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Jerry Cotton - 0556 - Das Revolver-Quintett

Jerry Cotton - 0556 - Das Revolver-Quintett

Titel: Jerry Cotton - 0556 - Das Revolver-Quintett Kostenlos Bücher Online Lesen
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Man kann ganz bestimmt zu oft nach dem Revolver greifen. Das macht nichts, denn man muß ja nicht gleich abdrücken. Aber den Revolver zu spät ziehen, das kann einem nur ein einziges Mal im Leben passieren, und vielleicht kommt man dann nicht einmal mehr dazu, sich Vorwürfe zu machen.
    Ich sah mich gründlich um. Links unter der Garderobe standen vier Paar ungeputzte Schuhe. Auf dem Schränkchen lag der Sack mit den schmutzigen Sachen, die in die Wäscherei gehörten. Das alles hätte anders sein müssen. Die Schuhe hätten glänzen müssen, die Wäsche mußte in der Wäscherei sein.
    Noch immer pfeifend zog ich meinen Trenchcoat aus und hängte ihn auf den Bügel. Ich knöpfte das Jackett zu, damit es nicht flattern konnte, wenn ich einen schnellen Sprung tun mußte, und dann langte ich um die Ecke, um im Wohnzimmer das Licht einzuschalten.
    Ich flötete zwar noch immer, aber ich lauschte zugleich auch auf irgendein Geräusch, das die Anwesenheit anderer Leute verraten hätte. Da ich nichts hören konnte, machte ich zwei schnelle Schritte in mein Wohnzimmer hinein. Mit dem Revolver in der Hand.
    Außer mir war niemand im Zimmer.
    Aber auch in diesem Raum stimmte nichts. Da standen noch die beiden Gläser, die Phil und ich am gestrigen Abend während der Schachpartie benutzt hatten. Der Aschenbecher war noch immer halb voll, und in der Wohnung roch es natürlich nach kaltem Zigarettenrauch.
    Es gab noch zwei Möglichkeiten: Bade- und Schlafzimmer. Nein, drei: die kleine Küche. Ich schob einen Sessel ein Stück zur Seite, damit es sich anhörte, als ob idh mich gesetzt hätte.
    Mrs. Hiller, die bei mir die Wohnung sauberhält und kleine Besorgungen erledigt, ist die Zuverlässigkeit in Person. Wenn sie nicht hätte kommen können, hätte sie mich im Office angerufen oder mir am Vorabend einen Zettel mit einer entsprechenden Mitteilung zurückgelassen. Da bei mir nicht aufgeräumt war, mußte jemand sie daran gehindert haben. Und dieser jemand konnte durchaus in meiner Wohnung sitzen.
    Ich machte mich daran, meine eigene Wohnung zu durchsuchen.
    Nichts.
    Ich schob den 38er zurück in die Schulterhalfter, steckte mir eine Zigarette an und überlegte. Ich hatte Mrs. Hiller gebeten, mir ein paar Rollmöpse zu kaufen, weil ich Appetit darauf hatte. Im Kühlschrank waren keine Rollmöpse.
    Es war kurz vor neun, und ich wollte früh schlafen gehen. Ab und zu muß sich auch ein G-man einmal den nötigen Schlaf gönnen. Aber die Tatsache, daß eine absolut zuverlässige Person plötzlich unzuverlässig geworden sein sollte, brachte meine Gedanken auf Trab. Vielleicht war es nur das gewohnheitsmäßige Mißtrauen des Kriminalbeamten, das sich sofort bei mir meldete. Jedenfalls dachte ich nicht mehr ans Schlafengehen.
    Ich lief noch einmal in den Flur und sah nach, ob Post für mich herumlag. Es gab eine Werbedrucksache von einem Warenhaus, das ein Sonderangebot an billigem Blumensamen loswerden wollte. Als ob ich etwas mit Blumensamen anfangen könnte!
    Von Mrs. Hiller war keine Nachricht zu finden.
    Als das Telefon anschlug, war ich schnell am Apparat. »Cotton«, sagte ich.
    »Hallo, hallo!« brummte eine Männerstimme.
    Jetzt war ich nicht nur nicht mehr müde, jetzt war ich sogar hellwach.
    »Zehn gegen eins«, sagte ich. »Ich wette zehn gegen eins.«
    Am anderen Ende blieb es einen Augenblick still. Dann kam die dumpfe Stimme wieder. Sie klang ein wenig verdattert. »Worauf wollen Sie wetten?«
    »Daß Sie Ihre Stimme verstellen, Freundchen. Na schön, das ist Ihre Vorstellung. Jetzt lassen Sie mal Ihre Katze aus dem Sack.«
    »Sie sind Jerry Cotton, ja?«
    »Höchstpersönlich; Das ist ja , meine Rufnummer.«
    »Sie sind G-man beim FBI.«
    »Woanders kann man kein G-man sein.«
    »Hören Sie mit Ihren blöden Spitzfindigkeiten auf. Ich muß Ihnen etwas sagen. Besser, Sie schreiben sich das sehr genau hinter die Ohren, G-man. Es könnte sonst sehr peinliche Folgen geben.«
    »Augenblick!« sagte ich und zählte an meinen Fingern ab: »Die Wäscherei, die Lebensmittelhandlung, die Garage, die Steuern — ausgeschlossen, Mann. Ich habe alle Rechnungen bezahlt.«
    »Sehr witzig, der G-man. Aber Ihnen wird das Lachen schon noch vergehen. Passen Sie auf. Es kann ja Vorkommen, daß man sich über Nacht einmal eine Grippe holt oder so etwas, nicht wahr?«
    »Das soll es geben.«
    »Schön. Lassen Sie sich etwas in der Preisklasse einfallen. Damit Sie morgen nicht zum Dienst zu fahren brauchen. Kapiert?«
    »No«, erwiderte

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