Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Titel: Wettflug mit dem Tod (Orion 10) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
gequält, dennoch zuversichtlich.
    Statt einer Antwort streckte Cliff nur seine rechte Hand mit gespreizten Fingern aus. Die Finger zitterten vor Abgespanntheit und Nervosität.
    Erickson beugte sich über die Karte, blickte dann auf die optische Anzeige des Erkennungssignals und sagte laut:
    »Ziel neununddreißig. Lagune 321.«
    Zehn Sekunden vor der Landung schaltete Cliff den Antwortknopf des Videophons ein. Helgas Kopf war sichtbar. Das Mädchen riß die Augen auf, betrachtete schweigend die drei Männer und schüttelte dann den Kopf, so daß die Spitzen der Frisur zitterten wie Halvorsens Bart.
    »Ihr seht aus wie Insassen einer Nervenheilanstalt unter Sherkoffs Leitung«, sagte sie. »Hört gut zu. Ich schalte jetzt hinüber ins andere Schiff.«
    Das Bild verschwand und machte einem anderen Platz.
    Ein Wissenschaftler.
    »Barcfield?« fragte Erickson erstaunt. »Sie haben eine Meldung für uns?«
    Barcfield war Bakteriologe, und es war klar, daß man ihm augenblicklich die Leitung über die beiden Teams übertragen hatte. Seit dem Eintreffen der ersten Proben war geraume Zeit vergangen, und inzwischen mußten die Wissenschaftler eine Menge von Untersuchungen durchgeführt haben.
    »Ja. Eine merkwürdige Sache, Commander.«
    Barcfield war bleich und ebenso abgespannt wie die drei Männer in der LANCET. Hinter ihm sah man die mächtigen Mikroskope, deren Betrieb durch die Bordanlagen gesichert war, die anderen Wissenschaftler und unzählige, wohlgeordnete Probenröhrchen.
    »Berichten Sie!«
    Das Beiboot setzte weich auf, und die Schleuse öffnete sich langsam.
    »Bisher waren ohne eine einzige Ausnahme sämtliche Proben, ausgenommen die hygroskopischen Salzaufschwemmungen, verseucht. Verseucht im positiven Sinn.«
    Drei Augenpaare starrten ihn an. Die Männer schwiegen, und sie glaubten, in der erwartungsvollen Stille ihren eigenen Herzschlag hören zu können.
    »Was haben Sie gefunden?«
    »Ich betone nochmals: von jeder bisher untersuchten Station waren vier Proben voller Erreger. Wir haben sie untersucht, genau zweihundert Proben, also achthundert Präparate. In jedem waren Anti-Gelbfieber-Phagen.«
    Tonlos sagte McLane:
    »Bitte erklären Sie diesen Ausdruck. Wir sind keine Wissenschaftler.«
    Barcfield hob beide Hände und zeigte ein schüchternes Lächeln.
    »Soweit wir feststellen können, sind in diesen Extrakten sehr widerstandsfähige Virenfresser enthalten. Sie leben selbst dann noch, wenn man die Extrakte hochkomplizierten Veränderungen durch Chemikalien und Temperaturen unterwirft. Man könnte beispielsweise die Papillon-Planeten mit Gelbfieber verseuchen – allerdings einem von den bisherigen Erfahrungen abweichenden Gelbfieber. Diejenigen Menschen, die von den hiesigen Extrakten essen, bleiben vom Gelbfieber verschont. Ich bitte, den Ausdruck Anti-Gelbfieber-Phagen nicht wörtlich zu nehmen; es müßte eigentlich Bakteriophagen heißen – Fresser von Viren oder Bakterien. Haben Sie alles verstanden?«
    »Wir haben berechtigten Grund zu der Annahme, daß alle zehn Planeten der Papillon-Gruppe mit Seren beschickt werden, die gegen das Gelbfieber wirken. Wenn nun die Schiffe plötzlich Gelbfieberviren transportieren würden, käme kein Mensch dieser zehn Planeten zu Schaden.«
    Barcfield nickte zufrieden.
    »Ich höre, daß Sie mich verstanden haben, Kommandant. Jetzt können Sie auch die Schlußfolgerung ziehen.«
    Cliff dachte einige Sekunden lang nach, dann sagte er:
    »Logischerweise müßten dann die Proben, die wir bisher eingesammelt haben, vollkommen neutral sein. Denn sie gelten der Erde. Die Erde ist nicht gegen das Gelbfiebervirus geschützt. Das setzt weiter voraus, daß man versuchen wird, hier in größerer Menge Gelbfieberviren auszusetzen. Diese Krankheit soll die Erde tödlich treffen.«
    Wieder stimmte der Wissenschaftler zu.
    »Richtig. Es ist zwar ein aufwendiger und umständlicher Weg, aber einer, der für die Planeten des Papillon-Systems jede Gefahr hundertprozentig ausschließt. Klar?«
    »Klar«, sagte Erickson. »Wir sammeln aber noch die restlichen Proben ein. Denn wir brauchen absolute Gewißheit.«
    »Das wollte ich Ihnen auch gerade empfehlen«, schloß der Wissenschaftler. »Und wir untersuchen hier noch soviel der infizierten Proben, wie wir können. Das ist sicherer.«
    Die Verbindung wurde getrennt.
    Helga Legrelle war zu sehen.
    »Wir haben mitgehört«, sagte sie. »Cliff – es ist schlimm, nicht wahr?«
    »Ja«, erwiderte der Kommandant. »Sehr schlimm. Wir

Weitere Kostenlose Bücher