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Wie viel kann eine Frau ertragen

Wie viel kann eine Frau ertragen

Titel: Wie viel kann eine Frau ertragen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Schwarz
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Lauf.
    Bei einem Notar hatte ich dann unseren Ehevertrag besprochen, was alles da reinkommen sollte. Er fragte mich nur ganz verdutzt, ob mein Mann damit einverstanden wäre. Natürlich war er damit einverstanden, ich hatte es ja mit ihm besprochen.
    Am 17. Juli 2007 unterschrieben wir beide unseren Ehevertrag. Mit der Scheidung würde es sich doch noch in die Länge ziehen. Ab diesem Datum fing unser Trennungsjahr wieder an.
    Bevor wir zum Unterzeichnen unseres Ehevertrages gefahren sind, bekam mein Mann seine ersehnte deutsche Staatsangehörigkeit und das alles an einem Tag.
     
    Nach diesem allem ist mir eins klar geworden, dass andere kurdische Männer, wenn sie hierbleiben wollten und eine Frau sie heiraten sollte, Geld gezahlt haben und auch nicht wenig. Dieses hat mir mein Mann erzählt, ich habe auch ein paar Männer kennengelernt, die es gemacht haben. Mein Mann dagegen hat eine Frau gesucht, die etwas an materiellen Gütern hatte wie ich. Weil er mit mir verheiratet war, habe ich nicht nur an ihn gezahlt, sondern auch an seine Verwandtschaft. Es hört sich ganz spöttisch an, aber es tut mir sehr weh, dass ich für meine Liebe sehr viel Geld gezahlt habe. Nicht nur in die Türkei, nein, hier fuhr mein Mann eine Alhambra nach der anderen. Bei uns ist es so, dass man Wörter mit „F“ nicht ausleiht, wie Fahrzeuge. Mein Mann hatte mal unsere Alhambra ausgeliehen an seinen Schwager. Was machte er, anstatt Diesel zu tanken, hat er Benzin getankt. Natürlich war dann der Motor kaputt. Und wer hat gezahlt, aber sicher doch, ich!
    Obwohl er wusste, dass ich vier Kinder hatte und trotzdem hat er mich ausgenommen wie eine Weihnachtsgans. Sein Ziel hatte er auf meinem Rücken und dem Rücken meiner Kinder erreicht. Ich weiß nicht, wie ein Mensch so sein kann, aber ich war mit so einem Mann verheiratet.
    Ich dachte immer, dass diesen Menschen das Geld doch nicht so wichtig ist, aber da habe ich mich geschnitten.
    Für diese acht Jahre, die ich mit diesem Mann verheiratet war, habe ich mit allem, auch der Türkei, dafür, was in dieser Zeit für ihn oder auch wegen ihm angeschafft wurde, circa 75.000,– Euro bis 80.000,– Euro bezahlt. Ja, sehr teure Liebe.
    Durch seine Art und Weise, wie er es gemacht hatte, tötete er meine Gefühle zum Schluss unserer Beziehung.
    Unser Trennungsjahr lief. Ich war erst arbeitslos, danach, genauer gesagt ab 07. Juli 2008, habe ich eine kaufmännische Qualifizierung von der Rentenversicherung gemacht. Während dieser Weiterbildung kam ich dann doch langsam wieder zu mir.
    Im August hatte ich dann die Scheidung eingereicht. Unser Haus wollte ich verkaufen, weil ich es nicht mehr halten konnte. Es war auch für uns, Bettina und mich, zu groß. Matthias hatte dann im Oktober 2007 geheiratet. Verkauft habe ich es dann doch nicht, es wurde dann erst vermietet. Der Mietvertrag wurde unterschrieben. Wir hatten uns eine Wohnung gesucht und planten umzuziehen. Meine Kinder und auch ich wollten Urlaub nehmen. Wir organisierten alles für den 16. Oktober 2008.
    Per Brief bekam ich dann auch unseren Scheidungstermin mitgeteilt. Es war der 16. Oktober 2008 um 8.45 Uhr.
    Ich konnte es gar nicht glauben, aber es war so.
    Ich glaube fest an Gott und dass unser Scheidungstermin mit dem Auszug aus dem Haus auf einen Tag fiel, war nicht einfach mal so. So etwas passiert nicht von ungefähr. Ich glaube, Gott wollte es so, dass ich nicht als eine Geschiedene noch in unserem Haus schlafen sollte.
    Für mich war es sehr schwer, aus unserem Haus auszuziehen in eine Wohnung. Unsere Wohnung ist auch nur einundsiebzig Quadratmeter groß, das Haus aber hatte hundertfünfzig Quadratmeter. Die Möbel, die in unsere Wohnung nicht reinpassten, verkaufte ich, verschenkte sie oder sie kamen auf den Sperrmüll. Und so erleichterten wir uns, es wurde immer weniger, was wir gebrauchen konnten.
    Nach dieser Aktion ist mir eins klar geworden: Zum Leben brauche ich nicht so viel. Im Grunde eine sehr positive Erkenntnis.
     
    Am 16. Oktober bin ich dann zum Gericht gefahren. Meine Anwältin war aber noch immer nicht da. Mein Noch-Ehemann kam mit seiner Anwältin, die mich nebenbei beschimpft hatte, weil ich von meinem Mann meinen Namen zurückhaben wollte. Er hatte aufgrund unserer Heirat einen Doppelnamen. Den Grund wollte er wissen, warum ich meinen Mädchennamen zurückhaben wollte. Ich sagte nur zu ihm: „Was habe ich mit deiner Frau und auch deinen Kindern zu tun? Ich will nicht, dass sie meinen Namen tragen!“

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