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Widersacher-Zyklus 02 - Die Gruft

Widersacher-Zyklus 02 - Die Gruft

Titel: Widersacher-Zyklus 02 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Blick unsympathisch. Sein dunkles knochiges Gesicht war wie eine Maske, seine Augen ausdruckslos. Er schien etwas zu verbergen. Sein Blick strich über sie hinweg, als sei sie nichts weiter als Mobiliar, blieb dann aber auf Nellie haften, die er voll Spannung musterte.
    Ein Kellner kam mit einem Tablett gefüllter Champagnergläser vorbei. Burkes reichte Nellie und Gia je eines, dann bot er Kusum eins an, aber der schüttelte den Kopf.
    »Entschuldige, Kusum«, sagte Burkes. »Ich vergaß, dass du nicht trinkst. Möchtest du etwas anderes? Einen Fruchtsaft?«
    Mr. Bahkti schüttelte den Kopf. »Mach dir keine Mühe. Vielleicht inspiziere ich später noch das Büffet und sehe, ob ihr auch einige dieser englischen Pralinen serviert.«
    »Mögen Sie Schokolade?«, fragte Nellie. »Ich bin ganz versessen danach.«
    »Ja, ich habe Gefallen an englischen Pralinen gefunden, als ich in der Londoner Botschaft arbeitete. Ich hatte mir einen kleinen Vorrat mitgebracht, als ich in dieses Land kam, aber das ist sechs Monate her und meine Vorräte sind längst aufgebraucht.«
    »Erst heute habe ich eine .Schachtel Black Magic aus London erhalten. Haben Sie die jemals probiert?«
    Gia erkannte ehrliche Freude in Mr. Bahktis Lächeln. »Ja. Hervorragende Pralinen.«
    »Sie müssen einmal vorbeikommen und sie versuchen.«
    Das Lächeln wurde breiter. »Vielleicht werde ich das tun.«
    Gia begann ihre Einschätzung von Mr. Bahkti zu revidieren. Wenn er ihr auch zuerst unnahbar erschienen war, so schien er jetzt doch ganz charmant. Oder lag das nur an ihrem mittlerweile vierten Glas Champagner? In ihr kribbelte es, sie fühlte sich fast schwerelos.
    »Ich habe das von Grace gehört«, sagte Burke zu Nellie. »Wenn ich irgendetwas tun kann …«
    »Wir tun schon alles, was wir können«, sagte Nellie mit einem tapferen Lächeln. »Aber in erster Linie können wir nur warten.«
    »Mr. Bahkti und ich haben uns gerade über einen gemeinsamen Bekannten unterhalten, Jack Jeffers.«
    »Ich glaube, sein Nachname ist Nelson«, sagte der Inder.
    »Nein, ich bin sicher, er heißt Jeffers. Das stimmt doch, Miss DiLauro? Ich glaube, Sie kennen ihn von uns am besten.«
    Gia hätte beinahe laut aufgelacht. Wie konnte sie ihnen sagen, dass sie sich nicht einmal selbst sicher war, Jacks wirklichen Nachnamen zu kennen. »Jack ist Jack«, sagte sie so diplomatisch wie nur möglich.
    »Das stimmt«, sagte Mr. Burkes mit einem Lachen. »Er war Mr. Bahkti vor Kurzem in einer schwierigen Angelegenheit behilflich.«
    »Ach?« Gia versuchte, nicht verbittert zu klingen. »Ein Sicherheitsproblem?« So war Jack ihr vorgestellt worden: als Sicherheitsberater.
    »Eine persönliche Angelegenheit«, sagte der Inder und wollte auch nicht mehr sagen.
    Gia überlegte. Was hatte er für die britische Botschaft getan? Und Mr. Bahkti, ein Diplomat bei den Vereinten Nationen – wofür brauchte der Jack? Das waren nicht die Leute, die jemanden wie ihn beschäftigen würden. Sie waren angesehene Angehörige des diplomatischen Korps. Was konnte er für sie »erledigt« haben? Sie war wirklich überrascht, bei den Aussagen dieser Männer einen ungeheuren Respekt herauszuhören, wenn sie von ihm sprachen.
    »Na ja«, meinte Burke, »jedenfalls dachte ich, vielleicht könnte er Ihnen behilflich sein, Ihre Schwester zu finden, Nellie.«
    Während Burkes sprach, sah Gia gerade Mr. Bahkti an, und sie hätte schwören können, dass der Inder zusammenzuckte. Aber sie hatte nicht die Zeit, diesen Eindruck zu bestätigen, weil sie sich umdrehte, um Nellie einen warnenden Blick zuzuwerfen: Sie hatten Jack versprochen, niemand würde davon erfahren, dass er für sie arbeitete.
    »Eine wundervolle Idee, Eddie«, sagte Nellie, die den Blick bemerkt und sofort reagiert hatte. »Aber ich bin sicher, die Polizei tut bereits alles, was getan werden kann. Aber wenn …«
    »Nun, wenn man vom Teufel spricht!«, unterbrach Burkes und starrte zum Eingang.
    Bevor Gia sich umdrehte, um seinem Blick zu folgen, sah sie noch einmal auf Mr. Bahkti, der bereits in die Richtung blickte, in die Burkes wies. Auf seinem dunklen Gesicht spiegelte sich eine so intensive, haltlose Wut, dass sie einen Schritt zurückwich aus Angst, er könne explodieren. Sie sah zum anderen Ende des Raums, um zu sehen, was diese Reaktion ausgelöst hatte. Und dann sah sie ihn … und sie.
    Es war Jack. Er trug einen altmodischen Frack mit Schwalbenschwanz, weißer Fliege und Stehkragen. Er sah fantastisch aus. Unwillkürlich

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