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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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über Sliders Bürostahlmöbel zu entwerfen.
    Mr. Bredon, alleingelassen, nahm nicht sogleich die Margarine in Angriff. Wie eine Katze, mit der er in seiner behutsamen Neugier eine gewisse Ähnlichkeit hatte, machte er sich zuerst einmal mit seiner neuen Behausung vertraut. Besonders viel gab es hier allerdings nicht zu sehen. In seiner Schreibtischschublade fand er ein eingekerbtes, tintenfleckiges Lineal, ein paar zerbissen aussehende Radiergummis, etliche kleine Zettelchen mit tiefschürfenden Gedanken über Tee und Margarine und einen kaputten Füllfederhalter. Auf dem Bücherregal standen ein Wörterbuch, ein abstoßend wirkender Band mit dem Titel Direktoren von A bis Z , ein Roman von Edgar Wallace, eine hübsch aufgemachte Broschüre mit dem Titel Alles über Kakao , Alice im Wunderland , Bartletts Zitaten-Handbuch , die Globe-Edition der Werke von William Shakespeare und fünf wahllose Nummern der Kin derenzyklopädie . Das Innere des Stehpults hatte mehr Erforschenswertes zu bieten; es war angefüllt mit alten, verstaubten Papieren, darunter ein Regierungsbericht über das Gesetz zur Beschränkung von Konservierungszusätzen in Lebensmitteln von 1926, eine Anzahl (in jedem Sinne) derber Zeichnungen von ungeübter Hand, ein Bündel Probeabzüge von Anzeigen für Dairyfield-Erzeugnisse, ein paar private Briefe und ein paar alte Rechnungen. Mr. Bredon rieb sich den Staub von den verwöhnten Fingern, ließ von diesem Behältnis ab und inspizierte einen Haken nebst Kleiderbügel an der Wand sowie einen ramponierten Ordner mit Zeitungsausschnitten in einer Ecke, dann setzte er sich auf den Drehstuhl vor dem Schreibtisch. Nachdem er hier kurz einen Leimtopf, eine Schere, einen neuen Bleistift, eine Löschrolle, zwei Notizblöcke und einen schmutzigen Kartondeckel voller Krimskrams begutachtet hatte, schlug er die Dairyfield-Kladde auf und begann die Meisterwerke seines Vorgängers zum Thema ‹Grüne Aue›-Margarine zu studieren.
    Eine Stunde später drückte Mr. Hankin die Tür auf und sah zu ihm herein.
    «Na, wie geht's voran?» erkundigte er sich freundlich.
    Mr. Bredon sprang auf.
    «Nicht besonders, fürchte ich. Anscheinend habe ich die Atmosphäre noch nicht ganz in mich aufgenommen, wenn Sie verstehen.»
    «Das kommt schon noch», sagte Mr. Hankin. Er war ein hilfsbereiter Mensch und vertrat die Auffassung, daß neue Texter nur der Ermunterung bedurften. «Lassen Sie mich mal sehen, was Sie da machen. Sie fangen mit den Überschriften an? Ganz richtig. Eine gute Schlagzeile ist die halbe Werbeschlacht, WENN SIE EINE KUH WÄREN – nein, nein, das geht nicht, wir können die Kunden nicht mit Kühen vergleichen. Außerdem hatten wir fast die gleiche Schlagzeile schon einmal vor – Augenblick – ich glaube, so um 1923 herum. Die hatte Mr. Wardle sich ausgedacht; Sie finden sie in der viertletzten Kladde. Sie lautete:
    SELBST WENN SIE SICH EINE KUH IN DER KÜCHE HALTEN, bekommen Sie keinen besseren Brotaufstrich als ‹Grüne Aue› und so weiter. Das war gut. Fiel ins Auge, gab ein treffendes Bild und sagte alles Nötige in einem Satz.»
    Mr. Bredon neigte den Kopf wie einer, der das Gesetz des Propheten vernahm. Der Cheftexter wanderte mit nachdenklichem Bleistift über die hingekritzelten Schlagzeilen und hakte eine von ihnen an.
    «Die gefällt mir:

    BESSERES BUTTRIGES
GUT FÜR IHR GELD

    Das ist der richtige Ton. Dazu könnten Sie einen Text verfassen, und vielleicht auch noch hierzu:

    SIE WÜRDEN WETTEN,
ES IST BUTTER –

    Obwohl ich mir da nicht ganz sicher bin. Die Leute bei Dairyfield sind ein bißchen zugeknöpft, was das Wetten angeht.»
    «So? Schade! Ich hatte noch ein paar von der Art. RISKIEREN SIE EIN BISSCHEN – … Gefällt Ihnen das nicht?»
    Mr. Hankin schüttelte bedauernd den Kopf.
    «Zu direkt, fürchte ich. Stiftet die Arbeiterklasse zur Geldverschwendung an.»
    «Aber das tun sie doch sowieso – die Frauen lieben alle so ein bißchen Nervenkitzel.»
    «Ich weiß, ich weiß. Aber unser Kunde macht da bestimmt nicht mit. Sie werden bald merken, daß der Kunde immer das größte Hindernis für eine gute Werbung ist. Die haben alle ihren Tick. So eine Schlagzeile wäre für Darlings gerade richtig, aber nicht für Dairyfield. Wir hatten 1926 mal eine erfolgreiche Schlagzeile mit sportlicher Note – SETZEN SIE AUFS RICHTIGE PFERD – AUF DARLINGS UNVERWÜSTLICHEN HANDTUCHHALTER – die haben in der Ascot-Woche 80.000 Stück verkauft. Das war allerdings teilweise auch Zufall, denn

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