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Winterherzen 01 - Sarahs Geschichte

Winterherzen 01 - Sarahs Geschichte

Titel: Winterherzen 01 - Sarahs Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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sehr persönlich und gehörte nur ihr allein.
    Sarah schaltete die neuen Lampen ein, holte tief Luft und drehte das Schild an der Tür zum ersten Mal von „GESCHLOSSEN“ auf „GEÖFFNET“.
    Ein kleiner, aber treuer Kundenstamm war vorhanden. Das Geschäft war nie voll, aber auch selten völlig leer. Die Leute schauten herein, blickten sich in aller Ruhe um und plauderten gern. Sarah unterhielt sich am liebsten mit alten Menschen, die faszinierende Geschichten aus längst vergangenen Zeiten zu erzählen hatten.
    Der Vormittag verging so schnell, dass es sie überraschte, als Marcie eintrat und keuchte: „Tut mir leid, dass ich so spät komme. Ich wollte gerade gehen, als mich eine Zeitschrift wegen eines Vorschlags angerufen hat, den ich eingereicht hatte.“
    „Ist er angenommen worden?“
    „Ja. Jetzt muss ich mir nur noch einfallen lassen, was ich schreiben soll.“
    „Was für ein Artikel wird es denn?“
    Marcie räumte die Papiertüte aus, die sie mitgebracht hatte, und stellte Sarah einen Pappteller mit Grillhähnchen, Brötchen und Krautsalat hin. „‚Vernunftehe – gestern und heute‘ werde ich ihn wohl nennen. Man kann es auch ‚Arrangierte Ehe‘ nennen. Viele Leute heiraten aus anderen Gründen als Liebe, und meistens aus Vernunft. Zwei Menschen verbinden ihre Besitztümer und unterstützen einander. Es ist wie eine geschäftliche Partnerschaft, nur dass sie zusammen schlafen.“
    Sarahs Augen funkelten vor Belustigung. „Du glaubst wohl nicht, dass es Ehen nur auf dem Papier gibt, wie?“
    „Kennst du einen normalen, gesunden Mann, der mit einer platonischen Ehe zufrieden wäre?“
    „Normalerweise nein, aber ich glaube, es gibt Situationen …“
    „Ungewöhnliche Situationen“, entgegnete Marcie.
    „Also gut, ungewöhnliche Situationen“, gab Sarah zu. „Wie bist du auf dieses Thema gekommen?“
    „Durch ein Treffen mit ehemaligen Klassenkameradinnen“, erklärte Marcie. „Wir waren zu siebt, hatten viel Spaß, der Wein floss in Strömen, und die Zungen wurden locker. Es sind ganz normale, alltägliche Frauen. Zwei von uns haben geheiratet, weil sie schwanger waren. Eine, weil sie nie viele Rendezvous hatte und glaubte, sein Antrag könnte der Einzige bleiben. Eine aus Gewohnheit, weil sie schon so lange mit ihm zusammen war, und eine wegen Geld. Das sind fünf von sieben.“
    „Und die anderen zwei?“
    „Eine hat aus Liebe geheiratet. Die andere … nun, das bin ich. Ich habe geheiratet, weil ich glaubte, verliebt zu sein. Wenn du Dereks Vater sehen könntest, würdest du es verstehen. Aber es war nur Sex, und das reicht auf die Dauer einfach nicht.“ Einen seltenen Moment lang schwieg Marcie und dachte an ihren Exmann. „Dominic und ich hatten eine schöne Zeit, aber zum Schluss waren wir uns einfach gleichgültig geworden. Ich würdeihn trotzdem wieder heiraten, selbst wenn ich wüsste, dass es mit Scheidung endet, wegen Derek.“
    „Also hat von sieben nur eine aus Liebe geheiratet?“
    „Ja. Ich habe noch keine gründlichen Nachforschungen angestellt, aber ich habe mit einigen Männern gesprochen, und ich glaube fast, dass Männer noch eher aus Vernunftgründen heiraten. Männer haben sehr starke Bedürfnisse und immer noch sehr ausgeprägte Höhleninstinkte.“
    „Ich Tarzan, du Jane?“, scherzte Sarah.
    „Gewissermaßen. Sie wollen einen warmen Körper im Bett und jemanden, der sich um ihre Wäsche kümmert und ihnen das Fleisch kocht, das sie heimbringen. Einfache, grundlegende Bedürfnisse, die sich im Wesentlichen kaum geändert haben. Sie heiraten, um diese Bedürfnisse zu befriedigen.“
    „Du entwirfst nicht gerade ein romantisches Bild“, bemerkte Sarah unbehaglich. Marcies Ausführungen erinnerten sie allzu schmerzlich an ihre eigene Ehe. Eine Vernunftehe für ihn, eine Liebesheirat für sie.
    „Es ist schon Romantik dabei“, bemerkte Marcie nachdenklich und nagte an einem Hühnerschenkel. „Manche lernen mit der Zeit, sich zu lieben. Aber ich bin überzeugt, dass Vernunft die Grundlage für mehr Ehen ist, als wir uns eingestehen wollen.“
    „Wie viele Leute mögen sich wohl verlieben, nachdem sie verheiratet sind?“, fragte Sarah in unbewusst sehnsüchtigem Ton.
    Marcie bedachte sie mit einem durchdringenden Blick, der einen Anflug von Mitgefühl enthielt. „Ich bin so pessimistisch“, bemerkte sie mit vorgetäuschter Fröhlichkeit. „Wahrscheinlich verlieben sich Männer ebenso leicht wie Frauen. Sie geben es nur nicht zu.“
    Oh doch, dachte

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