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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Entsetzen, das ihn beinahe überwältigte, oder der heiße Zorn?
    Sie war verschwunden. Nach der stundenlangen Suche gab es keinen Zweifel. Krysta war tatsächlich wie vom Erdboden verschwunden. Jeden Wachtposten hatte er verhört, um herauszufinden, ob etwas darauf hinwies, dass irgendjemand seine Frau entführt hatte, so wie Udell damals in Winchester. Doch das war nachts geschehen, hier auf Hawkforte hatte sich Krysta am helllichten Tag in Luft aufgelöst. Die Patrouillen waren wachsam gewesen wie eh und je. Trotzdem hatten sie nichts bemerkt, keine einzige Person, die sich nicht innerhalb der Mauern aufhalten dürfte, keine einzige verdächtige Bewegung. Nichts, was angedeutet hätte, Hawks ganze Welt würde einstürzen. Es war noch viel grauenhafter als Udells Verbrechen. In Winchester hatte er den Schuldigen und die Gefahr gekannt, in der Krysta geschwebt war. Jetzt wusste er nichts, er kannte nur den unerträglichen Schmerz in seiner Seele.
    War sie aus eigenem Antrieb weggegangen? Diese Frage quälte ihn, seit man ihm berichtet hatte, auch Thorgold und Raven seien unauffindbar. Zunächst hatte er den Gedanken verworfen. Aber nun ließ sich der Zweifel nicht mehr verscheuchen. Hatte sie in seinen Armen gelegen, seine Leidenschaft geteilt, mit ihm gelacht und gescherzt, seinen Geist genauso entzückt wie seinen Körper, und das alles bedeutete nichts? War sie bei ihrem Entschluss geblieben, dieser Ehe zu entfliehen?
    Unglücklich schüttelte er den Kopf und versuchte, klar zu denken. Nein, das war absurd, eine krankhafte Ausgeburt seiner gepeinigten Fantasie. Krysta erwiderte seine Liebe. Schon vor der Hochzeit hatte sie alle Bedenken und Ängste vergessen. Außerdem wüsste er Bescheid, wenn es anders wäre, denn ihr aufrichtiges Wesen erlaubte ihr keine Heuchelei.
    Trotzdem war sie verschwunden.
    Nicht freiwillig, davon war er mittlerweile fest überzeugt. Jemand hatte sie irgendwo irgendwie hingebracht. Mitsamt dem Kind, das in ihr wuchs. Als Hawk daran dachte, durchzuckte ihn ein neuer Schmerz. Stein um Stein würde er die Festung auseinander nehmen, jeden Erdklumpen auf seinen geliebten Ländereien umdrehen, und - bei Gott und allen Heiligen - er würde seine Frau finden.
    »Lieber Bruder...«
    Er drehte sich um. Immer noch gefesselt von der Vision seiner Zerstörungswut, starrte er blicklos ins ernste Gesicht seiner Halbschwester.
    »Mein lieber Bruder, es ist spät geworden. Sicher bist du genauso erschöpft wie all deine Leute. Wäre es nicht vernünftiger, die Suche morgen früh im Tageslicht fortzusetzen?«
    Im Licht? Ohne Krysta würde nie wieder ein Licht in seiner Welt scheinen. Und er fühlte sich nicht müde. Mochten die anderen vor Erschöpfung zusammenbrechen. Für ihn machte das keinen Unterschied. »Geh ins Bett, Daria.«
    Sie schaute ihn an. Nicht zum ersten Mal fielen ihm ihre glanzlosen Augen auf. »Ich meinte nur...«
    »Was du meinst, weiß ich.« Er wollte nicht unfreundlich sein. Diese Nacht war schon leidvoll genug. »Wer dazu bereit ist, soll weitersuchen. Die anderen dürfen sich ausruhen.«
    Als sie die Stirn runzelte, überlegte er, ob sie sich ernsthaft um ihn sorgte. Wohl kaum. Diesen Eindruck hatte sie noch nie erweckt. Ihr Ehemann hatte gegen Alfred rebelliert und deshalb den Tod gefunden. Danach war Daria aus der Höhe ihrer erhofften Vormachtstellung herabgestürzt, um ihrem Halbbruder den Haushalt zu führen. Jetzt wurde ihr auch diese Position entrissen. Also wünschte sie sicher nicht, man würde Krysta finden.
    Und was wünschte sie?
    Aufmerksam betrachtete er ihre Züge und zwang sein ermattetes, von der Angst um Krysta benebeltes Gehirn nachzudenken. Seine Ehe hatte Daria den Lebensinhalt geraubt. Was blieb für sie übrig?
    Seine Ehe. Vorher hatte eine andere Ehe, zwischen seiner Schwester Cymbra und Wolf Hakonson, voller Hass und Rachsucht begonnen und dank göttlicher Gnade zu reiner Liebe geführt.
    Vorher hatte der Jarl von Sciringesheal das Bündnis zwischen Norwegern und Sachsen vorgeschlagen, um mit vereinten Kräften die Dänen zu bekämpfen, und Hawk um Cymbras Hand gebeten. In einem beleidigenden Brief war beides abgelehnt worden - in einem Brief mit Hawks Siegel, den er nie geschrieben hatte. Doch die Frage, von wem diese Nachricht stammte, die beinahe einen Krieg entfesselt hätte, war noch immer nicht beantwortet.
    Ungeduldig zuckte er die Achseln. Warum dachte er jetzt an solche Dinge, während Krystas Schicksal auf dem Spiel stand? »Geh ins Bett«,

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