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Wie eine Rose im Morgentau

Wie eine Rose im Morgentau

Titel: Wie eine Rose im Morgentau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Clair
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Lippen immer noch liebkosten. Sie könnte ihn von sich stoßen, doch sie hatte Angst, ihn zu berühren, Angst, dass ihr Vorsatz in sich zusammenfallen würde und sie verloren wäre. Ihre Augen füllten sich mit Tränen und rannen über seine Finger.
    Er löste seinen Mund von ihrem, sah sie an und fuhr mit dem Daumen über ihre tränennasse Wange. „Nicht weinen“, sagte er leise und küsste die Tränen fort.
    Zitternd versuchte Rachel, seine Hände fortzuziehen. „Bryn, ich kann …“
    „Pst.“ Er erstickte ihren schwachen Protest, als er erneut ihren Mund eroberte.
    Nein!, schrie ihr Verstand verzweifelt. Doch ihr Körper hatte Bryns Verführung noch nie widerstehen können. Rachel wehrte sich nicht, als er seinen Kuss vertiefte und ihre Brust umfasste. Und ihr Protest, als Bryn einen Kuss auf ihr Dekolleté hauchte, klang kaum überzeugend, genauso wenig wie ihre kurze Weigerung, die Arme zu heben, als er ihr Top auszog und einen Kuss zwischen ihre Brüste hauchte.
    Inzwischen pulsierte ihr Blut in den Adern, als sie zusammen auf das Bett fielen. Sie hatte die Arme um seinen Hals geschlungen, unfähig, noch einen klaren Gedanken zu fassen.
    Eng umschlungen verloren sie sich in einer anderen Welt und waren sich so nahe, dass ihre gemeinsame Erfüllung sie zu einem Wesen verschmelzen ließ.
    Danach lag Bryn atemlos da, während Rachels Kopf an seiner Schulter ruhte. Sie hatte die Augen geschlossen, und langsam ergriff der Verstand wieder Besitz von ihr, und ihr Herz verwandelte sich in einen kalten, harten Stein.
    Tief zog Bryn die Luft ein. „Du kannst mich jetzt nicht verlassen“, sagte er entschieden.
    Sie wollte in seiner Umarmung verharren, an ihn geschmiegt, für immer. Trotzdem zog sie sich widerstrebend zurück, doch er hielt sie fest und küsste sie auf die Schläfe. „Ich bin mir verdammt sicher, dass du dich mir nicht so hättest hingeben können, wenn du einen anderen liebst.“
    „Bryn …“
    „Mach das jetzt nicht kaputt“, sagte er rau. „Um was auch immer es gehen mag, verdammt noch mal, es kann warten.“
    Sie drehte den Kopf ein wenig und küsste ihn. Eine kurze Gnadenfrist. Noch ein paar bittersüße Augenblicke könnte sie in seinen Armen liegen und so tun, als sei alles in Ordnung. Trotzdem musste sie sich überlegen, was sie sagen würde, wenn er eine Erklärung verlangte.
    Etwa zehn Minuten später merkte sie, dass Bryn eingeschlafen war. Sie verharrte noch ein paar Minuten, dann hob sie vorsichtig den Kopf und sah ihn an. Er lag auf dem Rücken, sein Mund leicht geöffnet. Ihr Herz quoll über vor Liebe zu ihm, und es schmerzte unendlich vor Trauer. Vorsichtig entwand sie sich seiner Umarmung und stand auf.
    Auf Zehenspitzen ging sie zum Badezimmer, wusch sich leise und zog sich an. Dann nahm sie den Koffer und ging zur Tür.
    Sie ließ einen Spalt auf und huschte wie eine Geistererscheinung die Treppe hinunter. Unten in der Eingangshalle blieb sie kurz stehen. Von Pearl war nichts zu hören. Wahrscheinlich hatte sie sich zurückgezogen, um Bryn und Rachel nicht zu stören.
    Rachels Blick fiel auf den Notizblock, der auf dem Tischchen neben dem Telefon lag. Sie nahm den Bleistift, biss sich auf die Lippe und schrieb ein paar Worte darauf.
    Fast lautlos öffnete sie die Eingangstür, hastete die Treppe hinunter zu ihrem Wagen und verstaute den Koffer. Dann fuhr sie los. Das Fenster hatte sie heruntergedreht, damit der Wind die Tränen trocknete, die ihr haltlos über die Wangen liefen.

11. KAPITEL
    Rachel streckte sich, stand vom Computer auf und ging in die Küche, um sich eine Kleinigkeit zu essen zu machen. Sie hatte eine kleine Wohnung in Dunedin gemietet, die südlichste Stadt Neuseelands. Sie war müde und so benommen, dass sie einen Moment brauchte, bis ihr bewusst wurde, dass es bei ihr geklingelt hatte und nicht beim Nachbarn.
    Verwirrt ging sie zur Tür, öffnete und spähte vorsichtig in den Flur.
    Ihr erster Impuls war, die Tür zuzuschlagen, doch Bryn hatte schon einen Fuß dazwischengeschoben. „Lass mich rein, Rachel. Ich werde nicht gehen.“
    Ihr Herz schlug bis zum Hals, doch seine versteinerte, entschiedene Miene zeigte ihr, dass er es ernst meinte. Schließlich gab sie klein bei und ließ ihn eintreten.
    Er trat in den engen Flur, während Rachel in das kleine Wohnzimmer hastete und den Fernseher abschaltete, den sie eben erst angemacht hatte. Dann drehte sie sich zu Bryn um, der nun in der Tür stand. Sein Gesicht hatte eine seltsam wächserne

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