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Will Trent 03 - Letzte Worte

Will Trent 03 - Letzte Worte

Titel: Will Trent 03 - Letzte Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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wieder in Atlanta war, wohin sie gehörte.
    » Schau dir diesen Trottel an « , murmelte Frank, während er auf die Bremse trat.
    Brad Stephens stand an seinem Streifenwagen. Er trug einen hellbraunen, rasiermesserscharf gebügelten Anzug. Sein weißes Hemd strahlte förmlich unter der blau gestreiften Krawatte, die wahrscheinlich seine Mutter heute Morgen zusammen mit dem Rest seiner Kleidung für ihn herausgelegt hatte. Was Frank offensichtlich am meisten störte, war der Regenschirm in Brads Hand. Er war leuchtend pink bis auf das gelb aufgestickte Mary-Kay-Logo.
    » Sei nicht zu streng mit ihm « , sagte Lena, doch Frank schwang sich bereits aus dem Auto. Er spannte seinen eigenen Regenschirm auf – ein riesiges schwarzes Zeltdach, das er sich von Brock im Bestattungsinstitut geliehen hatte – und stürzte auf Brad zu. Lena blieb im Auto und sah zu, wie Frank den jungen Detective herunterputzte. Sie wusste, wie es sich anfühlte, der Adressat von Franks Tiraden zu sein. Er war ihr Ausbilder gewesen, als sie mit dem Streifendienst anfing, dann ihr Partner, als sie es zur Detective schaffte. Wenn Frank nicht gewesen wäre, hätte sie den Job schon in der ersten Woche wieder hingeschmissen. Dass seiner Überzeugung nach Frauen nicht in den Polizeidienst gehörten, machte sie verdammt entschlossen, ihm das Gegenteil zu beweisen.
    Und Jeffrey war ihr Puffer gewesen. Lena hatte schon vor langer Zeit erkannt, dass sie dazu neigte, ein Spiegel desjenigen zu sein, mit dem sie es gerade zu tun hatte. Wenn Jeffrey das Sagen hatte, machte sie alles genau richtig – oder zumindest so richtig, wie sie konnte. Er war ein guter Polizist, ein Mann, dem die Gemeinde vertraute, weil sich in allem, was er tat, sein Charakter zeigte. Das war der Grund, warum der Bürgermeister ihn überhaupt eingestellt hatte. Clem wollte die alten Strukturen aufbrechen, Grant County ins einundzwanzigste Jahrhundert führen. Ben Carver, der scheidende Polizeichef, war ein Gauner gewesen, wie er im Buche stand. Frank war seine rechte Hand gewesen und stand ihm in nichts nach. Unter Jeffrey hatte Frank seine Gewohnheiten geändert. Das hatten sie alle. Zumindest so lange, wie Jeffrey lebte.
    Schon in der ersten Woche unter Franks Verantwortung schlich sich der alte Schlendrian wieder ein. Anfangs nur langsam und schwer zu entdecken. Das Ergebnis eines Alkoholtests verschwand, was einen von Franks Jagdfreunden vor dem Führerscheinverlust bewahrte. Ein ungewöhnlich vorsichtiger Marihuana-Dealer wurde plötzlich mit einer Riesenmenge Stoff im Kofferraum seines Autos geschnappt. Strafzettel verschwanden. In der Asservatenkammer fehlte Geld. Beschlagnahmungen wurden fadenscheinig. Der Wartungsvertrag für die Dienstfahrzeuge ging an eine Werkstatt, bei der Frank Teilhaber war.
    Wie bei einem Dammbruch führten diese kleinen Risse zu größeren Schäden, bis das ganze Ding aufplatzte und jeder Polizist der Truppe etwas tat, das er nicht tun sollte. Das war einer der wichtigsten Gründe, warum Lena gehen musste. In Macon ging es nicht so locker zu. Die Stadt war größer als die drei Städte von Grant County zusammengenommen, insgesamt eine Bevölkerung von etwa einhunderttausend Menschen. Die Leute gingen vor Gericht, wenn sie sich von der Polizei ungerecht behandelt fühlten, und meistens gewannen sie auch. Macons Mordrate gehörte zu den höchsten des Staates. Einbrüche, Sexualdelikte, Gewaltverbrechen – für einen Detective gab es dort viele Möglichkeiten, aber noch mehr für einen Spurensicherungsspezialisten. Lena war nur noch zwei Kurse von ihrem Kriminologieabschluss entfernt. Beim Sammeln von Spuren und Indizien gab es keine Abkürzungen. Man bestäubte Oberflächen, um Fingerabdrücke zu bekommen. Man saugte Teppiche ab, auf der Suche nach Fasern. Man fotografierte Blut und andere Flüssigkeiten. Man katalogisierte die Indizien. Dann übergab man alles einem anderen Spezialisten. Die Labortechniker waren verantwortlich für die wissenschaftlichen Tests. Die Detectives waren dafür verantwortlich, die Verbrecher dingfest zu machen. Lena würde nichts anderes sein als eine bessere Putzfrau mit einer Marke und staatlichen Sozialleistungen. Sie könnte den Rest ihres Berufslebens mit der Bearbeitung von Tatorten zubringen und dann jung genug in den Ruhestand gehen, um ihre Pension mit privater Ermittlungsarbeit aufzustocken.
    So würde sie zu einem dieser verfluchten Privatdetektive werden, die immer ihre Nase in Sachen steckten, die sie nichts

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