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Kuess mich - es ist Karneval

Kuess mich - es ist Karneval

Titel: Kuess mich - es ist Karneval Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Oldfield
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1. KAPITEL
    Sie erkannte ihn sofort wieder.
    Ellen beeilte sich, um so schnell wie möglich in die Ankunftshalle zu kommen. Plötzlich blieb sie stehen. Dort stand er zwischen den vielen ungeduldig Wartenden - Roberto de Sa Moreira! Fast zehn Jahre waren seit ihrem letzten Treffen vergangen. Deshalb kam es ihr erstaunlich, ja fast unheimlich vor, daß ihr Blick sofo rt auf ihn gefallen war.
    Oder vielleicht doch nicht? Durch seine Größe und seine elegante Erscheinung hob er sich von den anderen Menschen in der Flughafenhalle ab. Auch seine gebieterische Haltung, verbunden mit einem Hauch von Arroganz, trug dazu bei, daß er auffiel.
    Als Ellen jedoch zu ihm hinübersah, lächelte er ganz plötzlich - ein verstecktes, gewinnendes Lächeln, das seinen dunkelbraunen Augen Wärme verlieh. Ellen lächelte zurück.
    Zwar war seine Einladung nach Rio eindeutig als
    Versöhnungsgeste zu verstehen, doch ihre Erinnerungen an ihr letztes Zusammensein verunsicherten sie.
    Sie deutete mit den Lippen ein “Hallo” an und winkte ihm zu.
    Roberto blickte kurz nach links und rechts, als wollte er sich vergewissern, daß sie auch wirklich ihn meinte, dann nickte er.
    Sie reihte sich wieder in die Schlange der Ankommenden ein und schob den Caddy am Absperrseil entlang. Nach dem Nachtflug, der über elf Stunden gedauert hatte, ging es jetzt nur schleppend voran.
    Ellen sah erneut zu Roberto hinüber. Noch immer ein Lächeln auf den Lippen, hatte er sich in ihre Richtung gedrängt, um sie zu begrüßen, und sie bemerkte, daß er sie dabei von oben bis unten mit unverhohlenem männlichen Interesse musterte.
    Ellen zog den rutschenden Gurt ihrer schweren Kameratasche hoch. Die üppige Fülle ihres weißblonden Haars und ihre gertenschlanke Figur zogen oft die Blicke der Männer an, obwohl sie es nie darauf anlegte. Endlich hatte sie das Ende der Absperrung erreicht und schob ihren Gepäckwagen in Robertos Richtung.
    Mit seinem dichten dunklen Haar, seinem römischen Profil und seinem gutgeschnittenen Kinn strahlte Roberto eine große Anziehungskraft aus. Sie erinnerte sich, daß er vor zehn Jahren ein fast hübsch zu nennender junger Mann gewesen war, doch sein jetziges Gesicht, das inzwischen von einer gewissen Reife geprägt war, gefiel ihr besser.
    Je näher Ellen ihm kam, desto schneller schlug ihr Herz. In Robertos Blick sah sie mehr als nur sexuelle Begierde. In diesem Blick lag etwas, das tiefer ging. Sie glaubte, in ihm eine geistige Übereinstimmung und Seelenverwandtschaft zu erkennen.
    “Ich hab’s geschafft”, verkündete Ellen außer Atem.
    Roberto zog die Augenbrauen hoch. “Sie sind wirklich eine entschlossene junge Dame”, sagte er.
    Er hatte einen tiefen, weichen Bariton. Durch seine Studienzeit in Cambridge war sein Englisch perfekt, bis auf seineii südlichen Akzent, der unglaublich sexy war.
    “Das bin ich immer”, entgegnete Ellen.
    Roberto sah Sie amüsiert an. “So, und was geschieht nun als nächstes?” fragte er. Doch plötzlich beugte er sich ein wenig vor und murmelte etwas auf portugiesisch. “Das bist ja du!” rief er verblüfft” aus.
    Ellen mußte vor Entrüstung tief Luft holen. Sie hätte geglaubt, daß er sie angelächelt habe, um sie willkommen zu heißen. Doch in Wirklichkeit hatte er sich für eine ihm völlig unbekannte blonde, junge Frau in einem pinkfarbenen T-Shirt und ausgewaschenen Jeans, die von irgendwo herkam, begeistert. Pure Begierde hatte seine Gefühle bestimmt, und ihre Vorstellungen von einer Seelenverwandtschaft waren lediglich die Auswüchse eines von der langen Reise überreizten Gehirns.
    “Du dachtest wohl, ich wollte mich an dich heranmachen?”
    fragte sie.
    Roberto hob abwehrend die Hand. “Nun… ja.”
    “Das gehört nicht zu meinen Angewohnheiten”, erklärte Ellen mit vernichtendem Blick.
    Seine Mundwinkel zuckten belustigt. “Dann solltest du es vielleicht einmal versuchen. Ich kann dir eine
    überdurchschnittlich hohe Erfolgsrate garantieren.” Er lächelte.
    “Aber ich bitte dich aufrichtig um Verzeihung”, fuhr er fort, “du siehst ganz anders aus als früher.”
    Ellen lächelte nervös. Sie hatte sich in den vergangenen zehn Jahren tatsächlich sehr verändert. “Bestimmt denkst du jetzt daran, daß ich bei unserem letzten Treffen Zahnspangen getragen habe und mit meinem Babyspeck zu kämpfen hatte.”
    “Außerdem war dein Haar ganz kurz, deine Kleidung hoffnungslos zu weit und hing traurig an dir herunter. Und du hast noch kein Make-up

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