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Wilde Pferde in Gefahr

Titel: Wilde Pferde in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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oder so ähnlich. Kaffee?«
    »Gern«, sagten beide und folgten ihm ins Büro, ein riesiges Zimmer mit einem Schreibtisch, Regalen voller Ordner und einer Sitzgruppe mit ovalem Glastisch und schwarzen Ledersesseln. Der Schreibtisch im Vorzimmer war leer. »Hier sitze ich«, sagte Annie. An der Wand hingen mehrere Fotos von Mustangs und Hobo, ihrem eigenen Pferd. Charlies Foto stand in einem Rahmen neben der Schreibmaschine. »Heute hatGordon mir freigegeben. Er ist sehr großzügig, wenn es darum geht, unseren Kampf für ein neues Gesetz zu unterstützen.«
    »Ich besitze selbst ein Pferd«, sagte er, als wäre das Erklärung genug.
    Der Mann vom Fish & Wildlife Department stand auf, als sie den Raum betraten, und betrachtete Annie überrascht. Auch er hatte wohl eine handfeste Ranchersfrau mit Stetson erwartet. Nachdem der Versicherungsmakler sie einander vorgestellt hatte, brachte die freundliche Dame vom Empfang den Kaffee und einige Kekse. »Freut mich, Sie kennenzulernen, Ma’am«, sagte der Beamte, ein hochgeschossener Bursche mit dunklen Augen. Sein grüner Anorak lag über der Sessellehne. »Mister Harris hat mich gebeten Sie anzuhören, und ich komme dieser Bitte sehr gern nach, obwohl ich nicht so recht weiß, wie ich Ihnen helfen kann. Ich nehme an, es geht um das leidige Mustang-Problem.«
    Annie war sofort bei der Sache, eine Fähigkeit, die Peggy besonders an ihr bewunderte. »Das leidige Mustang-Problem, wie Sie es nennen, ist eine Herzensangelegenheit«, begann sie. »Nicht nur von mir. Die überwiegende Mehrheit der Amerikaner denkt so wie ich. Sie glauben gar nicht, wie viele Briefe wir bekommen. Alles Leute, die uns unterstützen und Mut zusprechen, und bei den Absendern handelt es sich nicht nur um rührselige Tierschützer, wie unsere Gegner behaupten. Sie können die Briefe gerne lesen. Ich bin der Meinung,es ist vor allem unsere moralische Pflicht, die grausame Jagd mit Flugzeugen und Trucks zu verbieten. Gott kann nicht wollen, dass wir einige seiner schönsten Kreaturen auf diese grausame Weise umbringen. Das verbietet uns auch der gesunde Menschenverstand. Hier im Westen ist genug Platz. Wenn wir Schutzgebiete für die Mustangs einrichten würden, könnten die Tiere artgerecht überleben. Und wenn einige schon gefangen und getötet werden müssen, was ich nicht glaube, sollten wir wenigstens die grausamen Methoden der Mustangjäger verbieten. Fish & Wildlife ist für den Erhalt der Natur zuständig. Ich frage Sie: Was haben Sie bisher für den Schutz dieser Tiere getan? Was gedenken Sie in Zukunft für die Tiere zu tun?«
    Der Mann, er hieß Howard Leslie, brauchte einige Zeit, um die Fragen der wie immer kämpferischen Annie zu verdauen. »Ich verstehe Ihren Unmut, Mrs Johnston, und glauben Sie mir, auch ich heiße die Jagdmethoden der Mustangjäger nicht gut. Sie haben recht, sie sind brutal. Aber unserer Abteilung sind die Hände gebunden. Sehen Sie, unser Regierungsauftrag besagt, dass wir uns um das Wildlife, das wilde Leben in der Natur, kümmern sollen. Und Mustangs sind keine Wildpferde … nach dem Gesetz jedenfalls. Als sie mit den Spaniern auf den amerikanischen Kontinent kamen, waren sie domestiziert, normale Reitpferde wie unsere Pferde auch. Viele blieben es sogar bei den Indianern, die sie ebenfalls als Reittiere benutzten. Erstnach den Indianerkriegen vor sechzig, siebzig Jahren verteilten sie sich über die Prärie und lebten in wilden Herden.«
    »Auch im Wilden Westen gab es Wildpferde«, widersprach Annie, »sehr viele sogar. Sie wollen mir doch nicht sagen, dass alle Mustangs mal zahm waren.«
    »Sie stammen zumindest von zahmen Tieren ab.« Howard Leslie fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut. »Ich weiß selbst, wie fadenscheinig das klingt, Mrs Johnston, aber so ist die offizielle Lesart von Fish & Wildlife. Es tut mir sehr leid.«
    »Mit anderen Worten, Sie stehlen sich mit einer billigen Ausrede aus der Verantwortung«, erwiderte Annie gereizt. »Schämen Sie sich, Mister Leslie! Von einer staatlichen Agentur, die sich den Schutz des wilden Lebens auf die Fahnen geschrieben hat, hätte ich wesentlich mehr erwartet. Komm, Peggy, wir gehen.«
    Ohne auch nur einen Schluck von dem Kaffee getrunken zu haben, verließen Peggy und Annie das Büro. Beide nickten Mister Harris freundlich zu, bevor sie an der ständig lächelnden Empfangsdame vorbeigingen und in den Aufzug traten.
    »Dem hast du aber ganz schön eingeheizt«, sagte Peggy, während sie nach unten

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