Wilhelm II
groteske Weise verzerrt erschienen: Reformstau, politische, konfessionelle und sozioökonomische Zersplitterung, das Missverhältnis zwischen Macht und Kultur, die anormale Stellung des Militärs, die nagende Ungewissheit, welchen Platz dieses Land in der Welt einnehmen würde.
Danksagung
Ich möchte allen Freunden und Kollegen danken, deren Rat erheblich zur Verbesserung dieses Buches beigetragen hat. Brendan Simms, Jonathan Steinberg und Emma Winter haben das Manuskript komplett gelesen und wertvolle Anregungen gegeben. Ganz besonders möchte ich meinem Freund und Kollegen am St. Catharine‘s College John A. Thompson danken, nicht allein dafür, dass er den Text nach Fehlern durchging, sondern auch für seine Gesellschaft und Unterstützung in all den Jahren. Chris Bayly, Marcus Clausius, Wolfgang Mommsen und John Röhl gaben zu bestimmten Fragen nützliche Ratschläge und Orientierungshilfen. Nina Lübbren hörte sich den Text geduldig an und half, langweilige Stellen auszubügeln. Josef und Alexander sorgten für Ablenkung und glückliche Momente. Keine einzige der genannten Personen trägt die Verantwortung für eventuell noch enthaltene Fehler und unglückliche Formulierungen.
Zeittafel
1859
Geboren, 27. Januar
1862
Auf Ernennung Bismarcks zum preußischen Ministerpräsidenten folgt eine Verfassungskrise
1863
Kronprinz Friedrich Wilhelm distanziert sich von Bismarcks Regierung, 5. Juni
1871
Ausrufung des deutschen Kaiserreichs im Spiegelsaal in Versailles, 18. Januar
1880
Wilhelm wird mit Auguste Viktoria von SchleswigHolstein-Sonderburg-Augustenburg verlobt, 14. Februar
1886
Wilhelm lernt Philipp zu Eulenburg-Hertefeld kennen, Mai
1887
Offizielle Bekanntgabe, dass Kronprinz Friedrich Wilhelm unheilbar an Krebs erkrankt ist, 12. November
1888
Kaiser Wilhelm I. stirbt; Wilhelms Vater, Friedrich III., folgt auf den Thron, 9. März Kaiser Friedrich III. stirbt; Wilhelm II. folgt auf den Thron, 15. Juni
1889
Streiks brechen im Ruhrgebiet aus und weiten sich bis ins Saarland, Sachsen und Schlesien aus, Mai
1890
Reichstag lehnt neues Sozialistengesetz ab, 25. Januar Wilhelm ordnet neue Gesetzgebung zur Arbeiterfrage an und ruft zu einer europäischen Konferenz zu Arbeiterfragen auf, 4. Februar Sozialdemokratische Partei erhält bei Wahlen höchsten Stimmenanteil, die Macht des Bismarckschen »Kartells« wird gebrochen, 20. Februar Wilhelm stellt Bismarck wegen dessen Verhalten im Amt zur Rede, 2. März
1891
Bismarck reicht Rücktrittsgesuch ein, 18. März Rückversicherungsvertrag mit Russland läuft aus, März Wilhelm fordert Reform der Struktur und des Inhalts der weiterführenden Bildung, Dezember
1892
Wilhelm billigt Schulgesetzentwurf von Zedlitz, 14. Januar Wilhelm besteht im Kronrat darauf, Schulgesetzentwurf gemäß liberalen Einwänden abzuändern, 17. März Zedlitz und Caprivi treten zurück; Caprivi bleibt Kanzler, aber nicht preußischer Ministerpräsident, 18. März Botho zu Eulenburg (Vetter von Philipp) wird Caprivis Nachfolger als preußischer Ministerpräsident, 20. März
1893
Reichstag wird nach Scheitern der Heeresvorlage aufgelöst, dadurch wird Weg frei für neuen Reichstag mit mehr sozialdemokratischen Abgeordneten als im alten, 6. Mai Heeresvorlage nach Änderungen verabschiedet, 13. Juli
1894
Französisch-russischer Bündnisvertrag, 4. Januar Botho Eulenburg kündigt Absicht an, Gesetzentwurf gegen revolutionäre Tendenzen in den Reichstag einzubringen, und löst damit Streit mit Caprivi aus, 26. Mai Wilhelm ruft zu einer Kampagne gegen die »Parteien des Umsturzes« auf, 26. September Wilhelm akzeptiert Rücktritte von Caprivi und Botho Eulenburg, 26. Oktober Fürst Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst folgt als Kanzler und preußischer Ministerpräsident nach, 26. Oktober
1895
Bismarck feiert 80. Geburtstag, 1. April Wilhelms »Umsturzvorlage« wird im Reichstag debattiert und abgelehnt, Mai
»Köller-Krise«, November-Dezember Meldungen vom »Jameson-Raid« gegen Transvaal erreichen Berlin, 31. Dezember
1896
»Krüger-Depesche«, 3. Januar Bismarck veröffentlicht geheimen Text des Rückversicherungsvertrags mit Russland in Hamburger Nachrichten, Oktober
1896/97
Regierungsumbildung: Bronsart (Krieg), Berlepsch (Handel), Hollmann (Marine), Marschall (Außen), Bötticher (Innen) gehen; dafür kommen Gossler (Krieg), Brefeld (Handel), Tirpitz (Marine) und Bülow (Außen)
1897
Wilhelm befiehlt Einnahme von Kiaotschou, 14. November
1898
Erstes Flottengesetz von Reichstag verabschiedet,
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