Wiedersehen an der Cote dAzur
wieder in seine Arme und streichelte ihr über den Kopf. „Nicht weinen, bella mia, nicht mehr weinen.“
Dann hob er sie auf und trug sie auf seinen Armen zum Haus. Als ihre Blicke sich trafen, entdeckte Suzanna für den Bruchteil einer Sekunde wieder etwas in seinen Augen, das sie verwirrte, ihr aber auch das Gefühl gab, im siebten Himmel zu sein. Doch schnell wich dieser Ausdruck wieder der betont ärztlichen Besorgnis.
„Bin ich nicht zu schwer für dich?“, fragte sie verlegen, als er sie die Treppe hinauf in ihr Zimmer trug.
„Mach dir mal darum keine Sorgen“, antwortete er schroff. Fast kam es ihr vor, als sperre er sich gegen die intime Nähe.
Im Zimmer angekommen, legte er sie auf den weichen Teppich. Entsetzt bemerkte Suzanna, dass sie die oberste Schublade der Kommode nicht geschlossen hatte. Diverse Spitzenslips und BHs waren unübersehbar. Vor Scham schoss ihr das Blut in die Wangen. Fast wäre sie aufgesprungen, um die Dessous zu verstecken.
Im Gegensatz zu ihr schien Pasquale die Tatsache, dass ihre Unterwäsche zu sehen war, nichts auszumachen. „Hast du einen Frotteebademantel?“, fragte er nur.
Sie schüttelte den Kopf. Brauchte man denn so etwas mitten im Sommer in Italien? Sie hatte jedenfalls nur ihren Seidenkimono eingepackt.
„Rühr dich nicht von der Stelle!“ Dann ging er aus dem Zimmer, und als er zurückkehrte, hielt er ihr einen tiefblauen, samtig weichen Hausmantel hin, der der Größe nach zu urteilen aus seinem Kleiderschrank stammte. Nach einem Blick auf ihren Bikini legte er ihn auf ihr Bett.
„Am besten, du ziehst deine nassen Sachen erst mal aus“, sagte er. „Währenddessen werde ich warmes Wasser einlassen.“
Froh, seinem Blick ausweichen zu können, sah Suzanna zur Badezimmertür. Ein heißes Bad war jetzt genau das Richtige.
Allerdings war es gar nicht so einfach, sich mit vor Kälte steifen Fingern einen eng am Körper klebenden, nassen Bikini auszuziehen. Als Pasquale nach ein paar Minuten wieder aus dem Bad kam und es nach Rosenöl duftete, versuchte sie immer noch, den Verschluss ihres Tops zu öffnen.
Einen kurzen Moment hielt Pasquale irritiert inne. Aus irgendeinem Grund schien ihm die Situation nicht zu behagen. Obwohl es bestimmt nicht das erste Mal war, dass er so viel Haut von einer Frau zu sehen bekam. Im Gegenteil. Wie Suzanna von Francesca wusste, erlagen weibliche Herzen reihenweise seinem Charme.
„Anscheinend brauchst du Hilfe“, bemerkte er gepresst. Als er sah, wie auch ihr nächster Versuch scheiterte, den Verschluss des Bikinis zu öffnen, beugte er sich wortlos zu ihr hinunter und schnippte ihn so gekonnt mit Daumen und Zeigefinger auf, dass Suzanna ein wenig Eifersucht bei dem Gedanken verspürte, an wie vielen Frauen er diesen Griff wohl schon erprobt hatte.
Entschlossen nahm Pasquale jetzt den Hausmantel, warf ihn ihr hastig über und band den Gürtel zu. Ehe Suzanna protestieren konnte, kniete er schon zu ihren Füßen, legte wie selbstverständlich seine Hände auf ihre Waden, fuhr mit seinen Fingern weiter nach oben bis zu ihrer Kniekehle …
Ihr stockte der Atem, als sie seine warmen Hände auf ihrer nackten Haut spürte. Doch sie ließ ihn weiter gewähren. Irgendwie hatte sie das Gefühl, sich nicht bewegen zu können, selbst wenn sie es gewollt hätte.
Langsam glitten seine Hände hinauf zu ihrem Bikinihöschen und zogen es ihr über die Schenkel hinunter.
Ihr Herz schlug immer wilder. Seine Hände streiften sie nur wie ein Hauch, und doch weckten sie in ihr erstaunliche Empfindungen. Zum ersten Mal erlebte sie, welche erotische Macht bestimmte Berührungen besaßen.
Ob Pasquale bemerkt hatte, was seine körperliche Nähe in ihr auslöste? Allein der Gedanke daran war ihr schon peinlich. Womöglich war das aber der Grund, warum er sein Verhalten ihr gegenüber so plötzlich geändert hatte. Vor wenigen Sekunden war er noch besorgt gewesen. Jetzt gab er sich gewohnt schroff und sah sie an wie eine Fremde.
„Ab ins Bad mit dir.“ Stirnrunzelnd reichte er ihr das nasse Bikinihöschen. „Das legst du am besten auf die Handtuchheizung“, fügte er hinzu und wandte sich zur Tür. „Gebadet wird nicht länger als zwanzig Minuten“, mahnte er im Hinausgehen, aber seine Stimme klang freundlicher, und er lächelte sogar. „Auch keine Schäfchen zählen, sonst schläfst du noch ein!“
„Aye Aye, Sir!“ Suzanna grinste. Die Anspannung zwischen ihnen schien beendet.
„Möchtest du lieber einen Milchkaffee oder
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