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Wilde Pferde in Gefahr

Titel: Wilde Pferde in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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verrieten, dass indianisches Blut in seinen Adern floss.
    »Howdy«, erwiderte Peggy den Cowboygruß.
    »Wir kommen zu spät, nicht wahr?«, sagte die Frau. In ihrem geblümten Kleid sah sie wie eine Städterin aus. Ihr Körper war seltsam verwachsen, das Gesicht etwas schief, doch sie faszinierte mit ausdrucksvollen Augen und einer sanften Stimme. »Wären wir doch früher losgefahren!«
    Der Mann ging auf Peggy zu und streckte die Hand aus. »Sorry, wir haben uns noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Charlie Johnston, und das ist meine Frau Annie. Uns gehört die Double-Lazy-Heart-Ranch unten am Fluss.«
    »Peggy Corbett«, erwiderte sie. »Ich bin auf der Durchreise.«
    »Peggy Corbett …«, überlegte er. »Waren Sie nicht beim Rodeo dabei? Beim Barrel Racing? Natürlich, deshalb kamen Sie mir so bekannt vor. Sie waren Zweite, nicht wahr? Ein großartiger Ritt! Sie können wirklich reiten.«
    »Vielen Dank, Sir. Sie waren dabei?«
    »Charlie«, verbesserte er lächelnd. »Annie und ich verpassen kaum ein Rodeo. Als junger Mann hab ich auch mitgemacht, wissen Sie? Ist schon eine Weile her. Aber gewonnen hab ich leider nie.«
    »Ich hab ihm wenig Zeit zum Üben gelassen«, sagte Annie.
    Peggy erwiderte deren Lächeln. Sie mochte die Frau, die offensichtlich an einer ernsthaften Krankheit litt und ihren Humor dennoch nicht verloren zu haben schien. Trotz ihrer Behinderung strahlte sie eine große Anmut aus.
    »Sind Sie die Annie … die Annie, von der die Männer …?«
    »Wild Horse Annie«, erklärte sie, immer noch lächelnd. »So nennen mich inzwischen alle, obwohl ich eigentlich Velma heiße. Dan Solari hat mir den Namen gegeben, ein hohes Tier beim Bureau of Land Management. Ausgerechnet der Mann, der mich am wenigsten mag. Er wollte mich lächerlich machen, aber ich hab den Namen immer als Auszeichnung empfunden. Ich bestehe sogar darauf. Die meisten Leute kennen meinen richtigen Namen gar nicht.«
    Sie ging auf das Fohlen zu, das immer noch auf der Schotterstraße stand und sich vor Angst und Entsetzen kaum zu bewegen wagte. Ein paar Schritte vor dem Tier blieb sie stehen. »Sie haben seine Mutter weggebracht?«
    Peggy nickte. »Sie haben ihr einen Vorderlauf gebrochen und sie auf einen Lastwagen gezogen … oh, es war schrecklich! Einer der Männer wollte sogar das Fohlen töten. Sie bringen die Tiere in ein Schlachthaus. Ich hab versucht sie zurückzuhalten. Ich wollte, dass sie die Pferde wieder freilassen. Ich hab geschrien undgetobt, mir sogar einen Revolver geschnappt und wollte einen der Männer erschießen. Zum Glück … zum Glück hab ich es nicht getan.« In ihren Augen sammelten sich Tränen. »Sie dachten, ich gehöre zu Ihnen. Ich soll Ihnen sagen, dass alle Proteste sinnlos wären. Dass die Mustangjäger das Recht hätten, die Pferde auf Regierungsland zu fangen.«
    »Das stimmt leider«, räumte Annie ein. »Wir haben bisher nur den Teilerfolg errungen, dass auf dem Staatsgebiet von Nevada keine Mustangs mehr gejagt werden dürfen. Aber wir lassen uns nicht entmutigen. Wir werden so lange protestieren, bis die Regierung ein neues Gesetz erlässt. Und wir werden nicht eher ruhen, bis diese Grausamkeiten überall verboten werden. Die Mustangjagd mit Flugzeugen und Geländewagen ist brutal.« Sie schüttelte den Kopf, den Blick immer noch auf das Fohlen gerichtet. »Wie kann man nur so gottlos sein? Jawohl, gottlos, denn Gott will, dass wir andere Kreaturen respektieren. So wie es die Indianer tun, nicht wahr?«
    »Wir Indianer glauben, dass die Menschen auch nur ein Teil der Natur sind«, erklärte Charlie. »Wir sind nicht auf der Erde, um uns die Natur untertan zu machen, sondern um gleichberechtigt neben Tieren und Pflanzen zu leben.«
    »Wer waren die Männer?«, fragte Annie.
    »Keine Ahnung«, antwortete Peggy. »Einen nannten sie Buddy.«
    »Buddy Miller, den kennen wir, ein ekelhafter Kerl. Dann kann Ron Baxter nicht weit gewesen sein. Ein starker Bursche mit Frisiercreme im Haar?«
    Peggy nickte. »Der Anführer. Die anderen hießen Santiago …«
    »Der Mexikaner.«
    »Und ein junger Mann«, fuhr Peggy fort. »Marty Rockwell … der stellte sich sogar selber vor. Er war irgendwie anders. Freundlicher. Als hätten ihn die anderen gezwungen mitzumachen.«
    »Das war wohl eher sein Vater.«
    »Sein Vater?«
    »James Rockwell, ein wohlhabender Rancher«, erklärte Annie. »Seine Ranch ist die größte in der Gegend hier. Er behauptet, dass die Mustangs seinen Besitz bedrohen, dabei gehört

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