Will Trent 03 - Letzte Worte

Titel: Will Trent 03 - Letzte Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter

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Sie sagen alle, dass sie es nicht waren. « An Franks Stimme merkte sie, dass ihm langsam der Geduldsfaden riss. » Hör zu, Liebes, fahr einfach nach Hause. Das alles tut mir leid, aber … « Er hielt inne, sein Gehirn schien heftig zu arbeiten. » Ich muss das GBI anrufen, mit dem Papierkram anfangen, Lena wieder ins Boot holen … « Er rieb sich mit den Händen übers Gesicht. » Gott, was für ein Albtraum. «
    Sara hob ihre Jacke vom Boden auf. » Wo ist sein Geständnis? Ich will es sehen. «
    Frank ließ die Hände sinken. Er schien sich unwohl zu fühlen. Schließlich gab er nach und führte sie zu der Tür am anderen Ende das Gangs. Die Neonröhren des Bereitschaftsraumes machten ein hartes Licht, fast blendend nach dem dunklen Zellentrakt. Sara blinzelte ein paarmal, um sich an die neuen Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Am Kaffeeautomaten stand eine Gruppe Uniformierter. Marla saß an ihrem Schreibtisch. Sie alle starrten sie mit derselben makaberen Neugier an wie vor vier Jahren: Wie schrecklich, wie tragisch, wie lange muss ich warten, bis ich mich ans Telefon hängen kann, um jemandem zu erzählen, dass ich sie gesehen habe?
    Sara ignorierte sie, weil sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte. Ihre Haut fühlte sich heiß an, und sie merkte, dass sie ihre Hände anstarrte, um Jeffreys Büro nicht sehen zu müssen. Sie fragte sich, ob sie alles so gelassen hatten, wie es damals gewesen war: seine Erinnerungsstücke aus dem Auburn, seine Jagdtrophäen und die Familienfotos. Schweiß lief ihr den Rücken hinab. Die Luft war so stickig, dass sie meinte, ihr würde gleich schlecht werden.
    Frank blieb an seinem Schreibtisch stehen. » Allison Spooner ist das Mädchen, das er umgebracht hat. Tommy hat versucht, es aussehen zu lassen wie einen Selbstmord – schrieb einen Brief, steckte Spooners Uhr und den Ring in ihre Schuhe. Er wäre damit auch durchgekommen, hätte nicht Le… « Er unterbrach sich. » Allison wurde in den Hals gestochen. «
    » Wurde schon eine Autopsie durchgeführt? «
    » Noch nicht. «
    » Woher wisst ihr, dass die Wunde nicht selbst beigebracht war? «
    » Sie sah aus … «
    » Wie tief drang der Stich ein? Wie verlief der Stichkanal der Klinge? Hatte sie Wasser in der Lunge? «
    Frank fiel ihr ins Wort, in seiner Stimme schwang leichte Verzweiflung mit. » Sie hatte Fesselspuren an den Handgelenken. «
    Sara starrte ihn an. Sie hatte Frank immer als Ehrenmann gekannt, jetzt aber hätte sie auf einen Stapel Bibeln schwören können, dass er log wie gedruckt. » Hat Brock das bestätigt? «
    Er zögerte, bevor er zugleich den Kopf schüttelte und mit den Achseln zuckte.
    Sara spürte, wie ihr Zorn immer größer wurde. Irgendwo im Hinterkopf wusste sie, dass dieser Zorn unvernünftig war, dass er aus diesem dunklen Ort kam, den sie so viele Jahre lang ignoriert hatte, aber jetzt konnte sie nicht mehr an sich halten – auch wenn sie es gewollt hätte. » War ihre Leiche im Wasser mit Gewichten beschwert? «
    » Sie hatte zwei Waschbetonblöcke mit Ketten an ihrer Taille befestigt. «
    » Wenn sie mit beiden Händen nach unten im Wasser trieb, hätten sich an den Handgelenken Totenflecken bilden können, oder ihre Hände könnten abgeknickt auf dem Seegrund gelegen haben, und beides würde für das ungeübte Auge aussehen, als wäre sie gefesselt worden. «
    Frank wandte den Blick ab. » Ich habe die Flecken gesehen, Sara. Sie ist gefesselt worden. « Er schlug eine Akte auf seinem Schreibtisch auf und gab ihr ein Blatt Papier. Das obere Ende war ausgefranst, als wäre es schnell von einem Block gerissen worden. Beide Seiten waren beschrieben. » Er hat alles gestanden. «
    Saras Hände zitterten, als sie Tommy Brahams Geständnis las. Verfasst hatte er es in der übertriebenen Kursivschrift eines Grundschülers. Sein Satzbau war ebenso unreif: Pippy ist mein Hund. Sie war krank. Sie hat eine Socke gefressen. Man musste ihr Inneres fotografieren. Ich habe meinen Dad angerufen. Er ist in Florida. Sara drehte das Blatt um und fand dort den Kern des Berichts. Allison habe seine sexuellen Avancen zurückgewiesen. Er sei durchgedreht. Er habe sie erstochen und an den See gebracht, um sein Verbrechen zu vertuschen.
    Sie schaute sich beide Seiten des Blatts an. Zwei Seiten. Tommy hatte seinem Leben auf weniger als zwei Seiten ein Ende gesetzt. Sara bezweifelte, dass er auch nur die Hälfte davon verstanden hatte. Kommas hatte er immer nur vor wichtigen Wörtern benutzt. Diese schrieb er in