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Wie ein dunkler Fluch

Wie ein dunkler Fluch

Titel: Wie ein dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Webb
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trat er um sie herum und schenkte sich noch einen Kaffee ein.
    Angst und die düsteren Vorahnungen machten ihm die Brust eng, jeder Herzschlag erschien ihm wie eine unnatürliche Anstrengung.
    Jede Sekunde kam ihr wie eine kleine Ewigkeit vor. Jede ungenutzt verstreichende Minute war unwiederbringlich,
für den Fortgang der Ermittlungen möglicherweise entscheidend. Dass sie hier herumstand und kostbare Augenblicke vergeudete, ließ ihre innere Anspannung rapide ansteigen.
    Und um alles noch schlimmer zu machen: Weil sie so nahe neben McBride stand, atmete sie fast zwangsläufig seinen Duft ein – diese Mischung aus Mann, Hitze und vielen Lastern. Er wirkte größer als die einsdreiundachtzig, die in seiner Personalakte ausgewiesen waren. Definitiv schlanker als die ausgewiesenen sechsundachtzig Kilo. Schon beim Öffnen der Tür hatte er sie aus dem Gleichgewicht gebracht. All die nackte Haut, die in das aufreizende V der leicht offen stehenden Jeans gemündet war …
    Sie war auf seine Verbitterung und seinen unterschwelligen Hass gefasst gewesen. Wie er gesagt hatte: Seine Karriere war auf eine hässliche – und sehr öffentliche – Weise zu Ende gegangen. Doch nichts hatte sie auf seine offenkundige sexuelle Attraktivität vorbereitet.
    Seine Gesichtszüge waren ausgeprägter als auf den Fotos, die sie gesehen hatte, wie von der Zeit und dem ausschweifenden Leben seit seinem Weggang vom Bureau gemeißelt. Der Zweitagebart betonte diesen verwirrenden Wandel noch. Das ganze Paket war höchst beunruhigend.
    »Haben Sie seine IP rausgefunden?«, fragte er, als er seine zweite Tasse Kaffee schon halb geleert hatte.
    »Nein«, gab sie zu. Das gehörte zu den Dingen, die sie bereits wussten: Der Täter war äußerst intelligent. »Der Mann weiß besser als die Meisten, wie er seine Spuren im Internet verwischen kann.«
    »Hört sich an, als wüssten Sie nicht viel mehr, als
dass es eine Vierundzwanzigstunden-Deadline gibt.« Er wandte den Kopf und schaute sie an. »Das ist nicht gut, Agent.«
    »Deshalb bin ich ja hier.« Sie erwiderte seinen Blick und begriff, dass er seine aufdringliche Nähe als Einschüchterungstaktik einsetzte und nicht als plumpe Anmache, wie sie vielleicht glaubte. »Wir brauchen Sie.«
    Er stellte seinen Becher ab. Seine Hand zitterte; sofort ballte er sie, um die sichtbare Reaktion auf den offenkundig übermäßigen Alkohol- und Nikotinkonsum zu verbergen. Laut psychologischer Beurteilung war er während seiner Zeit beim Bureau weder Raucher noch Trinker gewesen. Sein verwahrloster Zustand hinterließ definitiv den Eindruck, dass sein beruflicher Absturz einen hohen Preis gefordert hatte. Seine braunen Haare waren lang, zottelig, als wäre er schon einige Zeit nicht mehr beim Friseur gewesen – und als wäre es ihm egal. Unter der Sonne Floridas hatte das Haar helle Strähnen bekommen. Zurzeit arbeitete er, wenn er denn zur Arbeit erschien, als Detektiv in einem örtlichen Nachtclub. Er mischte sich unter die Gäste, hielt nach Ärger Ausschau, gab der Security – falls nötig – einen Wink. Seinem Aussehen nach zu urteilen mischte er sich etwas zu sehr unter die Gäste.
    Aber welche Dämonen und Süchte McBride auch immer beherrschen mochten, sie war nur daran interessiert, dass er mit ihnen zusammenarbeitete. Zum ersten Mal bot sich ihr die Gelegenheit, eine wichtige Rolle bei den Ermittlungen in einem großen Fall zu spielen. Es gab nur eine Möglichkeit, Worths Respekt oder den ihrer Kollegen zu verdienen: durch Bewährung in der konkreten Arbeit. Sie musste es hinbekommen. Die
anderen mussten wissen, dass sie es konnte. Sie musste wissen, ob sie es konnte.
    Dass sie Worths Entscheidung, McBride nicht hinzuzuziehen, nicht geteilt hatte, war ein Schritt in diese Richtung gewesen, selbst wenn sie ihre Karriere damit aufs Spiel setzte. War es Instinkt, weibliche Intuition? Was auch immer, aber sie hatte das Gefühl, dass nur McBride den Täter stoppen konnte, selbst wenn sie die Hinweise dazu trickreich aus ihm herauskitzeln müsste.
    Wenn sie McBride doch nur dazu bringen konnte, die Dringlichkeit der Angelegenheit zu begreifen. Die Zeit lief Alyssa Byrne davon.
    Als er seinen Kaffee ausgetrunken hatte, steckte er sich eine Zigarette an, blies den Rauch aus und brach endlich sein Schweigen. »Da ich persönlich zu dieser Veranstaltung eingeladen bin – hat irgendjemand schon mal nachgeforscht, wer vielleicht einen Ständer dabei kriegt, wenn er mir eine Kugel in den Kopf jagt?«
    Der

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