Winterkaelte
wirkte.
Der Bildausschnitt wurde größer.
Die Sklavin hatte ihre Augen geschlossen und schien das zu genießen, was ihre Herrin mit ihr tat. Diese Hingabe steigerte auch Andreas Lust, die sich in diesem Moment wieder einmal schämte, weil sie sich als ungebetene Voyeurin fühlte.
Die Mistress sagte etwas, von dem Andrea in ihrem Rausch nur das Wort Anal verstand und Augenblicke später riss die Sklavin ihre Augen auf und starrte mit glasigem Blick in die Kamera.
Augenblicklich war Andreas Erregung verflogen. Mit lautem Poltern fiel der Vibrator in die Wanne, die durch die Vibrationen zu schwingen begann und ein lautes Brummen von sich gab. Ihre plötzliche Bewegung verursachte eine Überschwemmung im Bad, als die Welle nach hinten über den Rand der Wanne schwappte, doch das war, wie alles andere, in diesem Moment egal.
Ohne sich abzutrocknen griff Andrea nach dem Touchpad und stoppte den Film. Sie zog den Fortschrittsanzeiger etwas zurück, bis sie wieder auf das Gesicht des Mädchens kam.
Diese grünen Augen. Sie kannte diese grünen Augen.
Das Bild pixelte zu stark aus, um wirklich etwas genaues sagen zu können, also fuhr sie im Schnellvorlauf weiter. Der Körper der Sklavin wurde immer mehr zerschunden. Ihre Pobacken waren mittlerweile blau und mit dicken Striemen verziert. Von ihrer Haut blätterte aufgegossenes Wachs ab, doch sie verlangte noch immer nach mehr.
Schließlich war es so weit, dass sie vor Erregung sogar tropfte. Doch Andrea interessierte das nicht mehr, sie wollte ihr Gesicht genau sehen.
Das Bild änderte sich und die beiden Frauen saßen nebeneinander auf der Couch. Die Mistress trug noch immer ihre schwarze Corsage, doch ihre Gespielin hatte einen Bademantel übergeworfen.
Jemand hinter der Kamera führte mit ihnen ein Interview. Als die Sklavin das erste Mal eine Frage beantwortete, traten Andrea Tränen in die Augen. Es gab keinen Zweifel mehr, sie hatte sich nicht geirrt. Die Jahre hatten sie verändert, doch sie sah beinahe noch immer gleich aus.
Andrea begann laut zu schluchzen, während ihre Finger sanft über den Bildschirm mit der Großaufnahme der Sklavin strichen.
Eingehüllt in einen weißen Bademantel, saß irgendwo in Amerika Carolina auf einer Couch, nachdem sie sich vor der Kamera hatte dominieren lassen.
Endlich hatte Andrea sie wiedergefunden.
11.
Der Flug nach München war anstrengend, doch als Lea die Ankunftshalle verließ, strahlte sie wie schon seit langer Zeit nicht mehr.
Elena machte sich Sorgen, dass ihr alles zu viel werden könnte, doch sie war in den letzten Stunden aufgeblüht. Ihr Gesicht hatte etwas an Farbe zurückbekommen und wirkte nicht mehr so eingefallen wie zuvor.
In den letzten Wochen hatte Lea stark abgenommen. Überall konnte man die Knochen unter ihrer Haut erkennen, das Gesicht glich einem bemalten Totenschädel. Elena wollte ihr die beste medizinische Betreuung angedeihen lassen, doch Lea lehnte ab. Sie meinte, es habe keinen Sinn mehr es noch weiter hinauszuzögern, denn von nun an würde es nur noch Leiden bedeuten.
Doch Elena hatte nicht vor so leicht aufzugeben und so hatte sie ihre Freundin dazu überredet einen Spezialisten aufzusuchen. Das Ergebnis war ernüchternd. Bereits nach den ersten Untersuchungen stellte er eine niederschmetternde Diagnose und stürzte Elena in ohnmächtige Trauer.
Sie versuchte sich um Lea zu kümmern und ihr jeden Wunsch zu erfüllen, den sie hatte, doch die Tätowiererin lächelte immer nur, wenn sie danach gefragt wurde und meinte, mittlerweile wären all ihre Wünsche bereits in Erfüllung gegangen.
Nachdem sie bei einem gemeinsam Besuch in Disney-World ohnmächtig geworden war, sagte sie zu Elena, dass sie nicht in Amerika sterben wolle. Sie konnte die Tage nur noch mit starken Schmerzmitteln überstehen und meinte oft, sie würde neben sich stehen.
»Ich möchte nach Hause und dort sterben, wo wir uns kennengelernt haben. Ich möchte dich in meiner Nähe wissen, wenn es mit mir zu Ende geht«, flüsterte sie, während Elena sich an sie kuschelte und sie von hinten umarmte.
»Ich werde dich nach München bringen. Und ich werde bei dir bleiben, solange ich kann.«
»Mir ist klar, was ich von dir verlange. Aber ich habe Angst davor, was mit mir passieren wird. Ich habe Schmerzmittel um mich zu betäuben und ich habe es akzeptiert, doch die Angst vor dem großen Unbekannten bleibt.«
»Ich bin für dich da«, antwortete Elena mit tränenerstickter Stimme.
Sie hatte viel geweint in den
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