Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
Vom Netzwerk:
Mr. Bredon. «Damit die Leute sich den Schädel daran einschlagen? Das gehört sich nicht.»
    «Allerdings nicht», sagte Miss Rossiter, die mit Notizblöcken und Löschblättern beladen hinzukam. «Angeblich sollen sie verhindern, daß die Laufjungen auf dem Geländer runterrutschen, aber es ist die Treppe selbst, die so – hoppla, gehen Sie lieber weiter. Da kommt Mr. Armstrong. Die Firma hört es nicht gern, wenn allzuviel über die Eisentreppe gesprochen wird.»
    «So, und hier sind Sie zu Hause», sagte Mr. Ingleby in Befolgung dieses Rats. «Nicht viel anders als die andern, außer daß die Heizung nicht besonders gut funktioniert. Aber das soll im Augenblick nicht Ihre Sorge sein. Hier hat Dean gearbeitet.»
    «Der die Treppe runtergefallen ist?»
    «Ja.»
    Mr. Bredon sah sich in der kleinen Zelle um, die einen Tisch, zwei Stühle, einen wackligen Schreibtisch und ein Bücherregal enthielt, und sagte:
    «Oh!»
    «Es war wirklich schrecklich», sagte Miss Rossiter.
    «Muß es wohl», stimmte Mr. Bredon ihr aus vollem Herzen zu.
    «Ich war gerade bei Mr. Armstrong zum Diktat, als wir diesen entsetzlichen Krach hörten. Er hat gesagt: ‹Großer Gott, was ist denn das?› Und ich hab gedacht, das ist einer von den Laufjungen, denn letztes Jahr ist einer von ihnen mal mit einer Schreibmaschine da runtergefallen, und das hat sich genauso angehört, nur noch schlimmer. Und da hab ich gesagt: ‹Ich glaube, da muß einer von den Jungen die Treppe runtergefallen sein, Mr. Armstrong›, und er darauf: ‹Kann wohl nicht aufpassen, der Kerl›, und dann hat er weiterdiktiert, und mir hat die Hand so gezittert, daß ich kaum noch einen geraden Strich machen konnte, und dann ist Mr. Ingleby vorbeigelaufen, und Mr. Daniels' Tür ist aufgegangen, und dann haben wir einen fürchterlichen Schrei gehört, und Mr. Armstrong hat gesagt: ‹Gehen Sie besser mal nachsehen, was da los ist›, und da bin ich rausgegangen und hab runtergeguckt, aber sehen konnte ich nichts, weil da unten so viele Leute standen, und dann ist Mr. Ingleby raufgerannt gekommen, mit so einem Gesicht – Sie waren weiß wie ein Blatt Papier, Mr. Ingleby, wirklich.»
    «Schon möglich», meinte Mr. Ingleby ein wenig pikiert. «Drei Jahre in diesem abstumpfenden Beruf haben mir noch nicht jede menschliche Regung nehmen können. Aber das wird schon noch kommen.»
    «Mr. Ingleby hat gesagt: ‹Er hat sich erschlagen!› Und ich hab gefragt: ‹Wer?› – ‹Mr. Dean›, sagt er, und ich darauf: ‹Das ist doch nicht wahr!› Und er: ‹Leider doch›, und da bin ich wieder zu Mr. Armstrong reingegangen und hab gesagt: ‹Mr. Dean hat sich erschlagen!› Und er hat gemeint: ‹Was heißt das – sich erschlagen?› Und da ist Mr. Ingleby reingekommen, und Mr. Armstrong hat ihn nur angesehen und ist rausgegangen, und ich bin die ande re Treppe runtergegangen und hab gesehen, wie sie Mr. Dean ins Konferenzzimmer getragen haben, und sein Kopf hing ganz schief herunter.»
    «Passiert so was öfter?» erkundigte sich Mr. Bredon.
    «Nicht mit solch katastrophalen Folgen», antwortete Mr. Ingleby, «aber diese Treppe ist und bleibt eine Todesfalle.»
    «Ich bin ja selbst mal runtergefallen», sagte Miss Rossiter, «und hab mir die Absätze von beiden Schuhen gerissen, und das war furchtbar unangenehm, weil ich doch kein zweites Paar bei mir hatte, und –»
    «Kinder, ich hab ein Pferd gezogen!» verkündete Miss Meteyard, indem sie ohne Umstände eintrat. «Sie hatten leider kein Glück, Mr. Bredon.»
    «Ich war schon immer ein Unglücksrabe.»
    «Beschäftigen Sie sich erst mal einen Tag mit Dairyfields Margarine, dann wissen Sie, was Unglück ist», sagte Mr. Ingleby düster. «Für mich wohl auch nichts, wie?»
    «Ich fürchte nein. Natürlich hat Miss Rawlings wieder mal den Favoriten gezogen – wie immer.»
    «Hoffentlich bricht das Vieh sich die Beine», sagte Mr. Ingleby. «Kommen Sie nur rein, Tallboy, kommen Sie rein. Wollen Sie was von mir? Sie dürfen Mr. Bredon ruhig stören, er wird sich schon noch daran gewöhnen, daß sein Zimmer ein öffentlicher Versammlungsraum im wahrsten Sinne des Wortes ist. Das ist Mr. Tallboy, Gruppenleiter für Nutrax und noch ein paar so komische Sachen. Mr. Bredon, unser neuer Texter.»
    «Guten Tag», sagte Mr. Tallboy knapp. «Sehen Sie mal her, dieser halbseitige Zweispalter für Nutrax – könnten Sie da nicht vielleicht noch drei Zeilen rauskürzen?»
    «Nein, kann ich nicht», sagte Mr. Ingleby. «Ich hab das
    Ding

Weitere Kostenlose Bücher