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Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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er zurück.
    »Tu, was er dir sagt«, befahl Knuth. »Wir wollen nur mit ihm reden. In aller Ruhe. Dieses kleine Spielzeug da könnte alles verderben.«
    »Aber was … wenn er nicht ruhig und friedlich reden will?!«
    »Zerbrich du dir darüber nicht den Kopf«, mischte sich der iltisgesichtige Mann ein. »Denk lieber dran, den Mund zu halten!«
    Der Iltisgesichtige, der auf den Namen Gnuzz hörte, war von Anfang an nicht gut auf Shen zu sprechen gewesen. Wahrscheinlich würden die beiden früher oder später aneinandergeraten – und danach bliebe einer von ihnen für immer am Boden liegen. Und nach Knuths Ansicht dürfte das nicht Gnuzz sein. Jahrelange Erfahrung, gepaart mit Grausamkeit und List, machten ihn geradezu unschlagbar. Moltz allein wusste, wie viele Seelen aufs Konto dieses Mörders gingen.
    »Haltet jetzt beide die Schnauze!«, brüllte Knuth, als er sah, dass Shen die Armbrust nach wie vor umfasst hielt und Gnuzz nach dem Messer griff. »Beharken könnt ihr euch, wenn wir wieder in Alsgara sind. Sofern ihr das dann noch wollt. Jetzt haben wir einen Auftrag zu erledigen. Da können wir getrost auf jede Messerstecherei verzichten. Sollte einer von euch beiden trotzdem Streit anfangen, fliegt er schneller aus der Gilde, als Moltz seinen Namen aussprechen kann. Habe ich mich klar genug ausgedrückt, ihr Hohlköpfe?«
    »Alles klar, Chef.« Gnuzz nahm die Hand vom Messer. »Tut mir leid, ich hab die Beherrschung verloren.«
    »Kommt nicht wieder vor«, sagte auch Shen und reichte Bamuth die Armbrust.
    »Dann wollen wir uns jetzt um das kümmern, weshalb wir hierhergekommen sind. Ich werde sprechen. Ihr verhaltet euch ruhig. Das gilt vor allem für dich, Shen.«
    »Ich hab’s ja verstanden! Behandle mich also nicht wie einen Rotzlöffel!«
    »Es ist eine Sache, einen Kohl mit einem Messer zu zerhacken, aber eine ganz andere, mit dem Gärtner zu reden.«
    Nach diesen Worten öffnete Knuth das Tor und betrat den Hof – um sofort denjenigen zu erblicken, den sie suchten.
    Der Mann hackte mit nacktem Oberkörper Holz. Shen hatte von den anderen dreien bereits etwas über ihn gehört, ihn sich jedoch völlig anders vorgestellt: gesund, stark, mit gewaltigen Pranken und riesigen Fäusten. Aber der Mann vor ihnen, der in Alsgara unter dem Namen
der Graue
bekannt war, entsprach in keiner Weise dieser Vorstellung. Das war kein Kraftbolzen, kein massiver Gigant, der einem fünfjährigen Stier mit einer einzigen Bewegung das Genick brach. Von ihm ging keine Bedrohung aus. Vor sich sah Shen einen sehnigen, schlanken Mann ohne ein Gramm Fett, aber auch ohne Muskelpakete.
    Diesen Typus kannte er. Denen merkte man ihre Kraft nicht an. Obendrein hielten sie so viel aus wie hundert dieser elenden Sumpfbewohner von Blasgen zusammen. Jedenfalls sauste die schwere Axt des Mannes durch die Luft, als wäre sie eine Feder.
    Gerade unterbrach er seine Arbeit und richtete den Blick auf die Besucher. Er verengte die grauen Augen zu Schlitzen und packte die Axt mit einer lässigen Bewegung fester. Das entging den dreien nicht. Shen verlangsamte den Schritt, Gnuzz sah sich rasch nach allen Seiten um. Nur Knuth blieb ruhig. Er lächelte, sein wachsamer Blick verriet jedoch, dass auch er gespannt wie eine Armbrust war. Fünf Yard vor dem Mann blieb Moltz’ Abgesandter stehen. »Sei gegrüßt, Grauer.«
    Der schwieg sich erst hartnäckig aus, bevor er erwiderte: »Sei gegrüßt, Knuth.«
    »Wie geht’s dir?«
    »Nicht schlecht«, antwortete der Graue grinsend. »Bis eben jedenfalls.«
    »Du hast dir ein hübsches Plätzchen ausgesucht«, überging Knuth die spöttische Bemerkung. »Abgeschieden, mitten im Wald, in der Nähe ein Fluss und ohne das Gewusel der Stadt. Und ein hübsches Häuschen hast du auch.«
    »Kann nicht klagen«, sagte der Graue. »Was willst du?«
    »Jemand hat mich zu dir gesandt. Können wir irgendwo in Ruhe reden?«
    »Ich würde sagen, das tun wir schon.«
    »Willst du uns nicht reinbitten?«
    »Ich hab nicht aufgeräumt.«
    »Sechs Jahre sind vergangen, und du hast dich kein bisschen verändert«, bemerkte Knuth grinsend. »Für Gäste hast du also immer noch nichts übrig.«
    »Es sind sieben Jahre, um genau zu sein. Guten Tag, Gnuzz.«
    »Guten Tag, Ness. Ich hätte nicht geglaubt, dich je wiederzusehen. Du bist geschickt abgetaucht.«
    »Nicht geschickt genug, sonst hättet ihr mich nämlich nicht gefunden«, sagte Ness. »Bamuth wartet am Tor, nehm ich an.«
    »Du kennst ihn doch. Er macht nicht gern

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