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Winterkrieger

Winterkrieger

Titel: Winterkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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und dann aggressiv wurde. Wirte hassten solche Gäste. Was Bison jedoch erträglich machte, war die Tatsache, dass er, um diese letzten beiden Krüge zu erreichen, die ganze Schänke leertrinken müsste und sich auch jede Mühe gab, das zu tun. Das brachte natürlich großen Gewinn. Ilbren wunderte sich, wie Kebra einen solchen Freund ertragen konnte.
    »Das hat er alles angerichtet?« fragte Kebra kopfschüttelnd. Zwei lange Tische waren zerschmettert und mehrere Stühle lagen zerbrochen auf dem mit Sägemehl bestreuten Fußboden. Das gegenüberliegende Fenster war eingeschlagen, Scherben hingen noch an dem Bleirahmen. Am Fenster wurde ein bewusstloser ventrischer Offizier versorgt, und zwei andere Opfer, einfache Soldaten, saßen an der Tür. Einer blutete noch aus einer aufgerissenen Wange, der andere hielt seinen bandagierten Kopf in den Händen.
    »All das und noch mehr. Wir haben das zerschlagene Geschirr und zwei verbeulte Töpfe, die man nicht mehr gebrauchen kann, schon hinausgefegt.«
    »Na, zumindest ist niemand zu Tode gekommen«, sagte Kebra. Seine Stimme war tief und ernst. »Also müssen wir schon dankbar sein.«
    Der Wirt lächelte, nahm einen Krug Wein und bedeutete dem graugekleideten Bogenschützen, sich zu ihm an einen Tisch zu setzen. Als sie sich niederließen, betrachtete er Kebras Gesicht genau. Mit den tiefen Falten, die aussahen wie aus Stein gemeißelt sah man Kebra jeden Tag seiner sechsundfünfzig Jahre an. Der Bogenschütze rieb sich die müden Augen. »Bison ist wie ein Kind«, sagte er. »Wenn sich die Dinge gegen ihn wenden, verliert er jede Kontrolle.«
    »Ich weiß nicht wie es anfing«, sagte Ilbren. »Dass es Ärger gab, merkte ich erst als ich diesen Offizier da durch die Luft fliegen sah. Er landete auf dem Tisch dort und brach mit ihm zusammen.«
    Zwei ventrische Soldaten kamen mit einer Trage herein. Behutsam hoben sie den Bewusstlosen darauf und trugen ihn hinaus. Ein Drenai-Offizier kam zu Kebra. Er war ein Veteran, und der Bogenschütze kannte ihn als einen gerechten Mann. »Du solltest ihn besser schnell finden!« warnte er Kebra. »Der Verwundete ist ein Offizier aus Malikadas Stab. Du weißt wie das Strafmaß aussieht sollte er sterben.«
    »Ich weiß es.«
    »Himmel, Mann! Als ob wir nicht schon so genug Ärger mit den verdammten Ventriern hätten, ohne dass einer unserer Männer einem ihrer Offiziere auch noch den Schädel einschlägt.« Der Drenai wandte sich an den Wirt. »Das sollte keine Beleidigung sein, Ilbren«, sagte er.
    »Oh, das habe ich auch nicht so aufgefasst«, erwiderte der Ventrier mit nur einem Hauch von Sarkasmus. Der Offizier ging davon.
    »Tut mir leid, dass es Ärger gegeben hat Ilbren«, sagte Kebra. »Weißt du, wohin Bison gegangen ist?«
    »Nein. Er ist alt genug, dass er es besser wissen müsste, als solche … Verwüstung anzurichten.« Der Wirt füllte zwei Becher und reichte einen davon Kebra.
    »Es war kein guter Tag für ihn«, sagte Kebra leise. »Für keinen von uns ein guter Tag.« Er nippte an dem Wein, dann stellte er den Becher weg.
    Ilbren seufzte. »Ich habe von dem Entschluss›des Königs gehört. Wie wir alle. Was es auch wert sein mag, ich werde dich vermissen.« Er lächelte. »Ich werde sogar Bison vermissen.« Er starrte den weißhaarigen Bogenschützen an. »Aber trotzdem, der Krieg ist was für junge Männer, oder? Du hättest dich längst mit Frau und erwachsenen Söhnen niederlassen sollen.«
    Kebra ignorierte die Bemerkung. »In welche Richtung ist Bison gegangen?«
    »Ich habe es nicht gesehen.«
    Kebra ging davon. An der Tür stieg er über die verletzten Männer hinweg. »Es war nur ein schlechter Scherz«, sagte der Soldat mit dem Kopfverband. »Dann wurde er zum Berserker.«
    »Lass mich raten«, sagte Kebra. »Es ging um sein Alter, oder?«
    Der junge Soldat sah plötzlich belämmert aus. »Es war nur ein Scherz«, wiederholte er.
    »Na, ich bin sicher, Bison hat ihn nicht zu ernst genommen.«
    »Wie kannst du das sagen?« tobte der zweite Soldat »Sieh nur, was er mit meinem Gesicht gemacht hat.« Noch immer sickerte Blut aus seiner geschwollenen Wange, sein rechtes Auge war völlig zu, eine purpurfarbene Schwellung verzerrte das Lid.
    »Ich kann das sagen, weil du noch am Leben bist Junge«, sagte Kebra kalt »Hat einer gesehen, wohin er ging?«
    Beide Männer schüttelten den Kopf, und Kebra trat hinaus in die verblassende Wintersonne. Auf der anderen Seite des viereckigen Marktplatzes waren Händler dabei,

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