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Wilder Wein

Wilder Wein

Titel: Wilder Wein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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bin zufrieden.«
    »So? Das wundert mich aber.«
    »Sie kennen ihn wohl sehr gut?«
    »Hm.«
    Was die Honorierung eines Künstlers angeht, dachte Brühe, scheint der Angeber doch die richtigen Auffassungen zu haben.
    Vielleicht doch nicht so weltfremd, der Jüngling, sagte sich Zumberg. Versteht es anscheinend recht gut, hinzulangen.
    Im Moment hatte sich also jeder der beiden wieder dagegen zu wehren, für den anderen allzu große Sympathie aufzubringen.
    »Was machen Sie heute abend, Herr Zumberg?«
    »Warum?«
    »Wir könnten zusammen essen und dann einen heben.«
    Zumberg schüttelte den Kopf.
    »Da muß ich Ihnen leider absagen.«
    »Schade. Hätte gern einen draufgemacht. Habe nämlich alles frei hier.«
    »Mann!« stieß Zumberg respektvoll hervor. »Was Sie nicht alles aus dem alten Selzer herausgeholt haben – ich bin platt!«
    »Also dann vielleicht doch …«
    »Nein, ich kann wirklich nicht. Bin schon verabredet. Muß nach Bernkastel. Weiß nicht, wann ich zurückkomme.«
    »Und morgen?«
    »Gerne … wenn ich nicht wieder … das hängt nämlich nicht von mir ab, wissen Sie.«
    »Ich würde mich jedenfalls freuen, da ich nämlich viel lieber in Gesellschaft zeche als allein. Und Sie sind nun mal der erste, den ich hier kennengelernt habe.«
    »Vergessen Sie nicht Herrn Selzer.«
    »Mit dem habe ich gestern abend schon eine Flasche geleert, aber der hatte, im Vertrauen, die ganze Zeit nur ein Thema …«
    »Welches?«
    »Daß Menschen, die Bier trinken, nicht wert sind, von der Sonne gewärmt zu werden.«
    Zumberg lachte.
    »Das kenne ich!«
    »Außerdem wurde er um elf schon müde. In seinem Alter, sagte er, gehöre man um diese Zeit ins Bett. Davon war er nicht abzubringen. Ich vermute aber, daß er ein anderes Motiv hatte.«
    »Welches denn?«
    »Eines der Sparsamkeit, will ich mal sagen.«
    Zumbergs Gelächter schwoll an.
    »Sie sind mir schon der richtige Motivforscher, mein Lieber!«
    Wie man sieht, waren die beiden momentan auf dem besten Weg, einander sehr nahezukommen, aber nun trat ein Störungsfaktor ein. Der Kellner kam an den Tisch und sagte: »Herr Zumberg …«
    »Ja?«
    »Das gnädige Fräulein hat angerufen. Sie läßt Ihnen sagen, daß sie soweit wäre.«
    »Danke.«
    Der Kellner entfernte sich wieder, und Zumberg sagte zu Brühe: »Sie haben gehört, ich muß weg.«
    »Ihre Verabredung?«
    »Ja.«
    »Viel Vergnügen. Bernkastel soll eine der sogenannten Perlen an der Mosel sein.«
    »Sie kennen es nicht?«
    »Nicht näher. Bin nur mehrmals dran vorbeigefahren.«
    »Das sollten Sie aber bei der nächsten Gelegenheit nicht wieder tun.«
    Brühe nickte, während sich Zumberg erhob und sich schon abwenden wollte.
    »Vergessen Sie Ihr Feuerzeug nicht, Herr Zumberg.«
    »Ach ja, danke.«
    Am Ausgang drehte sich der elegante Vierzigjährige noch einmal um und hob die Hand zu einem Abschiedsgruß. Dann hörte man draußen den Porsche mit seinem typischen Klang davonröhren.
    Die Gastwirtschaft ›Winzergold‹ lag direkt an der Mosel, am Fuß eines mächtigen Brockens von einem Weinberg. Dem Besitztum des Baptist Selzer wurde deshalb von allen Gästen vor anderen Lokalen der Vorzug gegeben, denn gerade vor dem ›Winzergold‹ verengte sich auch noch die Uferstraße und führte unmittelbar an der Haustür des Restaurants vorbei. Links die Mosel, rechts der Berg – oder, wenn man von der anderen Seite kam, umgekehrt – dazwischen die schmale Straße, es gab keinen zweiten oder dritten Weg, keine Ausweichmöglichkeit, man stolperte also geradezu zwangsläufig ins ›Winzergold‹ hinein.
    Ein mittelgroßer Parkplatz, den Selzer in den Berg hatte hineinsprengen lassen, tat noch sein übriges. Die Straße vor dem Restaurant war mit Efeu überspannt, so daß sie sich als Laube darstellte. Dies alles wirkte verlockend auf die Gemüter ermüdeter Spaziergänger, aber auch Autofahrer, so daß die meisten anhielten, sowohl zu Fuß als auch am Steuer, um dem Wirt die Ehre zu geben. Für die Autofahrer war dies natürlich problematisch, denn die meisten von ihnen hätten sich geschämt, ausgerechnet an der Mosel ein Glas Milch oder Limonade zu bestellen.
    Baptist Selzer mußte also – besser gesagt: durfte – stets mit Betrunkenen rechnen. Dadurch wurde für ihn ein gewisses Problem aufgeworfen, mit dem alle umsatzgesegneten Wirte zu tun haben; und zwar bleiben alkoholisierte Gäste nicht immer friedlich, sondern sie machen Krach und andere, noch unangenehmere Schwierigkeiten, und wer darin zu weit

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