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Wie keiner sonst / ebook (German Edition)

Wie keiner sonst / ebook (German Edition)

Titel: Wie keiner sonst / ebook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas T. Bengtsson
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Weinglas um, ohne es zu bemerken, die Frau neben ihm wischt den Tisch mit Servietten sauber.
    »Ich habe den Keller mit Konservendosen gefüllt.«
    »Du lebst doch sowieso von Dosenfraß«, ruft ein Gast. »Setz dich jetzt, Hannes.«

    Ich stehe auf dem Gang vor der Toilette, die Frau dort drinnen kotzt seit zehn Minuten. Ich spüre eine Hand auf meinem Arm. »Wir gehen jetzt«, sagt Mona.
    Ich pisse in eine Toreinfahrt, und als ich aus dem Schatten trete, hat sie ein Taxi gefunden. Kein offizielles, sondern ein junger Mann in einem Honda Civic, sie diskutiert den Preis mit ihm. Die Hälfte, höre ich sie sagen. Er lässt den Motor aufheulen, und Mona bietet ein paar Mark mehr.
    Eine armenische Flagge klebt an der Windschutzscheibe, auf dem Armaturenbrett steht eine Hula-Tänzerin, die mit der Hüfte wackelt, als er von der Bordsteinkante fährt. Mona sagt, sie wolle zum Brandenburger Tor.
    »Wir kommen schon noch in die Galerie.« Sie legt die Hand auf mein Knie. »Aber wer will schon um Punkt zwölf dort sein, allein mit Ulrich? Das ist zu traurig.«
    Das erste Stück des Weges haben wir für uns, dann fahren wir auf eine Hauptstraße, und der Verkehr wird immer dichter. Alle fahren in dieselbe Richtung. Nach zehn Minuten kommen wir nicht mehr weiter, Massen von Fußgängern haben die Straße eingenommen. Der Fahrer fährt zur Seite und macht den Motor aus. Mona fragt, wie viel er haben möchte, damit er hier wartet.
    »Nichts«, sagt er. »Das will ich selbst sehen.«
    Wir lassen uns in der Menschenmenge treiben, Mona hält meine Hand fest, damit wir nicht auseinandergerissen werden. Plötzlich bleiben alle stehen. Ich schaue hinauf, wir stehen direkt vor dem Brandenburger Tor, auf dem die Quadriga prangt. Wir sind umgeben von Großbildwänden. Nie habe ich so viele Menschen auf einmal gesehen. Der Countdown beginnt, mehrere Hunderttausend zählen im Chor.
    Drei, zwei, eins, dann ein Brüllen, dass die Erde bebt.
    Auf den Bildwänden blinkt die Zahl 2000.
    Mona sagt etwas, aber ich kann sie nicht hören. Sie umarmt mich und küsst mich auf die Wange, während die Welt ringsum im Licht explodiert. Das Feuerwerk strahlt hell wie der Tag am Himmel und taucht die Gesichter rings um uns in rotes und grünes Licht.
    Wir bleiben stehen, bis es in den Ohren pfeift und die Augen wehtun. Auf dem Rückweg finden wir den Taxifahrer wieder, er steht an einer Kreuzung und schreit unverständliche Worte in sein Handy, wahrscheinlich Frohes neues Jahr auf Armenisch.
    Mona überzeugt ihn, dass wir besser fahren sollten, wenn er sein Auto heute Nacht noch benutzen wolle.
    Kurz nach eins erreichen wir die Galerie, nachdem wir um zahllose zerbrochene Flaschen und auf der Straße liegende Menschen herumgekurvt sind.
    Im Fenster hängt kein Plakat, nur eine Neonröhre erleuchtet die alte Metzgerei, aber die Tür ist offen.
    »Er ist so verdammt stur«, sagt Mona. »Ich glaube, er hat nicht einmal annonciert.«
    Wir stehen vor den Schwingtüren und sehen einander in die Augen, dann stoße ich sie auf.
    Ulrich wartet drinnen.
    »Ich dachte schon, ihr würdet nicht kommen«, sagt er, aber er lächelt breit, die Galerie ist nicht leer. Fünf oder sechs Besucher stehen im ersten Raum, aus den anderen Räumen dringen Stimmen. Ulrich drückt uns je einen Katalog und ein Glas Champagner in die Hand. Wir trinken es aus und gehen in den Kühlraum, wo Mona die beste Flasche aussucht. Wir tragen sie mit uns herum und tun, als wären wir Besucher, fragen: »Ist das Karminrot?«, oder kommentieren: »Wie gut, dass es noch Künstler gibt, die Ölgemälde machen.«
    Mona füllt unsere Gläser. »Ich habe gehört, dass er mit den Füßen malt. Er hat beide Arme auf einem Jahrmarkt verloren.«
    Im Lauf der nächsten Stunde kommen noch mehr Besucher, Ulrich begrüßt sie mit Handschlag und verteilt Kataloge.
    Mona und ich versuchen zunächst, ein Taxi zu bekommen, aber es ist unmöglich, und wir gehen zu Fuß nach Kreuzberg.
    Wir treffen ihre Freunde im Wongs, einem ehemaligen Chinarestaurant, das heute ein Nachtclub ist. Nichts ist verändert, die goldenen Drachen hängen noch immer an den roten Wänden, nur ein paar Tische wurden entfernt, um Platz für die Tanzfläche zu schaffen. Mona meint, wir sollten Cocktails in allen Farben probieren, aber vor allem hellrote, schließlich sei Neujahr.
    Wir sitzen an einem der Tische. Nach ein paar Runden darf ich auch spendieren. Ich bestelle Cocktails für den ganzen Tisch. Die ganze Zeit bin ich mit dem

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