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Meleons magische Schokoladen

Meleons magische Schokoladen

Titel: Meleons magische Schokoladen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann-Merit Blum
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Ein neuer Duft

    Der Laden war ganz plötzlich da. Buchstäblich über Nacht musste jemand die Schaufenster dekoriert und die Preistafeln angebracht haben, denn am Tag zuvor hatte noch nichts auf neue Mieter hingewiesen. In goldenen Lettern stand Meleon auf der Scheibe der Tür, über der ein goldenes Glöckchen hing.
    Das Glas spiegelte in der Morgensonne und so konnte man von den Auslagen wenig erkennen. Es war der Duft, der dafür sorgte, dass sich Köpfe drehten und Passanten andächtig schnupperten.
    Isabell sah das Glöckchen blitzen und ging über die Straße, um festzustellen, was in dem neuen Geschäft verkauft wurde, da trug der Wind den zarten Geruch auch bis zu ihr und sie lächelte unwillkürlich. Wie von Zauberhand öffnete sich die Tür. Ein schlanker, dunkel gekleideter Mann hielt sie auf und verneigte sich.
    Isabell blieb vor den makellos geputzten Vitrinen stehen, unschlüssig, wohin sie sich wenden sollte.
    „Vielleicht möchten Sie einiges probieren…“
    Er reichte ihr ein kleines Tablett mit Pralinen über die Theke.
    Seine Augen waren vom Braun feinster dunkler Schokolade. Isabell wandte schnell den Blick ab und nahm das erste, das ihr in die Finger kam. Es war eine Kugel mit glattem Überzug und cremigem Inneren, das nach Vanille und Sahne schmeckte.
    „Versuchen Sie noch eine!“
    Diesmal geriet Isabell an etwas, das ihr im ersten Moment zu stark und alkoholisch schien, das aber in so weichen Nuancen ausklang, dass sie den Geschmack schon vermisste, ehe er sich ganz verflüchtigt hatte.
    „Köstlich.“
    „Dann trinken Sie doch bitte ein Schlückchen Kaffee und versuchen Sie noch das eine oder andere aus meinem Sortiment.“
    Im Handumdrehen stand ein Tässchen mit dem goldenen Schriftzug Meleon vor Isabell auf einem Tisch.
    Ehe sie es sich versah, hatte sie ein halbes Dutzend Pralinen probiert und zwei Tütchen voll gekauft. Ein wenig verwirrt, ja fast benommen, verließ sie den Laden mit einer Papiertasche, auf deren samtigem Braun goldglänzend der Name Meleon prangte.
    Zu Hause verteilte sie von ihren Neuerwerbungen. Ihr Vater war besonders angetan von den Cognactrüffeln und ihre Mutter bat sie, für den kommenden Sonntag von den zierlichen Schokoladeneclairs zu kaufen.
    Fast unvermeidlich führte Isabell ihr Weg am folgenden Tag wieder bei Meleon vorbei.
    Der junge Mann öffnet ihr die Tür, das Glöckchen schlug an, Isabell trat über die Schwelle und verließ eine Viertelstunde später den Laden mit weiteren 250 Gramm Pralinen. Kurz darauf kehrte sie um, und das Glöckchen bimmelte ein weiteres Mal.
    „Ich habe die Schokoladeneclairs vergessen. Meine Tante kommt am Sonntag und meine Mutter möchte ihr unbedingt davon vorsetzen.“
    Während Meleon die Eclairs in kleine Manschetten setzte, fiel Isabells Blick auf eine Geschenkschachtel mit Schokoladentieren, die geöffnet auf einem der beiden Marmortischchen stand. Fasziniert betrachtete sie die detailliert gestalteten Fabelwesen, darunter Greifen, Einhörner und anderes, was ihr ganz und gar phantastisch erschien.
    „Was kosten sie?“
    Der junge Mann sah von den Eclairs auf.
    „Sie sind unverkäuflich.“ Er lächelte verbindlich. „Ich bin noch nicht zufrieden damit.“
    Die restliche Woche über musste sich Isabell förmlich zwingen, Meleon keinen weiteren Besuch abzustatten. Sie ging zweimal daran vorbei und beide Male war das Geschäft gut besucht. Mit der Zeit kamen kleine Ergänzungen dazu, wie ein hübsches, glänzendes Schild mit den Öffnungszeiten, eine auf zimtfarbenes Papier gedruckte Liste der verwendeten Zutaten und neue, kunstvoll gefaltete Papierschachteln mit hübschen Schleifen.
    Am Sonntag zeigte sich Isabells Tante entzückt von den Eclairs.
    „Wer sind diese Leute? Ich habe den Namen nie zuvor gehört. Könnten sie Franzosen sein? Hugenotten?“
    „Ich weiß es nicht. Der Inhaber sieht nicht wie ein Franzose aus.“
    „Bemerkenswert. Aber wie auch immer: schreibe mir gleich die Adresse auf, damit ich jemand nach ein wenig Konfekt für deinen Onkel schicken kann! Du weißt ja, was für ein Schleckermaul er ist.“
    Über Tante Maries Freundinnen und Bekannte verbreitete sich der Ruf des neuen Geschäfts dann schnell in dem kleinen Städtchen Hilligenhain.
    In der dritten Woche entdeckte Isabell ein neues Gesicht hinter der Ladentheke. Ein schmächtiger Junge half dem Inhaber, Pralinen zu verpacken und auf den Silbertellern aufzutürmen.
    „Allein werde ich mit dem Andrang nicht fertig“, erklärte

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