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Widersacher-Zyklus 02 - Die Gruft

Widersacher-Zyklus 02 - Die Gruft

Titel: Widersacher-Zyklus 02 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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bis er auf die Bespannung traf. Er legte seinen ganzen Körper in die Vorhand und versuchte ihm einen Drall zu geben, damit er flach über das Netz sauste und schräg vom Boden abprallte. Plötzlich rutschte sein rechter Fuß unter ihm weg. Er landete in einer warmen Kakaopfütze.
    Auf der anderen Seite des Netzes nahm sein Vater den Ball sachte an und gab ihn so zurück, dass er einen halben Meter vor der Aufschlaglinie ausrollte. Er blickte zu Jack hinüber und begann zu lachen.
    Das würde noch ein verdammt langer Tag werden.
     
    5
     
    Kolabati lief in dem Apartment auf und ab und hielt die leere Flasche in der Faust, in der sich zuvor das Rakoshi-Elixier befunden hatte. Sie wartete auf Kusum. Wieder und wieder durchlief ihr Verstand die Ereigniskette der letzten Nacht: Zuerst war ihr Bruder von dem Empfang verschwunden, dann der Rakoshi-Gestank vor Jacks Wohnung und die Augen, die er gesehen hatte. Es musste eine Verbindung zwischen Kusum und den Rakoshi geben. Und sie war entschlossen, sie zu finden. Aber zuerst musste sie Kusum finden und an ihm dranbleiben. Wohin verschwand er des Nachts?
    Der Morgen zog sich dahin. Gegen Mittag, als sie bereits befürchtete, er würde gar nicht mehr kommen, hörte sie seinen Schlüssel in der Tür.
    Als Kusum die Wohnung betrat, wirkte er abgespannt und gedankenverloren. Er sah auf und bemerkte sie. »Bati. Ich dachte, du wärst bei deinem amerikanischen Liebhaber.«
    »Ich habe den ganzen Morgen auf dich gewartet.«
    »Warum? Hast du dir seit gestern Abend etwas Neues ausgedacht, mit dem du mich quälen kannst?«
    Dies lief nicht so, wie Kolabati es geplant hatte. Sie hatte sich auf ein ruhiges Gespräch mit ihrem Bruder eingerichtet. Deswegen hatte sie auch eine langärmlige, hochgeschlossene weiße Bluse und eine weite Hose angezogen.
    »Niemand hat dich gequält«, sagte sie mit einem leisen Lächeln und beschwichtigendem Tonfall. »Jedenfalls nicht absichtlich.«
    Er stieß ein kehliges Lachen hervor. »Das bezweifle ich ernsthaft.«
    »Die Welt verändert sich. Ich habe gelernt, mich dem anzupassen. Das musst du auch.«
    »Manche Dinge ändern sich nie.«
    Er wandte sich seinem Zimmer zu. Kolabati musste ihn aufhalten, bevor er sich darin einschließen konnte.
    »Das ist richtig. Eines dieser unveränderlichen Dinge habe ich hier in der Hand.«
    Kusum blieb stehen und sah sie fragend an. Sie hielt die Flasche hoch und beobachtete aufmerksam sein Gesicht. In seiner Miene spiegelte sich nichts als Verwirrung. Wenn er die Flasche wiedererkannte, dann verbarg er das gut.
    »Mir ist nicht nach Spielen, Bati.«
    »Ich versichere dir, mein Bruder, das ist kein Spiel.« Sie schraubte den Verschluss ab und hielt ihm die Flasche entgegen. »Verrate mir, ob die den Geruch erkennst.«
    Kusum nahm die Flasche und hielt sie unter seine lange Nase. Er riss die Augen aus.
    »Das kann nicht sein! Das ist unmöglich!«
    »Du kannst dich nicht gegen das Zeugnis deiner eigenen Sinne stellen.«
    Er funkelte sie an. »Zuerst blamierst du mich, und jetzt versuchst du, mich für dumm zu verkaufen.«
    »Sie war gestern Nacht in Jacks Wohnung.«
    Kusum hielt sie sich erneut an die Nase. Kopfschüttelnd ging er zu der übermäßig gepolsterten Couch und ließ sich hineinfallen. »Ich verstehe das nicht«, sagte er mit müder Stimme.
    Kolabati setzte sich ihm gegenüber. »Selbstverständlich tust du das.«
    Sein Kopf fuhr hoch und seine Augen forderten sie heraus: »Behauptest du, dass ich lüge?«
    Kolabati wandte den Blick ab. Es gab Rakoshi in New York. Kusum war in New York. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie diese beiden Tatsachen unabhängig voneinander existieren konnten. Aber sie spürte auch, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war, Kusum wissen zu lassen, wie sehr sie sich seiner Beteiligung sicher war. Er war bereits auf der Hut. Wenn sie noch weitere Zeichen des Misstrauens zu erkennen gab, würde er sie vollkommen ausschließen.
    »Was soll ich denn denken?«, fragte sie. »Sind wir nicht die Wächter? Die einzigen Wächter?«
    »Aber du hast das Ei gesehen. Wie kannst du an mir zweifeln?«
    Da war ein bettelnder Ton in seiner Stimme, ein Mann, der unbedingt wollte, dass man ihm glaubte. Er war so überzeugend, dass Kolabati es beinahe tatsächlich getan hätte.
    »Dann erkläre mir, was du in dieser Flasche riechst.«
    Kusum zuckte mit den Achseln. »Einen Schwindel. Einen aufwendigen, geschmacklosen Streich.«
    »Kusum! Sie waren da! Gestern Nacht und auch in der Nacht

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