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Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Titel: Wettflug mit dem Tod (Orion 10) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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erkundigte sich Cliff. »Es hätte ja sein können, daß Sie auch einmal einen guten Einfall gehabt hätten.«
    »Die Tanks enthalten die Extrakte von Tareyton.«
    Cliff lachte kurz.
    »Und diese Extrakte enthalten so viele denaturierte Gelbfieberviren, daß Sie damit eine halbe Galaxis entvölkern können, Oberst«, sagte er. »Das hatten Sie nicht erwartet, wie?«
    Villa starrte ihn sekundenlang ungläubig an, dann schaltete er sein Videophon ein und bat die Mannschaften, die Tanks verschlossenzuhalten und eine Gruppe von Bakteriologen zu holen. Cliff und die Seinen hörten zu.
    »Normalerweise ist es üblich, die Angeklagten zu fragen, was sie sich bei dem Verbrechen gedacht haben, das man ihnen zur Last legt«, sagte Cliff vorwurfsvoll. »Aber das gilt natürlich in diesen Räumen nicht. Der alte McLane schießt nur so zum Spaß im Erdkubus vier Schiffe zu Schrott. Und er versucht, in Rekordzeit von Tareyton hierherzufliegen, weil er nichts Besseres zu tun hat.«
    Dann ging die Wut mit ihm durch.
    »Und überhaupt«, brüllte er unbeherrscht, »ich habe keine Lust, mich mit Ihnen auseinanderzusetzen. Ich verlange, in meine Zelle zurückgebracht zu werden. In kurzer Zeit werden Lydia van Dyke landen, Konsul Halvorsen von Tareyton, zwölf befreite Raumfahrer und Tamara Jagellovsk. Fragen Sie die Herrschaften einmal, weswegen sie hier sind. Und ich gebe Ihnen noch einen guten Rat: Hören Sie genau zu, was Ihnen Halvorsen erzählt!«
    Er wandte sich an die Wachen.
    »Los!« schrie er. »Bringt mich zurück! Und stört mich nicht eher, bis alles vorbei ist.«
    Villa gab den Männern einen Wink, und sie brachten McLane zurück in die Einzelzelle.
    Er schlief ein.
     
    *
     
    ... und erwachte.
    Er schien geträumt zu haben, und wenigstens die Träume zeigten Einsicht: Sie versöhnten ihn mit seinem bitteren Schicksal. Cliff betastete seinen schmerzenden Handknöchel und träumte, daß Halvorsen mit einem großen Glas Archer's tears vor ihm stand und grinste, wobei sein Bart erregt zitterte wie das Schilf von Grand Laguna. Er öffnete die Augen und blinzelte verwirrt.
    Vor ihm saßen Wamsler und Villa.
    »Nein!«
    Cliff richtete sich ungläubig auf. Villa und Wamsler hielten je ein großes Glas in der Hand und rochen daran. Wamsler schien etwas verlegen zu sein, langte hinter sich und brachte ein drittes Glas zum Vorschein.
    »Eine Empfehlung von Halvorsen«, sagte Wamsler fröhlich und unbekümmert. »Er läßt Ihnen dieses Trostwasser schicken.«
    »Hat er berichtet?« fragte Cliff und sah mißtrauisch von Villa zu Wamsler und wieder zurück.
    »Er hat«, bemerkte Villa und nahm einen tiefen Schluck. »Er hat auch Ihre Rolle entsprechend herausgestrichen.«
    Wamsler schlug sich auf die Schenkel und brummte:
    »Langsam wird es mir zu bunt mit Ihnen, McLane! Ständig komme ich angekrochen und muß mich bei Ihnen entschuldigen.«
    Cliff roch an dem Alkohol und trank einen großen Schluck. Er war wenige Sekunden später bereit, seinen Zorn auf T.R.A.V. und GSD zu vergessen. Cliff grinste kurz und fragte weiter:
    »Hat sich alles aufgeklärt?«
    »Ja«, sagte Villa. »Wir danken Ihnen wirklich sehr. Wir haben vorschnell geurteilt, aber Sie sind völlig im Recht. Ich habe persönlich die Erdregierung davon überzeugt, daß sie ein sehr großes Gebinde dieses vorzüglichen Schnapses von Tareyton importiert und Ihnen zum Geschenk macht. Sie haben wieder einmal die Erde gerettet.«
    »Ja, das habe ich. Aber ich hätte es nicht geschafft ohne meine Crew und Halvorsen.«
    Cliff lehnte sich zurück und betrachtete die beiden Männer intensiv.
    »Wenn ich Sie so ruhig betrachte«, sagte er leise und in falscher Liebenswürdigkeit, »dann muß ich Mitleid mit Ihnen haben. Sie sitzen hier unten, sehen den weißen Mond von Tareyton nicht, nicht die schwarzen Vögel und die Zahnfische, hören nicht das Rascheln des Schilfes und riechen nicht das Salzwasser. Aus diesem Grund werden Sie niemals verstehen können, wie sehr Männer wie ich die Freiheit lieben.«
    »Die Freiheit, Tareys mit wilden Schwingern niederzuschlagen?« fragte Villa.
    Wamsler grinste.
    »Oder die Freiheit, sich im Dienst schamlos zu besaufen?«
    Cliff gab es auf. Es war sinnlos, mit den beiden Männern auf einer vernünftigen Basis diskutieren zu wollen. Sie verstanden nichts. Sie würden hier in den Kavernen sterben, wenn nicht ein Wunder geschah. Er trank das Glas leer und begann zu lachen.
     
    ENDE

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