Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie

Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie

Titel: Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valentin Zahrnt
Vom Netzwerk:
Mörder schon wieder unterschätzt, jetzt hat er auch noch Anna entführt.‘?“
    „ Ich werde dir erzählen, was passiert ist.“ Ralph kämpfte um Selbstbeherrschung. „Juanita war gestern Abend in einer Bar im Stadtzentrum. Sie ist mit einem Unbekannten abgezogen, mit dem sie sich lange unterhalten hatte. Wir haben eine gute Personenbeschreibung, vom eifersüchtigen Barkeeper, mit dem sie davor geflirtet hatte. Der Mann ist groß, blond, Ende zwanzig. Juanita war – nach allem, was mir ihre Vorgesetzten gesagt haben – eine mäßige Agentin mit wenig Disziplin und einer Schwäche für Männer, vor allem blonde. Damit hat der Mörder sie gekriegt, durch ihren eigenen Fehler. Für deinen Schutz habe ich die besten Agenten ausgewählt, und selbst wenn einer einen Fehler begeht, sind immer andere da, um das auszugleichen.“
    „ Ich will eine Waffe“, forderte Anna.
    „ Ich werde mit dem Häuptling darüber reden.“ Ralph schlüpfte in seinen Mantel. „Jetzt muss ich los ins Hauptquartier, wir müssen uns erstmal neu sortieren. Ihr habt Zeit für euch. Schaut euch ein paar Filme an.“
    Er ging hinaus und sie hörten den Motor starten, doch der Wagen fuhr nicht los. Nach zwei Minuten erstarb das Geräusch und Ralph kam hereingestapft, ohne sich um den Schnee an den Schuhen zu kümmern. „Mit der Tanzlehrerin hat er sich beeilt. Ein Quickie!“ Entschuldigend hob er die Hand. „Die Angestellte eines Strip-Clubs in Fairbanks hat sie gefunden, als sie das Etablissement putzen wollte. Die Tanzlehrerin war mit einem roten Tuch an die Metallstange in der Mitte des Saals gebunden. Wir haben die Ergebnisse noch nicht, vermutlich wieder eine Überdosis.“
    „ In Fairbanks?“ Jan fragte sich, wie weit entfernt von Anchorage das lag.
    „ Ja, und in ihrer Faust hielt sie eines der Mode-Fotos: Anna im Minirock mit offener Bluse und zerzaustem Haar. Übrigens eines der Fotos, die nicht online gestellt wurden. Keine Ahnung, wie er da rangekommen ist. Ich denke, die Botschaft ist eindeutig.“
    „ Worauf willst du hinaus?“, rief Anna.
    „ Für einen solchen Fall hatten wir das Double vorgesehen.“ Ralph grinste schwach. „Du musst dort nicht tanzen.“
    „ Du willst wirklich, dass wir in den Club gehen?“, fragte Jan. „Was bringt das? Das ist viel zu riskant.“
    „ So schnell, wie der Mörder die Leiche hat auftauchen lassen, sagt mir mein Bauchgefühl, dass wir gleich heute Abend dort aufkreuzen sollten. Aber lasst mich erst alles durchdenken, dann erkläre ich euch den Plan und anschließend kann Anna entscheiden, ob sie reinwill.“
     

4. Kapitel
    Zwischen schneebeladenen Ästen leuchtete der blaue Himmel, die Sonne warf Schattenmuster auf die verschneite Straße. Sie durchquerten die Siedlung mit den Holzhäusern. Kinder spielten in bunten Anoraks. Ein Junge rutschte von einem der Schneehügel am Straßenrand, die Pick-ups verlangsamten ein wenig und beschleunigten gleich wieder.
    Am Flughafen wurden sie durch ein Seitentor in den Bereich für Cargo-Flüge eingelassen. Sie fuhren zwischen zwei Hangars hindurch zu einer Propellermaschine, vor der ein Dutzend Männer und Frauen standen. Ralph witzelte mit seinen Kollegen in der Sonne über vergangene Heldentaten und Blamagen. Sie wirkten nervös: Sie lachten zu laut und zogen zu selbstherrlich über die Dummheit überführter Krimineller her.
    Ein Kleinlaster traf ein. Ralph schob seine Schützlinge zur Treppe am vorderen Teil des Flugzeugs, während die Agenten Kisten und Taschen in den Laderaum verfrachteten. Jan überließ Anna den Fensterplatz in der ersten Reihe und setzte sich neben sie, Ralph nahm einen der Einzelsitze auf der anderen Gangseite. Der Rest der Mannschaft folgte bald, entledigte sich der Überbekleidung und verteilte sich im Flugzeug.
    Die Maschine rollte aufs Startfeld, beschleunigte und stieg rasch auf. Jan beeindruckte, wie sich die Berge an Anchorage heranstreckten. Sein Blick blieb an Anna hängen und er versuchte, den Ton ihrer gebräunten Haut zu ergründen, die hell wirkte gegen die schwarz aufgepeitschte Flut ihrer Haare.
    Sie wandte sich vom Fenster ab und er schaute schnell hinüber zu Ralph, der an seinem schmalen Bart zupfte.
    „ Bist du eigentlich verheiratet?“, fragte Jan aufs Geratewohl.
    „ Verlobt war ich einmal. Eine tolle Frau: 90-60-90-120. Das letzte war der IQ. Aus irgendeinem Grund wollte sie mich trotzdem heiraten. Aber dann –“ Ralph zögerte einen Moment. „Sie hat es sich anders überlegt. In

Weitere Kostenlose Bücher