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Wilsberg 06 - Schuss und Gegenschuss

Wilsberg 06 - Schuss und Gegenschuss

Titel: Wilsberg 06 - Schuss und Gegenschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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die Pistole, mit der ich Becher angeschossen habe? Sie wurde in einem Raum aufbewahrt, zu dem fünf Personen Zutritt hatten: Rommersberger, Poppelhove, der Requisitenheini, die Aufnahmeleiterin Conny und du.«
    »Na und?«
    »Gehen wir weiter zu der Explosion, die den Stuntman Nick beinahe das Leben gekostet hätte. Der Tank seines Wagens war voll, obwohl er eigentlich leer sein sollte. Schlamperei des Produktionsfahrers, dachten alle. Aber der beteuerte seine Unschuld.«
    »Hätte ich an seiner Stelle auch getan«, sagte Gabi verächtlich.
    »Sicher. Wo lag der Autoschlüssel vor den Aufnahmen?«
    »In meinem Zimmer. Du glaubst doch nicht etwa, ich ...?« Sie lachte. Es klang genauso überzeugend wie die Lacher vom Band bei den amerikanischen Sitcoms.
    »Das Schwierigste an der Geschichte war, einen Grund für die Verbrechensserie zu finden. Weißt du noch, wie ich auf der Terrasse des Gallitzin zu dir sagte: Das Motiv liegt möglicherweise im Detail und nicht im Ganzen? Nun, ich glaube, ich habe das Motiv gefunden. Es heißt Wildkat.«
    Sie runzelte die Stirn. »So?«
    »Heribert Wildkat stand dir im Weg.«
    »Mir? Sei nicht albern, Georg!«
    »Du bist in die neue Firma eingestiegen, bevor Mega Art endgültig bankrott war. Dein Ticket waren die guten Kontakte zu Kanal Ultra. Aber Wildkat versuchte, so viele Aufträge wie möglich auf seinen zukünftigen Arbeitgeber umzulenken. Deshalb machte er bezüglich Anhalter Bahnhof Schwierigkeiten. Ich habe mit der Produktionsfirma in Berlin, bei der Wildkat arbeiten sollte, telefoniert. Die planten selbst eine tägliche Serie, die sie Kanal Ultra andrehen wollten. Mit Wildkats Nachfolger bei Kanal Ultra, dem guten Herrn Reimers, bist du dann besser klargekommen. Es kostete dich lediglich einen kleinen Matsubaro.«
    »Woher weißt du das?«, fragte Gabi tonlos.
    »Glückstreffer«, gab ich zu. »Ich fand, der Matsubaro passte nicht zu Reimers. Und dann habe ich als Matsubaro-Händler seine Frau angerufen.«
    »Senckenberg«, sagte Gabi. »Du bist Senckenberg vom Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg.«
    »Stimmt. So habe ich den Rest erfahren. Wildkat ist von einer Frau umgebracht worden, die seine Vorliebe für Handschellen kannte. Und du hast dich intensiv mit Wildkat beschäftigt, aus beruflichen Gründen. Ich schätze, es war nicht schwer, ihn zu der Nummer zu überreden. Er hielt es wahrscheinlich für einen simplen Bestechungsversuch und amüsierte sich bis kurz vor seinem Tod prächtig.«
    »Der Arsch«, sagte Gabi.
    »Die Attentate auf Becher und Nick waren reine Ablenkungsmanöver, um den Mord an Wildkat in der Serie zu verstecken. Es sollte so aussehen, als sei ein Verrückter am Werk, oder eben Rommersberger. Außerdem konnte es nicht schaden, das Ende von Mega Art zu beschleunigen, schließlich wolltest du deren Marktanteile übernehmen. Die Polizei ist auch prompt darauf hereingefallen.«
    Sie schwankte, aber sie hielt sich aufrecht. Die Lufttemperatur zwischen uns war schlagartig um zehn Grad gesunken. »Zu dumm, dass ich dich übersehen habe.«
    »Was ich jedoch nicht begreife«, fuhr ich fort, »ist der Mord an Poppelhove. Der war doch überhaupt keine Gefahr für dich.«
    Gabis Gesicht war starr wie eine Maske. Suchte sie nach einem Ausweg? Oder hatte sie kapituliert?
    »Ich habe ihn nicht umgebracht. Er hat es selbst erledigt. Ich bin nach Rommersberger in seinem Zimmer gewesen. Poppelhove hatte sich total zugeschüttet, er war völlig am Ende. Muschi hatte sich nach London abgesetzt, Rommersberger gekündigt, Mega Art stand kurz vor der Pleite. Da habe ich ihm den Gnadenstoß versetzt, als ich ihm erzählte, dass ich ebenfalls aussteigen und meine eigene Firma machen würde.«
    Ich nickte. »Lass uns gehen.«
    »Wohin?«
    »Zur Polizei.«
    Eine Grimasse verzerrte ihr Gesicht. »Du kannst nichts beweisen, Georg Wilsberg. Alles, was du erzählt hast, sind reine Vermutungen.«
    »Gabi, ich bitte dich! Es gibt jede Menge Indizien. Ein reuiges Geständnis erspart dir ein paar Jahre Knast. Ich werde dir helfen, so gut es geht.«
    » Du willst mir helfen?«
    »Warum nicht? Wegen der alten Zeiten. Wegen ... was weiß ich.«
    »Georg, wenn du mir helfen willst, dann vergiss, was du weißt.«
    »Tut mir leid, das geht nicht. Für das, was du getan hast, musst du zahlen.«
    Sie stieß sich von der Wand ab. »Ich muss raus, an die frische Luft. Kommst du mit?«
    Langsam gingen wir zum Aufzug und betraten die Plattform.
    »Gabi ...«
    »Sag nichts, Georg«, kam die

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