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Winterliebe: eine Anthologie aus fünf sinnlich-romantischen, humorvollen und homoerotischen Love Storys (German Edition)

Winterliebe: eine Anthologie aus fünf sinnlich-romantischen, humorvollen und homoerotischen Love Storys (German Edition)

Titel: Winterliebe: eine Anthologie aus fünf sinnlich-romantischen, humorvollen und homoerotischen Love Storys (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls , Karo Stein , Raik Thorstad , Nico Morleen , Isabel Shtar
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Verständnis hättest, dann krall dir gefälligst etwas Gescheites! Oder magst du ihn doch nicht?“, hielt ihm seine Mutter ihre fällige Predigt.
    Innerlich seufzte er. Sie hatte ja recht.
    „Doch, er gefällt mir“, gestand er schicksalsergeben.
    „Na also“, folgerte seine Mutter grundzufrieden.
    „Aber, Mama, ich komme mir dabei echt blöd vor“, wagte er einzuwenden.
    „Vergiss es!“, wies sie ihn zurecht. „Es ist doch egal, wie du ihn kennengelernt hast, auch wenn es über deine Mutter war! Was zählt, sind die Ergebnisse. Und ich kenne dich nun einmal ganz gut. Gut genug, um zu wissen, dass Abel vielleicht etwas für dich wäre. Für was auch immer. Hauptsache, du hast auch mal deinen Spaß! Und Spaß hast du wirklich viel zu wenig, geschätzter Sprössling. Ich habe dich nicht neun Monate lang mit mir herumgeschleppt, während ich immer fetter wurde, damit du gefrustet durchs Leben schleichst!“
    „Ich bin nicht gefrustet!“, protestierte er.
    „Das kommt noch, wenn du so weiter machst wie bisher“, entgegnete sie ohne Pardon. „Der Mensch ist nicht nur geistig, sondern auch körperlich – und beides ist Teil eines Ganzen. Ohne das eine kann das andere nicht gedeihen. Und damit meine ich keineswegs nur Sex. Obwohl ich schon denke, dass du den mal brauchen könntest! Ach ja, vergiss nicht, dich zu schützen! Und was Analverkehr angeht…“
    „Mama!“, kreischte er beinahe. „Dazu gibt es die Bravo und das Internet! Gnade! Ich bin kein Idiot! Bitte, bitte, kläre mich jetzt nicht noch auf über Dinge, über die ich im Zusammenhang mit dir nicht nachdenken will!“
    „Na gut“, gab sie nach und rollte mit den Augen. „Pah ... ein typischer Fehler junger Leute, ältere Menschen als asexuell wahrnehmen zu wollen ... und diese Prüderie auch im Erwachsenenalter den eigenen Eltern gegenüber! Dich hat jedenfalls nicht der Storch gebracht!“
    „Ach, Mama. Mach, was du willst. Halte mich gerne für einen verklemmten Idioten, doch das sind wirklich Dinge, die ich allein klären möchte. Und ... ich bin nicht blöde, vertrau mir“, bat er sie.
    Sie sah ihn kurz über ihre Mantelkrempe hinweg an, dann nickte sie. „Na gut. Die Gesellschaft wäre ohne solche Tabus wahrscheinlich besser dran. Aber wie du willst, ich respektiere deine Verklemmtheit aus tiefstem Herzen, ist schließlich dein vollstes Recht. Trefft ihr euch?“
    Judas nickte, erleichtert, dass sie sich nicht in einen weiteren ihrer Grundsatzvorträge hineinsteigerte, obwohl er da abgehärtet war. „Ja“, sagte er. „Wir wollten am zweiten Weihnachts … äh ... staatlich sanktionierten Feiertag zusammen ins Museum. Und einen Kaffee trinken. Mal sehen.“
    Sie klopfte ihm kollegial auf die Schulter. „Spießig, aber dennoch prima!“, strahlte sie. Trotz ihrer Spleenigkeiten schien sie stolz zu sein wie jede Mutter, deren Sohn etwas zuwege zu bringen schien.
     
    ***
     
    Judas starrte etwas ungläubig auf den Tisch. „Wow“, sagte er. „Das ist eine echte Premiere für mich.“
    „Was denn?“, fragte Abel mit einem leichten Lächeln.
    Seine Mundwinkel zeigten dabei diese winzige Fältchen, die darauf hinwiesen, dass er gerne lachte, was ein warmes Gefühl in Judas aufsteigen ließ. Aber hier war das wohl durchaus angebracht.
    „Dass jemand mal etwas für mich kocht, der dafür nicht bezahlt wird. Meine Mutter hält Kochen für reaktionär und Frauen diskriminierend“, erklärte er.
    „Nun, ich nicht“, grinste Abel. „Aber als Mann sieht man das vielleicht auch anders. Ich koche ganz gerne. Und essen tue ich noch viel lieber. Etwas zu erschaffen, das schmeckt, ist irgendwie ... befriedigend.“
    „Aussehen und riechen tut es jedenfalls toll!“, lobte Judas den Rinderbraten inmitten kräutergewürzter Kartoffeln, der zwischen ihnen auf dem Tisch stand.
    „Aussehen ist nicht alles. Ich hoffe, ich habe ihn nicht verkocht“, bangte Abel und langte nach dem Tranchierwerkzeug.
    Es war der einunddreißigste Dezember. Zwei Mal hatten sie sich inzwischen getroffen, einmal im Museum, einmal zu einem Spaziergang durch die historische Innenstadt. Sie hatten geredet, einander beschnuppert – und sich in erster Linie königlich amüsiert. Aber mehr auch nicht. Oder vielleicht war das auch mehr.
    Auf jeden Fall wussten sie inzwischen allerhand übereinander.
    Abel hatte es nicht leicht gehabt. Seine Eltern hatten sich ob seiner Orientierung schon früh ziemlich erbarmungslos von ihm distanziert, er hatte sich durchkämpfen

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