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Wie im Film

Wie im Film

Titel: Wie im Film Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Julian
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Daniel sah sein Ziel plötzlich in greifbare Nähe gerückt. Er hatte nicht erwartet, beim Dreh den ,großen Star‘ mimen zu können, wie der Castingdirektor sich ausdrückte, also sollte der Job wohl klargehen.
    Ein bisschen vögeln ... vor der Kamera ... keine große Sache. Erics Worte hallten in Daniels Kopf wider und verwirrte blaue Augen sahen ihn dabei an, die diese entschiedenen Worte Lügen straften.
    Der arme Kerl war so durch den Wind gewesen. Daniel fragte sich, ob er inzwischen wieder okay war. Immerhin schien er seinen Pornofilmplan aufgegeben zu haben, was bestimmt besser so war. Aber wenn Daniel ihn auf den ersten Blick richtig eingeschätzt hatte, dann brauchte er den Job. Na ja, vielleicht nicht den Job, aber irgendeinen Job brauchte dieser Eric ganz sicher!
    Der Castingdirektor sah Daniel inzwischen ungeduldig an, und wies ein weiteres Mal auf seine Bürotür.
    Verdammt, nur ein paar Schritte, ein bisschen Strippen, ein paar Posen, ein paar Unterschriften und er könnte seinem Konto eine kleine Aufbesserung verschaffen. Aber das Einzige, an was er denken konnte, war seine Sorge, dass dieser Eric vor der Tür zusammengeklappt war. Es war so lächerlich! Was hatte er mit dem Kerl zu schaffen? Nicht mal richtig gegrüßt hatte Blondie! „Ähm ... ich bin sofort zurück. Eine Minute nur. Ich muss kurz nach jemandem sehen“, hörte Daniel sich selbst sagen und wandte sich Richtung Ausgangstür.
    „Nach jemandem sehen? Hast du deine Mami mitgebracht, oder was?“, fuhr der Castingdirektor ihn höhnisch an. „Entweder du marschierst jetzt in mein Büro, oder du kannst deinen Hintern direkt vor der Tür lassen, ist das jetzt klar?“
    Daniel drehte sich um und erwiderte: „Ja, ist klar!“, dann verließ er den Raum und knallte die Tür hinter sich ins Schloss. Verdammte Scheiße! Der Job war weg. Das Geld war weg.
    Eric hingegen war noch nicht weg.
    Er stand an die Hauswand gelehnt und seine blauen Augen waren gerötet.
    Als er Daniels Blick bemerkte, drehte er den Kopf in die andere Richtung und krächzte: „Und ... gehört der Job dir?“
    „Nein, du kannst dich noch vorstellen gehen. Ist keine große Sache, der Film. Ein paar Biker, die es dir besorgen.“ „Nacheinander oder gleichzeitig?“, fragte Eric.
    „Häh?“, brachte Daniel hervor und stutzte, als der andere bitter zu lachen begann.
    „Kannst du dir vorstellen, wie das wohl wirken würde, wenn sich ein paar geile Kerle gleichzeitig über mich hermachen?“, fragte Eric. Daniel bemerkte, dass in dem Lachen soviel Selbstironie mitschwang, dass ihm selbst davon ganz schummrig wurde.
    „Sähe vermutlich ziemlich ... gewalttätig aus.“
    „Ja, weil ich schon bei dem Gedanken, mich vor der Kamera auszuziehen fast in Ohnmacht falle, geschweige denn, mich von 'ner Horde Trucker durchbumsen zu lassen.“
    „Biker, nicht Trucker“, korrigierte Daniel automatisch.
    Eric sah ihn an und machte eine wegwerfende Geste, bevor er sagte: „Pornos gucken ist ’ne geile Sache ... selbst in einem mitzuspielen ist dann wohl allerdings doch nicht so mein Fall.“
    „Da ist ja nichts falsch bei“, erwiderte Daniel mit einem Lächeln. „Doch, wenn man in einem Castingbüro sitzt, nur weil man das Geld braucht, dann schon.“
    „Na ja, du bist ja noch rechtzeitig gegangen. Falsch wäre es gewesen, wenn du mitgespielt hättest und es danach bereuen würdest. Das wäre ziemlich arg.“
    „Das wäre der totale Horror!“
    „Vermutlich“, gab Daniel vage zurück, der sich vorstellte, wie er selbst wohl nach getaner Arbeit mit einem solchen Streifen von sich klargekommen wäre.
    „Ich kehre dann mal in mein beschauliches Leben zurück“, sagte Eric, „Mein Bus kommt gleich und ich denke, ich sollte zusehen, dass ich jetzt hier wegkomme und dich nicht länger von ... irgendwas abhalte.“
    „Okay“, gab Daniel knapp zurück und fügte an: „Der Laden hier war ziemlich schmuddelig. Ich bin froh, dass auch bei mir nichts aus dem Job geworden ist.“
    Eric nickte und zum ersten Mal sah er Daniel etwas länger und gelassener in die Augen, bevor er sich zum Gehen wandte. Nachdem er ein paar Schritte gegangen war, drehte er sich erneut zu Daniel um. „Sagst du mir, in welchen Filmen ich dich sehen kann?“, fragte er und errötete ein wenig.
    „Filme? Ah, du meinst in welchen Pornos.“ Daniel biss sich kurz auf die Lippe, dann sagte er: „Das war mein erstes Casting ... na ja, zumindest wäre es das fast gewesen.“
    „Oh“, erwiderte Eric und

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