Wie gut, dass es dich gibt!
und setzte sich auf.
„Was ist los?“, fragte sie und war schon auf den Beinen. Er packte ihre Hand und legte sie auf die dünne Brust ihres Sohnes. In dem weichen Licht, das vom Flur ins Zimmer strahlte, sah er, wie das Entsetzen in ihrem Gesicht grenzenlosem Staunen wich.
„Er hat kein Fieber mehr“, flüsterte sie. „Es ist weg. Das ist gut, nicht wahr?“
„Das ist mehr als gut. Es bedeutet, dass er mit der Chemo fertig geworden ist und dass er es schaffen wird. Ich rufe die Schwester, damit sie das Bettzeug wechselt und die Temperatur misst, aber sie ist gesunken.“
„Danke“, sagte Tommys Mutter und schlug sich die Hand vor den Mund, während Tränen über ihre Wangen rollten. „Danke. Niemand wollte es wagen, ihm zu helfen. Sie haben ihm das Leben gerettet.“
„Noch nicht“, erklärte Josh. „Aber unsere Chancen sind enorm gestiegen.“
Er wollte aufstehen.
Doch die Frau hielt ihm am Ärmel seines Kittels zurück. „Sie sind immer für uns da“, begann sie. „Ich möchte Ihnen sagen, wie viel uns das bedeutet. Ich bin mir sicher, dass es Ihre Frau in den Wahnsinn treibt. Bitte danken Sie ihr von mir und meinem Mann. Und wenn Sie schon dabei sind, sagen Sie Ihren Kindern, was sie für einen wundervollen Vater haben.“
Er nickte. Er sah keinen Sinn darin, ihr zu erklären, dass er nicht verheiratet war und keine Kinder hatte. Stattdessen ging er zum Schwesternzimmer und bat darum, dass Tommys Bettzeug gewechselt wurde.
Es war spät, und im Krankenhaus herrschte Stille. Josh war erschöpft. Er hatte nicht viel geschlafen, seit Crissy ihm von dem Baby erzählt hatte. Anstatt aber in Richtung Garage zu gehen, trat er in den Aufzug, fuhr zwei Stockwerke abwärts und ging zur Säuglingsstation.
Er sah mehrere Babys, die schlafend in ihren Krippen lagen. Genau hinter der Glaswand sah er die Nachtschwester, wie sie behutsam eines der Kinder in den Schlaf wiegte.
Josh hatte seine Frau mit einer Leidenschaft geliebt, von der er dachte, dass sie das ganze Leben überdauern würde. Ihr Tod hatte ihn beinahe zerstört.
In der Dunkelheit, wenn er allein war, konnte er zugeben, dass er sich durchaus noch ein Kind wünschte. Sein Kind. Crissys Kind.
Wenn er sich eine Frau aussuchen könnte, die die Mutter seines Kindes werden sollte, dann wäre es ohne Zweifel Crissy.
Sie war die Leidtragende in dieser Geschichte, und er schuldete ihr eine Erklärung und eine Entschuldigung. Seine Vorwürfe waren nicht gerechtfertigt gewesen und außerdem niederträchtig.
Aber wie sollte er das, was zwischen ihm und Crissy geschehen war, mit seiner Beziehung zu Stacey vereinbaren? Er hatte Stacey erzählt, dass er keine Kinder wolle, und er hatte es auch so gemeint. Aber wenn er zugab, sich ein Kind von Crissy zu wünschen, machte das nicht seine ganze Ehe zu einer einzigen Lüge? Wie konnte er nur mit dieser Schuld leben und gleichzeitig Frieden finden? Wie konnte er der Mann sein, den Crissy und das Baby verdienten?
Die Nacht brachte ihm keine Antworten. Aber er sehnte sich danach, Vater zu werden. Zum Teufel mit den Konsequenzen.
12. KAPITEL
Josh wartete bis zum nächsten Morgen, bevor er an Crissys Haustür klopfte. Es war sieben Uhr dreißig, und er brachte heißen Kaffee von Starbucks und eine Tüte Brötchen mit.
Crissy öffnete schon nach dem ersten Klingeln.
Sie sah wundervoll aus, wie sie da in ihrem Bademantel vor ihm stand. Er wollte sie so sehr, dass es wehtat. Nicht nur in seinem Bett, sondern in seinem Leben. Er wollte mit ihr reden und seine Träume mit ihr teilen.
„Ich habe ein Meeting heute Morgen“, sagte sie zur Begrüßung. „Ich habe nicht viel Zeit.“
„Dann werde ich schnell reden. Darf ich reinkommen?“
Sie warf einen Blick auf den Kaffee. „Koffein ist nicht gut für mich.“
„Ich habe dir entkoffeinierten mitgebracht.“
„Hm“, brummte sie und nahm ihm den Kaffee ab. Er folgte ihr in die Küche und legte die Tüte auf den Tisch.
„Was willst du?“
Es war nicht gerade die Reaktion, die er sich erhofft hatte, aber er wusste, dass er sich den Weg zurück zu ihr erst verdienen musste.
„Ich möchte mich entschuldigen“, sagte er und versuchte, so viel Überzeugungskraft wie möglich in seine Worte zu legen. „Ich weiß, dass du nicht absichtlich schwanger geworden bist. Es war eine lächerliche Anschuldigung. Ich hatte kein Recht zu sagen, dass du vor der Verantwortung davonläufst. Ich bin mir sicher, dass es noch mehr Dinge gibt, die ich dir an den Kopf
Weitere Kostenlose Bücher