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Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Gestalten heran. Und zwar nicht nur Reiter aus Nabator, sondern auch magere, skelettgleiche schwarze Geschöpfe.
    Untote!
    Die jedoch keinen Schritt hinter den Pferden zurückblieben.
    Rek hatte endlich das große Horn erreicht, holte tief Luft und blies hinein. Ein dumpfes Heulen hallte über die Türme und schlug Alarm. Von allen Seiten liefen Soldaten herbei. Die meisten konnten sich jedoch keinen Reim auf den Befehl machen und trugen nicht einmal Waffen.
    Nun setzten sich auch die beiden Flügel des Tors in Bewegung, um sich langsam zu schließen.
    Viel zu langsam.
    Die fünf Nabatorer hielten sich mithilfe des verbliebenen Zauberers bis zum Eintreffen der Hauptstreitmacht. Selbst als erst das eine, dann das zweite Fallgitter am Tor krachend heruntergelassen wurde, hatte das bloß zur Folge, dass kurz darauf der Warnschrei durch den Hof hallte, der Nekromant verbrenne die Gitter.
    Unternimm etwas, Schreitende!, flehte Luk inständig. Sonst ist das unser aller Ende.
    Als würde Luks inneres Gebet erhört, flackerte über den beiden Frauen nun die Luft auf, verdichtete sich und formte sich zu einer gigantischen Eislanze, die sogleich auf den Sdisser zuschoss.
    Gleichzeitig aber riss die Vogelscheuche auf dem Kutschbock einen Arm hoch.
    Ein ohrenbetäubender Donner folgte.
    Für den Bruchteil einer Sekunde meinte Luk, er sei gestorben und fände sich unter der Trommel Ugs, des Gottes aus dem Norden, wieder. Doch als er den dichten Staubvorhang um sich gewahrte, begriff er, dass er nur zu Boden geschleudert worden war.
    Benommen schüttelte er den Kopf und richtete sich auf alle viere auf. In seinen Ohren rauschte es, über sein Gesicht lief Blut. Er spuckte den Sand aus, der ihm in den Mund geraten war, und hustete keuchend, ehe er sich mit Mühe erhob und zu der Stelle hastete, an der bis eben die Schreitende gestanden hatte.
    Aus den Festungsmauern waren einige der gewaltigen Steinquader, die der Skulptor für ihren Bau verwendet hatte, herausgerissen und Hunderte von Yards weit auseinandergesprengt worden. Einer der Blöcke war auf die Kaserne der zweiten Kompanie niedergegangen und hatte sie in eine Ruine verwandelt. Ein anderer hatte die Fassade des Regenturms eingerissen, ein dritter auf der Straße fünf Nabatorer zusammen mit ihren Pferden und drei Untote unter sich begraben.
    Trotz des verheerenden Schadens, den die Magie dieser Fremden auf dem Kutschbock angerichtet hatte, lebte die Schreitende noch. Luk überwand seine Scheu vor allen Adeptinnen der Gabe und stürzte auf die Frau zu. Er erschauderte. Solche Wunden hatte er während all seiner Dienstjahre nicht gesehen. Er versuchte, nur auf das Gesicht zu blicken, das unversehrt geblieben war. Die Schreitende zählte keine neunzehn Jahre und hatte himmelblaue Augen.
    Sie lächelte ihn an und sagte mit sehr leiser, aber erstaunlich klarer Stimme: »Überbringe meinen Schwestern, dass die Verdammte Scharlach zurückgekehrt ist.«
    »Seid Ihr sicher, Herrin?«, hauchte Luk, dem die Furcht schier die Luft zum Atmen nahm.
    Doch die Schreitende antwortete nicht mehr. Ihr brachen die Augen, und Luk hätte am liebsten losgeweint.
    Nach wie vor gingen magische Schläge auf die Burg nieder. Schließlich war eine Bresche geschlagen. Die Reiter und Untoten stürmten den inneren Festungshof.
    Das Gemetzel begann. Und während der ganzen Zeit leuchtete der Stock des Sdissers in grauem Licht.
    Die Verdammte Scharlach jedoch beobachtete mit gelangweilter Miene vom Kutschbock aus, wie sich das endlose blau-schwarze Band der Nabatorer in die gefallene Burg schlängelte.

Kapitel
1
    Der Tag war heiß, und die Kühe, die gemütlich wiederkäuten, hatten sich vor der mittäglichen Glut im Schatten der Weiden in Sicherheit gebracht. Ein einjähriges Kalb stand, von Bremsen gepeinigt, bauchtief im Fluss und stapfte immer mal wieder weiter ins Wasser hinein, um ganz unterzutauchen und sich von den lästigen Insekten zu befreien. Seine gescheckte Mutter versuchte, durch wiederholtes Muhen ihr Söhnchen zurück an Land zu treiben. Das Junge war jedoch zu sehr mit dem Kampf gegen die Bremsen beschäftigt, als dass er auf die beständigen Rufe geachtet hätte.
    Pork stieß einen schweren Seufzer aus und legte die selbstgeschnitzte Flöte beiseite. Wie sollte er bei diesem Gemuhe ein ordentliches Lied zustande bringen? Warum gab diese blöde Kuh nicht endlich Ruhe? Ob er das Kalb aus dem Fluss jagen sollte? Aber wozu? Es würde ja doch gleich wieder hineintapsen.
    Die Stunden zogen

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