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Wilde Pferde in Gefahr

Titel: Wilde Pferde in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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verabschiedete sie sich. »Auchich werde alles dafür tun, dass niemand dieses Tal entdeckt. Die Mustangjäger dürfen es niemals finden … niemals!«
    Sie ritt durch den Tunnel in den Canyon zurück und wartete am Rand des Wäldchens, bis sie sicher sein konnte, dass sich niemand in der Schlucht aufhielt und sie beobachtete. Erst dann ritt sie ins Freie. Den Kopf voller Gedanken trieb sie den Mustang durch den Fluss und aus dem Canyon. Nicht einmal Dusty spürte die Gegenwart des jungen Mannes mit der Gitarre auf dem Rücken, der sein Pferd weit über ihr am Canyonrand zügelte und nachdenklich auf sie hinabblickte.

9
    »Spielen wir heute zusammen?«, fragte Donna beim Frühstück. »Wir wollten doch um die Wette reiten. Wie die Cowboys, die ich mal im Kino gesehen habe. Die waren schneller als die durchgehenden Rinder!«
    »Tut mir leid«, erwiderte Peggy schuldbewusst, »aber heute geht es leider nicht. Morgen, okay?«
    »Morgen? Warum nicht heute?«
    »Weil ich Annie in die Stadt bringen muss«, sagte Peggy. »Charlie hat keine Zeit, er will endlich die Scheune reparieren. Du hast doch selbst gemerkt, dass ein Loch im Dach ist. Oder bist du neulich, als du dichvor dem Regen untergestellt hast, etwa nicht nass geworden? So was soll doch nicht wieder passieren, oder?«
    »Nein, aber ich brauchte mir gar nicht mehr die Haare zu waschen!«
    »Trotzdem muss es repariert werden.« Peggy lächelte ihr freundschaftlich zu. »Und weißt du was? Dieses Wochenende haben wir noch mehr Kinder hier. Vier Kinder, stimmt’s, Annie?«
    Annie nickte aufmunternd: »Mit so vielen Kindern macht das Spielen noch viel mehr Spaß. Wollen doch mal sehen, wie schnell die reiten können. Nur heute, da musst du noch ein wenig mit Tante Martha spielen. Die kann zwar nicht reiten, aber … hey, wir wär’s, wenn du dich ein bisschen um unser Fohlen kümmerst?«
    »Wow! Darf ich ihm auch zu fressen geben?«
    Peggy legte eine Hand auf ihren Unterarm. »Du darfst ihm etwas Heu geben, ihm und den anderen Pferden. Tante Martha hilft dir dabei, okay? Aber stör White Lightning nicht, wenn sie bei ihrer Mutter trinkt. Babys sind empfindlich.«
    »White Lightning ist doch kein Baby!«
    »Weil sie schon allein stehen und sogar galoppieren kann? Das können Pferdebabys gleich nach der Geburt. Sie sind schlauer als Menschenbabys. Dafür leben sie nicht so lange wie wir. Weißt du denn, wie alt Pferde werden können?«
    »So alt wie meine Tante?«
    »Ungefähr dreißig Jahre«, verriet Peggy.
    »So, und jetzt müssen wir dringend los«, sagte Annie. Wie jeden Morgen hatte sie nur Toast und Marmelade gegessen. »Sonst sind wir nicht rechtzeitig zum Abendessen zurück, und du musst allein mit Charlie und Tante Martha essen.«
    »Dann beeilt euch!«, spornte Donna sie an.
    Wenige Minuten später steuerte Peggy den Pick-up vom Hof. Wegen ihrer Behinderung setzte sich Annie nur ans Steuer, wenn es gar nicht anders ging. Am Horizont waren dunkle Wolken aufgezogen und unerträgliche Schwüle lastete auf dem Land. Der Salbei duftete noch intensiver als sonst. Einige Antilopen flüchteten vor der Staubwolke, die ihr Pick-up wie einen Schleier hinter sich herzog.
    »Sieht ganz so aus, als würden wir heute noch ein Gewitter bekommen«, sagte Annie. In ihrem dunkelgrünen Kostüm und den weißen Handschuhen hätte sie auch zu einem Geschäftstermin oder einer Gerichtsverhandlung unterwegs sein können. Dazu trug sie schwarze Schuhe mit hohen Absätzen und einen Hut mit kecker Feder.
    Am Highway bog Peggy nach rechts ab. Auf der asphaltierten Straße fuhr es sich wesentlich leichter, und sie konnte es sich erlauben, eine Hand auf die Tasche auf der Bank zwischen ihnen zu legen. Sie war bis zum Rand mit Briefen gefüllt, alle an Highschools gerichtet und alle mit demselben Text. Peggy kannte ihn auswendig:
    »Wo immer ihr lebt, in den großen Städten desOstens, auf einer Farm im Mittleren Westen oder auf den weiten Ebenen des Westens – ich weiß, wie sehr euch die Natur und die Tiere am Herzen liegen. Denn wie ihr mit der Natur umgeht, entscheidet über eure Zukunft und die eurer Kinder.
    Ich dachte immer, das Futter, das wir an unsere Hunde und Katzen verfüttern, stammt von altersschwachen oder verwundeten Pferden, die man erschießen musste. Doch die bittere Wahrheit ist, dass es von wilden Pferden stammt. Die Mustangs werden von kleinen Flugzeugen gejagt. Die Jäger folgen ihnen auf Pick-up-Trucks und schießen auf sie, damit sie noch schneller laufen und

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