Wie redest du mit mir
erinnern sich? Durch kurze verbale und nonverbale Signale wird den einzelnen Partnern angedeutet, dass sie gerade richtig mit den Gesprächsregeln umgehen.)
So, nun aber zu Karl und Diana in ihrer ersten Übung:
Nachdem Birgit, die Trainerin (T.), nochmals kurz die Übung erklärt hat, schickt sich Diana (D.) zielsicher an, mit der Sprecherrolle zu beginnen und Karl (K.) ihre Urlaubspläne darzulegen:
D.: »Also Karl, ich stelle mir vor, dass wir im Juni nach Holland fahren, uns dort Fahrräder ausleihen und die Deiche entlang radeln. Das ist gesund und interessant und schont deinen Geldbeutel.«
T. (souffliert Diana) 1 : »Bitte bleiben Sie nur bei sich und schildern Sie Ihrem Partner, warum Sie sich das wünschen …«
D.: »Ja, ich war halt noch nie in Holland und ich möchte dort unbedingt mal hin. Weißt du, meine Großmutter hatdort vor dem Krieg gelebt und Großvater kennengelernt und sie schwärmt heute noch davon.«
K. (fasst zusammen): »Also du möchtest in unserem Sommerurlaub Holland mit dem Rad erkunden und ein bisschen auf den Spuren deiner Großmutter wandeln.«
D.: »Mmh …«
K.: »Ja, muss das unbedingt mit dem Rad sein?«
T. (souffliert Karl) 2 : »Bitte melden Sie ihr kurz ihr momentanes Gefühl zurück.«
K.: »Tja, der Gedanke an anstrengende Radtouren lässt mich dir kaum weiter zuhören. Ich habe eigentlich keine Lust, im Urlaub durch die Gegend zu keuchen.«
D.: »Ja, glaubst du, ich wär da soo scharf drauf? Du beklagst dich doch immer, du hättest zu wenig Bewegung …«
T. (souffliert Diana) 3 : »Bitte bleiben Sie jetzt einmal ganz bei Ihren eigenen Gefühlen und Bedürfnissen …«
D.: »Also gut. Ob wir das mit dem Rad oder mit dem Wagen machen, spielt für mich kaum eine Rolle. Ich willhalt eine kleine Reise in die Vergangenheit meiner Familie unternehmen – und ich – und ich stelle mir das Ganze irgendwie recht romantisch vor.«
K. (stutzt, irgendwie kannte er diese Ader noch gar nicht): »Das finde ich ja ganz süß von dir, ich wusste gar nicht, dass du auch so träumerisch sein kannst. Und wie malst du dir diese Reise aus?«
Diana bleibt nun ganz bei sich und schildert detailliert den Ablauf ihres Wunschurlaubs, wobei sie Karl mit einbezieht. Karl kann ihr gut zurückmelden, bemerkt, dass ihm ihr Plan fast wie eine vorgezogene Hochzeitsreise vorkäme. Diana bricht in herzliches Lachen aus, Karl bricht ebenfalls in Lachen aus, die Trainerin bricht die Übung zufrieden ab und freut sich, dass dieses erste, noch sehr kurze Gespräch nach den Regeln und mit ungewöhnlichen Vorgaben so gewinnbringend verlaufen ist. Sie ist außerdem froh, dass bei diesem Paar ihre Interventionen ohne Widerstand aufgenommen wurden.
Als im Gegenzug Karl sich in der Sprecherrolle üben soll, tut er sich erst einmal relativ schwer, ein Thema zu finden, über das er sprechen möchte.
Karl erzählt schließlich, wie er die gemeinsame Wohnung gestalten möchte. Nach einem kurzen Anlauf schildert er sehr ausführlich seine Pläne, verliert sich dabei fast in Details, ohne zu erwähnen, warum ihm dies und jenes so wichtig ist.
K.: »… ja und dann möchte ich die ganze Wohnzimmerdecke in Teakholz täfeln …«
D.: »Also jetzt mach mal einen Punkt. Ich finde deine Vorhaben ja recht interessant, aber das ist doch alles viel zu aufwendig, und wer soll’s bezahlen? Doch nicht du …«
T. 4 : »Bitte drücken Sie nur Ihr momentanes Gefühl Ihrem Partner gegenüber aus und vermeiden Sie Du-Sätze und Wertungen.«
D.: »Also ich habe ganz einfach Angst, dass die Wohnung monatelang im Umbauzustand ist und ich zu viel Geld für Vorhaben ausgeben muss, so dass z. B. auch der Urlaub flachfällt. Ich versteh gar nicht, warum du so viel Aufwand betreiben willst?«
K.: »Ich finde das gar nicht so viel Aufwand und so teuer stell ich’s mir auch nicht vor.«
D.: »Aber das liegt doch auf der Hand. Du machst dir da keinerlei realistische Vorstellungen. Ich hab’ schon zweimal eine Wohnung eingerichtet …«
T. 5 : »Bitte vermeiden Sie Du-Sätze und Beweisführungen. Fragen Sie doch einfach noch mal, warum ihm so sehr daran gelegen ist, und bleiben Sie noch in der Zuhörerrolle.«
D.: »Also, warum sind dir diese Pläne so wichtig und warum willst du so viel selber machen?«
K.: »Ich dachte, du verstehst das von selbst, einfach weil ich glaube, dass es Spaß macht – und weil ich momentan eh’ wenig zu tun habe, könnte ich mich da voll reinhängen
Weitere Kostenlose Bücher