatz auf diesem Planeten hinter uns.«
    Cliff verstand augenblicklich.
    »Die Veevers?« fragte er kurz.
    »Ja«, erwiderte der Konsul. »Wir fingen sie im Schilf neben der Tankstation, auf der Erickson beschossen wurde. C. O. ist noch etwas schwach auf den Beinen, aber sonst keine bleibenden Schäden. Kommen Sie schnell herüber zu mir?«
    »Ich fliege!« versicherte Cliff und schaltete ab.
    Dann setzte er sich die dunkle Brille auf, schnallte den breiten Gurt mit der Gasdruckwaffe um und ging hinaus. Die Siedlung, die ihm bei der ersten Landung seltsam verlassen vorgekommen war, lebte auf und war von Menschen erfüllt, die ihren normalen Arbeiten nachgingen. Die LANCET und die drei Schiffe standen und schwebten in der Mitte des Kreises aus Fertigbauten. Mario de Monti stieg eben aus dem Endstück des Zentrallifts und rannte über die mittlerweile aufgetrocknete Landefläche auf die Treppe zu, die hinauf zu Halvorsens Haus führte. Cliff ging etwas schneller.
    Mario und er trafen gleichzeitig auf der Plattform ein.
    »Kapitän«, sagte Mario und schüttelte Cliffs Hand, »das große Abenteuer hat uns gefangen?«
    Er grinste über sein breites Gesicht.
    »Ja. Aber es ist nicht ganz genau das, was ich wollte. Komm mit.«
    In dem großen Raum hinter der Terrasse war eine Menge von Siedlern versammelt. Es waren fast ausnahmslos Terraner, wie an der Kleidung zu erkennen war und am Fehlen der martialischen Bärte. Niemand sprach. In der Mitte des Raumes stand ein schwerer Sessel. Mit breiten Riemen an diesen Sessel gefesselt, saß Titus Veever darin. Cliff blieb stehen, als habe ihn jemand angehalten.
    Dann ging er langsam auf Titus zu.
    Sie starrten sich an, lange und schweigend.
    »Titus, Jagdgenosse und Gefährte eines gefahrvollen Kampfes«, sagte Cliff in schneidendem Ton, »Sie haben eine Menge Glück, daß Sie hier festgezurrt im Stuhl sitzen. Ich verdanke Ihnen manches, und ich habe mir geschworen, Sie für Ihre Unfairneß zu verprügeln. Was halten Sie davon?«
    »Blöder Tek!« knurrte Veever.
    Cliff nickte Mario zu, öffnete die breite magnetische Schnalle des Gurtes und gab ihn an den Ersten Offizier weiter. Mario grinste kurz und verstand.
    »Binden Sie ihn los, Halvorsen«, sagte Cliff.
    Halvorsen schob sich aufgeregt zwischen den Kolonisten und den Raumfahrer.
    »Aber ... Sie können doch nicht einfach, Kommandant, und dieser Mann hat ...«
    Cliff schob ihn vorsichtig, aber bestimmt zur Seite.
    »Ich gebe Ihnen als verantwortlicher Leiter dieser Aktion den dienstlichen Befehl, den Gefangenen loszubinden.«
    Halvorsen gab sich geschlagen, zuckte die Schultern und gab einen Wink an seine Leute. Schweigend öffneten sie die Knoten, und Cliff trat einen Schritt zurück. Im Raum entstand eine gespannte,

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