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Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie

Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie

Titel: Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valentin Zahrnt
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sogar bereit, dich Greg entgegenzustellen, ganz gleich, wie viel stärker er war. Und du hast für mich gelogen. Für andere wäre das eine Kleinigkeit, aber du musstest dich selbst überwinden, um mich zu schützen. Mit dir fühle ich mich sicher, deswegen wollte ich dich dabei haben ... Aber wir werden nie zusammenkommen, ist dir das klar?“, endete sie wütend.
    „ Wovon redest du?“ Er hatte mit der Antwort zu lange gewartet. „Ich will Laura befreien und die Täter hinter Gitter bringen, die für Michaels Tod verantwortlich sind. Deshalb habe ich dich begleitet. Und weil ich dein Freund bin.“ Seine Stimme klang unnatürlich. Hörte sie das? „Du kannst in Paris schlafen, mit wem du willst, das berührt mich nicht. Ich habe mein eigenes Leben in Berlin.“ Er stand auf. „Jetzt will ich nicht länger dein Bett in Beschlag nehmen.“
    „ Danke, dass du mitgekommen bist“, rief sie ihm nach.
    Aufgewühlt, wie er war, zweifelte Jan, ob er einschlafen könnte. Dabei war es fast Mitternacht. Er ging in den Aufenthaltsraum und wollte sich ein Buch aussuchen, als Ralph von draußen hereinkam. Er hatte zwei Flaschen Bier dabei. Kurz und klar entschuldigte er sich bei Jan für seinen Ausreißer im Show-Palast, dann stießen sie an und sprachen von den Tänzerinnen, über deren Beine sich Ralph wortreich auszulassen wusste. Schließlich berichtete er, dass auch die Videoauswertung nichts ergeben habe. Der Mörder war nicht erschienen. Oder er war nicht der Einsiedler. Oder sie hatten ihn nicht erkannt.
    Sie wünschten sich eine gute Nacht. Jan legte sich hin. Das Bier half, er schlief sofort ein.
    Das Licht wurde angeschaltet.
    „ Wach auf!“ Anna kniete neben ihm. Unter dem alten Bademantel trug sie einen schwarzen Pyjama.
    Er hielt sich die Hand schützend vor die Augen. „Was ist?“
    „ Eine Frau ist verschwunden, noch eine, eine von den acht, die sie vorgewarnt haben.“ Sie sprach hastig, Jan konnte ihren Worten kaum folgen. „Sie unterrichtet Aerobic und Zumba und wohnt allein in ihrem Apartment. Um ein Uhr nachts, also jetzt vor drei Stunden, da ist ein Freund zu ihr gekommen, der hatte einen Schlüssel. Nur die Katze war da, und die ...“
    Jan nahm die Hand von den Augen. Anna biss sich auf die Lippen, eine Träne rollte über ihre Wange. „Es ist bloß ... Es fängt alles wieder an ... Es fängt alles wieder an.“
    „ Komm zu mir.“ Er machte Platz im Bett.
    Sie schien zu ihm zu wollen, brach jedoch ihre Bewegung ab und wischte sich die Träne weg. „Es geht schon ... Die Katze war an der Lampe im Flur aufgehängt, mit dem Kopf nach unten, und der Bauch ...“ Ihre Stimme versagte erneut.
    „ War aufgeschlitzt?“
    Sie nickte und streifte den Bademantel ab. Er schlug die Decke zurück, sie schmiegte sich an ihn. Es war ein eigenartiger Zustand: Jan war zugleich entsetzt und erregt.
    Anna atmete heftig. Nach einer Weile flüsterte sie: „Ich bringe ihn um.“
    Auch das war eigenartig: eine Frau in den Armen zu halten, die jemanden umbringen wollte. Jan rutschte zur Seite, um ihr Gesicht sehen zu können.
    „ Wenn ich kann, werde ich ihn langsam sterben lassen.“ Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. „Damit er die Zeit hat zu bereuen, was er den Frauen angetan hat.“
    „ Ich weiß nicht, das sollte das FBI übernehmen ... Vielleicht gibt es in Alaska noch die Todesstrafe, reicht das nicht?“
    „ Nein!“
    Er spürte in sich keinen Hass wie Anna. Jeden Tag dachte er an Laura und schämte sich, dass er nicht helfen konnte und sein Leben weiterlebte, während sie die Hölle durchleiden mochte. Trotzdem wollte er die Täter nicht töten. Das war einfach nicht in ihm, nur Grauen und Abscheu.
    Sie stützte sich auf den Ellenbogen. „Ich hoffe, sie fallen mir in die Hände.“
    „ Denk daran, wie es dir ergangen ist, nachdem du dich an Greg gerächt hast. Überlass das dem FBI.“
    Sie schloss die Augen und drehte sich auf den Rücken. Nach einer Weile löschte er das Licht und kuschelte sich an sie. Den Kopf halb auf dem Kissen, halb auf ihrer Schulter schlief er ein.
    Am Morgen war sie aus seinem Bett verschwunden. Er zog sich an und stieß in der Küche auf Tom. Sie tranken zusammen Kaffee und löffelten Cornflakes. Tom brach mit einer Taschenlampe auf, um den Zaun rund um das Gelände abzulaufen. Da Jan ihn nicht begleiten durfte, drehte er Kreise im dunklen Aufenthaltsraum und grübelte.
    Der Mörder schien beides zugleich zu sein: verrückt und berechnend. Er lebte mit seinen

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