Wie es Euch gefaellt, Mylady
Brüder stiegen die Treppe hinunter. Emma empfing den Bräutigam, eine zierlich gebaute Frau mit goldblondem Haar und blauen Augen und dem Herzen eines Kriegers.
„Da bist du ja endlich“, begrüßte sie Heath. „Kein Wunder, dass du dich verkriechst, nachdem diese schändliche Zeichnung mittlerweile jeder in England zu Gesicht bekommen hat.“
„Ich freue mich auch, dich zu sehen, Emma“, entgegnete Heath liebenswürdig und rückte seine Krawatte aus schneeweißer Seide zurecht.
„Ich war weniger erfreut, so viel von dir auf Flugblättern zu sehen“, tadelte sie flüsternd, schob seine Hände weg und zupfte die Krawatte zurecht. „Herzlichen Glückwunsch, du Schwerenöter“, fuhr sie mit einem nachsichtigen Lächeln fort. „Ich freue mich und bin mächtig stolz auf dich.“
Die Marquess hatte Haus und Garten für den Hochzeitsempfang festlich schmücken lassen. Das Wetter war mild und nicht zu warm, es wehte eine leichte Brise. Auf einem mit Palmen geschmückten Podium spielte ein Orchester zum Tanz. Diener in goldbetressten Uniformen und weißen Perücken standen an jeder Tür und boten Gebäck und Champagner an.
Die Trauung fand in der Hauskapelle statt. Die Braut trug ein cremefarbenes Hochzeitskleid, dessen Mieder aus Spitzen mit winzigen Perlen bestickt war. Weiße lange Saffianhandschuhe und weiße Pumps komplettierten die Robe. Hellrosa Rosenblüten und Efeublätter zierten ihren Brautschleier. Allerdings trug sie - entgegen einer anderslautenden Zeitungsmeldung - keine Pistole.
Der Bräutigam im doppelreihigen dunkelblauen Frack, plissierten weißen Batisthemd mit grauer Weste und schmal geschnittenen schwarzen Hosen sah so blendend aus, dass Julia Mühe hatte, ihre Hände von ihm zu lassen.
Devon saß im Kreise junger Damen, die über alles, was er von sich gab, kicherten. Der Marquess of Sedgecroft übernahm die Rolle des Brautführers; seine Gemahlin Jane saß mit einer seiner Tanten in der ersten Bank der kleinen Kapelle. Hermia und Odham saßen gleichfalls in der ersten Bank, redeten aber nicht miteinander. Sie hatten sich beim Frühstück gezankt, willigten aber ein, sich Julia zuliebe gemeinsam in der Öffentlichkeit zu zeigen.
Eine Minute, bevor die Trauung begann, schlenderte Lord Drake Boscastle in Begleitung einer üppigen jungen Dame, die keiner kannte, herein. Viscount Stratfield führte seine bildschöne Gemahlin Chloe als Brautjungfer seitlich vor den Altar und nahm in der zweiten Bank Platz, doch sein Blick wich während der Trauungszeremonie nicht von ihr. Emma übernahm die Rolle der Brautführerin, nachdem sie sanft, aber unnachgiebig darauf bestanden hatte, Jane, die den Familienerben erwartete, sei keine passende Wahl für diese Aufgabe.
Audrey Watson schüttelte wehmütig den Kopf, als Heath seine Braut zärtlich in die Arme nahm, um sie zu küssen. „Schwerenöter“, murmelte sie. „Noch ein Boscastle, der mir das Herz gebrochen hat.“ Dann blickte sie sich in der überfüllten Kapelle um, und ihre Miene erhellte sich beim Anblick der beiden jüngsten Brüder. „Ach ja, es gibt immer noch Hoffnung, nicht wahr, Drake?“
„Kommt drauf an, wovon du sprichst, Audrey, vom Altar oder von einer verruchten Tändelei.“
„Was bist du nur für ein Schurke, Drake Boscastle“, zischte die Dame neben ihm. „Kannst du dich nicht einmal während einer Trauung benehmen?“
Er richtete seinen Blick auf Heath und grinste schadenfroh. „Zum Glück ist es nicht meine Hochzeit.“
Nachdem der Priester das Paar zu Mann und Frau erklärt hatte, hallten die Glück- und Segenswünsche der Gäste in der Kapelle wider. Julia spürte Heaths starke Hand, die sich um die ihre schloss, als die Gäste sich erhoben und ihnen zujubelten. „Nun entkommst du mir nicht mehr“, sagte er weich und hob ihren Schleier.
Sie blickte glücklich lächelnd zu ihm auf. „Das gilt auch für dich.“
„Mich wirst du jedenfalls nie wieder los. Wir haben es geschafft, Liebste.“
Julia war die Kehle zugeschnürt. Sie konnte kaum glauben, dass er ihr endlich gehörte. Sie war Heath Boscastles Gemahlin. Während das Brautpaar sich den Weg durch die Menge bahnte, hielt er ihre Hand fest, ließ sie auch nicht los, als er Schwestern, Tanten und Cousinen auf die Wangen küsste. Und seine Brüder konnten allem Anschein nach nicht davon genug kriegen, Julia herzhaft zu küssen.
„Sie gehört mir“, sagte er höflich und entzog sie sanft dem Ansturm. „Sucht euch selber eine Braut.“
„Willst du
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