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Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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    London 1611
     
    Ich erwachte in völliger Dunkelheit. Meine Augen brannten, und ich hatte höllischen Durst. Vorsichtig bewegte ich meine schlaffen Glieder. Kalter Schweiß rann mir über die Stirn – ich fieberte. Er hatte es wieder getan, aber ich konnte mich nicht erinnern.
    » Lomay « , flüsterte ich und hustete erschöpft. Wieder einmal am Rande des Todes. Wann würde das aufhören? Ich konnte es nicht mehr ertragen. War das der Preis, den ich zahlen mußte? Ich war so entsetzlich müde. Mühsam versuchte ich, meine Augen offenzuhalten. Ich sah mich um, konnte aber in der Schwärze nichts ausmachen.
    Wo hatte er mich diesmal wieder eingesperrt? Ich bemerkte, daß mein Herz kämpfte, es schlug entschieden zu langsam. Ich quälte mich in eine sitzende Position.
    Mein Körper fühlte sich verbraucht an, als wäre ich bereits ein alter Greis, aber ich war gerade 22 geworden. Mein schulterlanges schwarzes Haar fiel mir locker in die Augen, unwirsch strich ich es zur Seite. Dann vernahm ich ein Geräusch. Ganz leise und heimlich. Wahrscheinlich hätte ich es gar nicht hören sollen, aber mein menschliches Gehör hatte sich den Heimlichkeiten der Unsterblichen schon sehr gut angepaßt. Er war bei mir. Hier in diesem stinkenden, dunklen Loch, und er konnte mich sehen. Wahrscheinlich weidete er sich an meinem Leid – wie schon so oft. Aber ich wollte durchhalten. Egal, was er mir für Prüfungen auferlegte – ich war bereit, es durchzustehen. Vielleicht bewunderte er es – vielleicht haßte er mich dafür. Aber diesmal war er wirklich weit gegangen. Ich würde sterben, machte er es wieder. Manchmal wünschte ich mir den Tod. Endlich alles vergessen zu können, aber eigentlich war ich zu feige. So weit war ich gegangen für das ewige Leben. Der Zeitpunkt des Aufgebens war längst überschritten.
    Ich hatte bereits zuviel Leid gebracht, zuviel Tod, im Namen des Meisters. Würde ich jetzt aufgeben, war ich gescheitert. Ich dachte oft über die Sünden nach, die das ewige Leben mit sich brachte, aber ich war bereit dafür. Dieses grausame, animalische Leben zog mich unwiderstehlich an, dafür gab ich ihm gern meine menschliche Existenz. Aber ich konnte nicht immer nur geben. Ich war so erschöpft.
    Ich vernahm ein zischendes Geräusch und augenblicklich wurde es hell.
    Lomay hatte eine große Kerze entzündet und beobachtete mich neugierig. Lässig lehnte er an der feuchten Wand des alten Gemäuers.
    Sein wunderschönes, seidiges Haar war zu einem Zopf zurückgenommen und gab den Blick auf ein fast makelloses Gesicht frei. Fast makellos, denn eine dicke Narbe zog sich von der Stirn über das linke Auge bis zum Wangenknochen. Erstaunlicherweise war das Auge unbeschädigt. Aber diese Narbe verunstaltete ihn nicht, sie machte sein jungenhaftes Gesicht nur noch interessanter.
    » Du überraschst mich, Alexander « , sagte er und bei dem beruhigenden Ton seiner rauhen Stimme ließ ich mich zurücksinken. » Du lebst mit einer erstaunlichen Intensität. – Einfach nicht totzukriegen. « Er lachte melodisch. Sein Lachen war einnehmend. Niemand, der ihn lachen hörte, konnte sich vorstellen, was für ein durch und durch bösartiges Geschöpf sich hinter dieser Fassade verbarg. Aber ich wußte es – hatte es unzählige Male erlebt.
    Ich wollte antworten, doch außer einem Gurgeln kam nichts aus meiner Kehle, und ich haßte ihn. Ich wischte mir mit dem Handrücken über den Mund und sah die roten Tropfen meines eigenen Blutes. Er hatte wirklich versucht, mich umzubringen, und vielleicht ließ er mich jetzt sterben. Wieder hustete ich, wieder spürte ich den metallischen Geschmack des Blutes in meinem Mund. Er brannte auf meiner Zunge. Und auf einmal bekam ich Angst. Er hatte nie vorgehabt, mich zu einem der ihren zu machen. Die ganze Zeit war ich sein Sklave gewesen, hatte jeden Wunsch von seinen Lippen abgelesen, und jetzt machte er sich über mich lustig. Meine Angst wandelte sich in flammenden Zorn, und wäre ich nicht so geschwächt gewesen, ich wäre ihm an die Kehle gegangen. Ich hätte mich auf dieses übernatürliche Wesen gestürzt und hätte versucht, es umzubringen. Eine eigenartige Idee, die nur einem sterbenden Gehirn entspringen konnte. Ich konnte den Tod nicht töten. Und Lomay war der Tod.
    Er schüttelte den Kopf, hatte wieder in meinen Gedanken gelesen.
    » Ich bin nicht der Tod. Ich bin das ewige Leben – ein Engel Gottes « , sagte er und verzog spöttisch die Lippen.
    Wieder wischte ich

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