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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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nach seinem Aufenthalt fragen wollte, hatte sie Mühe, ihn zu finden. Mittlerweile hatte sie den Klatschbasen schon genug Gesprächsstoff geliefert. Sie ging zum Stall, um nachzusehen, ob sein Lieblingshengst an seinem Platz stand. Als sie einen Hund schmerzlich jaulen hörte, hielt sie inne. Dann eilte sie in die Richtung, aus der das jammervolle Geheul zu ihr drang.
    Entsetzt beobachtete sie, wie ein Jagdhund, den man aus dem Gehege geholt hatte, mit einem Stock geschlagen wurde. In Vestfold hatte sie keinem ihrer Untertanen gestattet, Tiere zu misshandeln. Wie konnte man eine hilflose Kreatur so grausam züchtigen? Verzweifelt krümmte sich der Hund und winselte zwischen den brutalen Schlägen vergeblich um Gnade. Ohne Zögern trat Krysta vor, um das arme Tier zu retten. Erst jetzt erkannte sie, wer den Stock schwang - niemand anderer als Lord Udell. Ein hässliches Grinsen verzerrte sein gerötetes Gesicht. Immer wieder hieb er auf den Jagdhund ein, mit wahrer Wollust.
    »Halt!«, rief Krysta. »Hört sofort auf! Sonst werdet Ihr das bedauernswerte Geschöpf noch umbringen!«
    Verblüfft ließ Udell den Stock sinken und versuchte, sie beiseite zu schieben. Als er sie erkannte, verengten sich seine Augen. »Verdammtes Biest! Verschwindet, oder...«
    Die Drohung blieb unausgesprochen, denn der Hund, von seinen Qualen erlöst, grub scharfe, spitze Zähne in den Fußknöchel seines Peinigers. Schreiend trat Udell nach dem Tier. Dabei lockerte sich sein Griff um den Stock, den Krysta ihm mühelos entwand. Mit aller Kraft schlug sie ihn ins Gesicht des Lords.
    Danach schien alles gleichzeitig zu geschehen. Wimmernd presste Udell eine Hand auf die blutende Wunde, die sich von seiner Stirn zur linken Wange zog, knapp am Auge vorbei, und hüpfte auf seinem unverletzten Fuß umher. Der Hund flüchtete hinter eine Ecke des Stalls, aus dem mehrere Reitknechte stürmten, um herauszufinden, was sich ereignet hatte. Im selben Augenblick kehrten mehrere mercische Aristokraten von ihrem Morgenritt zurück, darunter Lady Esa.
    Mit einem Blick erfasste sie die Situation und kreischte: » Mörder! Jemand wollte Lord Udell töten! Heiliger Himmel, welche Niedertracht! In der königlichen Residenz! Hilfe! Hilfe!« Sie sprang aus dem Sattel und warf sich auf ihren Bruder und stieß ihn zu Boden. Stöhnend und blutüberströmt lag er im Staub. Andere eilten herbei, während die Ladys in Esas Geschrei einstimmten, zückten die Lords ihre Dolche und befahlen einander, den imaginären Angreifer zu erstechen.
    Verwundert beobachtete Krysta das Getümmel. Gewiss, Udell war verletzt, schwebte aber wohl kaum in Lebensgefahr. Und wenn sie auch nicht beabsichtigt hatte, ihm ernsthaft zu schaden, verdiente er eine Strafe. Immerhin hatte er den Hund grausam misshandelt.
    Da sie annahm, irgendjemand in dieser erregten Schar würde endlich zu schreien aufhören und Udell helfen, wandte sie sich zum Gehen. Aber da sprang er auf, die blutige Hand immer noch ans Gesicht gepresst, und jammerte lauthals: »Das hat sie getan! Diese Bestie! Haltet sie fest!«
    Sofort wurde Krysta von mehreren Lords umzingelt. Keiner wagte Hawks Braut anzurühren. Aber sie versperrten ihr den Weg.
    Einer der Männer entriss ihr den Stock und grinste voller Genugtuung. »Ah, wir haben sie ertappt - mit der Tatwaffe in der Hand!«
    »Stellt euch das vor, plötzlich fiel sie über mich her!«, erklärte Udell in selbstgerechter Empörung. »Ich hatte Schwierigkeiten mit meinem Hund. Während ich mich um ihn kümmerte, drosch sie mir den Stock ins Gesicht. Offensichtlich stimmt es, was allgemein behauptet wird, die Wikinger sind ein wildes, unzivilisiertes Volk!«
    »Was für ein unverschämter Lügner Ihr seid!«, fauchte Krysta. »Ihr habt Euren Hund unbarmherzig verprügelt. Nur weil ich Euch Einhalt gebieten wollte, nahm ich Euch den Stock weg und schlug ihn in Euer Gesicht.«
    Die Schultern gestrafft, ließ Udell die Hand sinken und entblößte die Wunde. Langsam ließ er seinen Blick über die versammelte Schar schweifen, die begierig an seinen Lippen hing. »Hat ein Mann nicht das Recht, seinen eigenen Hund zu züchtigen? Welch eine alberne Geschichte diese Frau erzählt, um sich zu verteidigen!«
    Nun entsann sich Krysta, was vor vier Tagen geschehen war. Sie wusste, dass Udell ihr nicht nur die Verletzung neben seinem linken Auge verübelte. Zu spät erkannte sie das Unheil, das ihr drohte. Die Mercier, die sie umringten, waren zweifellos Udells treue Freunde. Sonst

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