Winterkrieger
er sich zur Königin herum und machte einen letzten Versuch, sie zu erreichen. Antikas Karios hob sein Sturmschwert hoch und warf es mit aller Kraft. Die Klinge schoss wie eine Sichel durch die Luft und traf Bakilas’ am Hals. Der Krayakin sackte zusammen und fiel über Anharats Körper.
Antikas warf den brennenden Umhang beiseite und sprang von Sternenfeuer. Die Mähne des Pferdes brannte, und der Krieger löschte das Feuer mit seinen Händen. Der Wallach hatte Brandwunden am Körper davongetragen, seine Beine waren voller Blasen und bluteten. Antikas selbst war an Armen und Händen verwundet und die Haut über seinen Wangen zeigte leuchtendrote Brandspuren.
Auf der Empore begann Anharats Körper in einem strahlenden, gleißenden Licht zu glühen, das den ganzen Tempel erfüllte. Geblendet fiel Antikas auf die Knie und hielt sich die Hände vors Gesicht.
Hinter sich hörte er rennende Schritte und vermutete, dass die Feuersäulen erloschen waren.
Hände packten ihn und rissen ihn hoch. Er öffnete die Augen. Zuerst konnte er nur verschwommene Umrisse erkennen. Doch dann sah er das Gesicht des Weißen Wolfes.
»Das war ein prächtiger Ritt«, sagte Banelion. Antikas sah zum Altar. Keine Spur von dem Dämonenherrscher oder dem toten Krayakin. Beide waren verschwunden.
Conalin rannte zu Nogusta und kniete neben ihm nieder. »Ich habe es getötet!« rief er. »Ich habe das Ungeheuer getötet!«
Nogusta lächelte schwach. »Gut gemacht mein Freund. Ich bin stolz auf dich.« Er nahm die Hand des Jungen und legte sie auf den Talisman. »Was … siehst … du?« fragte er. Seine Stimme versagte.
Conalin schloss die Augen. »Ich sehe ein fremdes Land mit purpurnen Bergen. Die Krayakin sind dort Sie sind verwirrt.«
»Was … noch?«
»Ich sehe eine Frau. Sie ist groß und schwarz und schön.«
Nogusta lehnte sich an den Jungen. »Ich … sehe sie auch«, sagte er. Kebra rannte herbei und warf sich neben Nogusta auf den Boden.
»Wag es nicht, zu sterben!« sagte er.
Nogusta ließ Conalins Hand los und packte Kebras Arm. »Keine … Wahl«, flüsterte er. »Bring Sternenfeuer … zurück in die Berge.«
»Ulmenetha!« rief Kebra.
»Ich bin hier«, sagte sie. Conalin zog sich zurück und ließ die Priesterin neben dem Sterbenden niederknien.
»Du kannst ihn heilen«, sagte Kebra. »Leg deine Hände auf ihn.«
»Ich kann ihn nicht heilen«, sagte sie. »Nicht mehr.«
Kebra sah in Nogustas tote Augen. »O nein«, sagte er. »Du kannst mich doch hier nicht alleinlassen! Nogusta!« Tränen rannen ihm über die Wangen. »Nogusta!« Ulmenetha beugte sich vor und schloss die leuchtendblauen Augen. Kebra umarmte den Toten und streichelte seinen Kopf. Ulmenetha trat zurück, und als Conalin versuchte, zu Kebra zu gehen, nahm sie seinen Arm und zog ihn fort.
»Lass die beiden für eine Weile allein«, sagte sie.
»Ich wollte ihm nur sagen, was ich gesehen habe. Er hat seine Frau gefunden. Auf einer Welt mit zwei Monden.«
»Ich weiß.« Ulmenetha ging zu Sternenfeuer. Das Pferd zitterte und hatte große Schmerzen. Sie strich ihm über den Hals, dann begann sie an seinen Wunden zu arbeiten, heilte seine Brandblasen und Verbrennungen. Die schlimmste Wunde war. sein rechtes Auge, das fast erblindet war. Aber auch das heilte sie.
Antikas kam zu ihr. »Ein großartiges Pferd«, sagte er. »Nogusta hatte recht.«
»Lass mich deine Verbrennungen heilen«, sagte sie und streckte die Hand nach seinem verschwollenen Gesicht aus. Er schüttelte den Kopf.
»Ich werde den Schmerz ertragen. Er wird mich an das erinnern, was wir heute hier verloren haben.«
Sie lächelte ihn an. »Das klingt gefährlich nach Bescheidenheit Antikas Karios.«
Er nickte. »Ja. Wie deprimierend. Glaubst du, das gibt sich wieder?«
»Ich hoffe nicht«, antwortete sie.
»Dann werde ich dafür sorgen«, sagte er. Mit einer Verbeugung machte er kehrt und ging zurück zur Königin.
Der Weiße Wolf blickte schweigend auf Kebra und Nogusta hinunter. Seine Miene war undeutbar. Dann ging er zur Königin. »Wohin möchtest du gehen, Hoheit?« fragte er. Seine Stimme klang müde.
»Zurück nach Usa«, sagte sie. »Und ich möchte, dass du und deine Männer mir helfen, wieder Ordnung in die Stadt zu bringen und Frieden für das Land. Willst du das für mich tun, Banelion?«
»Das will ich, Hoheit.«
Sie trat vor und rief Antikas Karios zu sich. Er verbeugte sich tief. »Willst du mir Treue schwören und versprechen, die Rechte meines Sohnes zu
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