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Wie redest du mit mir

Wie redest du mit mir

Titel: Wie redest du mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Thurmaier , Joachim Engl
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…«
    D.: »Meinst du nicht, dass du dich da überforderst?
    T. 6 : »Bitte fassen Sie erst zusammen.«
    D.: »Gut. Dir macht die Sache Spaß. Kann ich verstehen – und du möchtest die Zeit, in der du jetzt nicht arbeitest, nutzen. Aber warum willst du in so großem Umfang tätig werden?«
    T.: (verstärkt diese Passage ausdrücklich)
    K.: »Im Grunde genommen habe ich auch das Gefühl, dir was schuldig zu sein. Du zahlst den Löwenanteil der Miete und wohl auch den Urlaub, solange ich noch keinen Job als Bühnenbildner habe. Und ich möchte das ungern so stehen lassen. Auch ist es mir peinlich, vor unseren Bekannten so dazustehen. Wenn ich für alle sichtbar die Wohnung schick einrichte, hätte ich das Gefühl auch was geschaffen zu haben.«
    T.: (zu Diana) »Was ist bei Ihnen angekommen?«
    D.: »Es ist mir klar, dass du das ein Stück weit für deine Selbstbestätigung machst und es freut mich, dass du’s auch zum Teil für mich tun willst. Ich habe bis jetzt eigentlich noch nicht gewusst, dass dir die Tatsache, dass ich momentan besser verdiene, etwas ausmacht und es dir vor anderen sogar peinlich ist. Und wenn die Leute sehen, was du alles in der Wohnung gemacht hast, gleicht sich das irgendwie wieder aus?«
    K.: »Ja, zumindest ein bisschen. Ganz abgesehen davon, dass es mir Spaß macht, Räume zu gestalten und solange ich noch nicht die neue Arbeit angefangen habe, fehlt mir so eine Art Aktionsfeld.«
    D.: »Also du möchtest dich auch kreativ austoben. Find ich gut. Andererseits möchte ich bei der Wohnungsgestaltung schon ein Wörtchen mitreden. Schließlich wohne ich ja auch drin.«
    K.: »Aber selbstverständlich. Ich werde Gnädigste bei jedem Detail um Ihre Zustimmung bitten.«
    D.: »Was soll denn das nun wieder?«
    T. 7 : »Einen Moment bitte, gerade lief ’s noch so gut, aber jetzt können Sie sich leicht in Vorwürfen verheddern und nicht mehr bei sich bleiben. Bitte bleiben Sie weiter in Ihren Rollen und vermeiden Sie Ironie und Vorwürfe. (zu Karl): Erzählen Sie Ihrer Partnerin, was im Moment in Ihnen vorgeht und warum. (zu Diana): Melden Sie Ihm das dann bitte gleich zurück und sagen Sie ihm, was Sie gerade gefühlt haben.«
    K.: »Also, wie du gesagt hast, du wolltest ein Wörtchen mitreden, da habe ich mich wie ein kleiner Junge behandelt gefühlt, so was Ähnliches haben sie zuhause auch immer gesagt, und deswegen habe ich ironisch reagiert.«
    D.: »So war’s wirklich nicht gemeint. Ich wusste nicht, dass ich zufällig den Sprachgebrauch deiner Eltern verwendethabe. Aber mit dieser deiner Ironie könnte ich die Wände hochgehen, da konnte ich auch gar nicht mehr zuhören. Wenn du dich eben wie ein kleiner Junge gefühlt hast, kam ich mir wie eine verwöhnte Zicke vor. Das bin ich nun mal nicht. Ich hoffe, du siehst das ein!«
    K.: (schweigt)
    T.: (Die erste Übung mündet wider Erwarten schon in einem Konflikt, die Übungszeit ist längst um, es gilt jetzt zum Schluss zu kommen, ohne das Gespräch »abzuwürgen«. Sie ärgert sich über den schulmeisterlichen Du-Satz, den Diana ihrer sonst so offenen Rückmeldung hinzugefügt hat, sieht aber angesichts der Zeit keine Möglichkeit mehr, nochmals einzuhaken.) »Wir müssen jetzt leider die Übung gleich beenden. Wenn Sie möchten, können Sie das Thema in einer der nächsten Übungen, in denen mehr Zeit zur Verfügung steht, nochmals aufgreifen. (zu Karl): Bitte sagen Sie doch kurz ihrer Partnerin, wie es Ihnen jetzt gerade geht.«
    K.: »Ich fühl mich schon wieder so wie vorhin.«
    D.: »Was stört dich denn?«
    K.: »Irgendwie hast du da manchmal einen Sound drauf, den verputz’ ich nicht ganz.«
    D.: »Ich weiß jetzt auch nicht genau, was du meinst, aber wenn du willst, reden wir halt nachher noch darüber.«
    K.: »Meinetwegen.«
     
    Die erste Übung wird beendet. Für Konfliktstoff in der zweiten Sitzung scheint gesorgt zu sein. Vorläufig sieht es so aus, als ob gerade Dianas Ausrutscher in der Zuhörerrolle einem befriedigenderen Gespräch immer mal wieder im Wege stehen. Ihr rasches Eingehen auf die Trainerinterventionen zeigt jedoch ihre schnelle Lernfähigkeit. Sie hatwahrscheinlich von dieser ersten kurzen Übung etwas mehr profitiert als Karl, dessen Stärken und Schwächen im Gespräch womöglich in einer anderen Übung, unter anderen Voraussetzungen deutlicher werden.
    In dieser ersten Übung ist sicher noch nicht abzusehen, welche Entwicklung dieses Paar im EP L-Kurs durchlaufen wird. Eine große Chance könnte darin

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