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Wintermond

Wintermond

Titel: Wintermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Angeles fehl am Platz gewirkt. Frisch gestrichen und makellos sauber, wirkte sie nun in dem Schmutz, der sich in den neunziger Jahren wie ein Geschwür über die Stadt ausgebreitet hatte, doppelt fehl am Platz.
    »Kommen Sie, sehen Sie sich alles an, sehen Sie sich um«, sagte Arkadian und ging zur rechten Seite des Gebäudes.
    »Dem armen Hund wird deshalb eines Tages noch 'ne Ader im Gehirn platzen«, sagte Luther.
    »Jemand müßte ihm mal sagen, daß man sich heutzutage einen Dreck darum schert«, sagte Jack.
    Ein leises, aber bedrohliches Donnergrollen zog in der Ferne durch den Himmel. Luther sah zu den dunklen Wolken hinauf. »Der Wetterbericht hat für heute keinen Regen vorhergesagt.«
    »Vielleicht war es kein Donner. Vielleicht hat endlich jemand das Rathaus in die Luft gejagt.«
    »Meinst du? Tja, wenn nur genug Politiker in den heiligen Hallen waren«, sagte Luther, »können wir uns ja den Rest des Tages freinehmen, 'ne Bar suchen und etwas feiern.«
    »Kommen Sie, Officers«, rief Arkadian ihnen zu. Er hatte die rechte Seite des Gebäudes, vor der sie ihren Wagen abgestellt hatten, erreicht. »Sehen sie sich das an, Sie müssen es sich ansehen, sehen Sie sich meine Toiletten an.«
    »Seine Toiletten?« fragte Luther. Jack lachte. »Verdammt, hast du etwa was Besseres zu tun?«
    »Ist viel sicherer, als böse Buben zu jagen«, sagte Luther und folgte Arkadian. Jack warf noch einen Blick auf den Lexus. Schöner Wagen. Von null auf hundert in wie vielen Sekunden? Acht? Sieben? Nur Fliegen war schöner. Der Fahrer war ausgestiegen und stand neben dem Wagen.
    Jack fiel nichts Besonderes an ihm auf, nur, daß er einen weiten, zweireihigen Anzug von Armani trug. Der Lexus verfügte über verchromte Sportfelgen. Spiegelbilder der Sturmwolken zogen langsam über seine Windschutzscheibe und warfen geheimnisvolle, rauchige Muster auf die smaragdgrüne Lackierung. Seufzend folgte Jack seinem Partner an den beiden offenen Buchten der Werkstatt vorbei. Die erste war noch leer, aber auf der hydraulischen Hebebühne der zweiten stand ein grauer BMW. Ein junger Asiate in dem Overall eines Mechanikers arbeitete an dem Wagen. An den Wänden stapelten sich vom Boden bis zur Decke säuberlich Werkzeuge und Ersatzteile, und die beiden Buchten sahen sauberer aus als eine Küche in einem VierSterne-Restaurant. An der Ecke des Gebäudes standen zwei Getränkeautomaten. Sie schnurrten und klimperten, als würden sie die Getränke in ihrem Inneren selbst mischen und abfüllen. Um die Ecke lagen die Damen- und Herrentoiletten. Arkadian hatte beide Türen geöffnet.
    »Nur zu, sehen Sie sich um - sehen Sie sich meine Toiletten an.«
    Beide kleinen Räume waren mit weißen Keramikfliesen auf den Böden und an den Wänden ausgelegt und verfügten über weiße Schränkchen, weiße Abfalleimer mit Schwingklappen, weiße Waschbecken, blitzende Chromarmaturen und große Spiegel über den Waschbänken.
    »Makellos«, sagte Arkadian. Er sprach schnell, wie von einem geheimen Zorn gehetzt.
    »Keine Streifen auf den Spiegeln, keine Flecken in den Waschbekken, wir überprüfen sie, sobald ein Kunde sie benutzt hat, und desinfizieren sie jeden Tag. Sie könnten von diesen Böden essen, das wäre nicht gefährlicher, als würden Sie von den Tellern in der Küche Ihrer Mutter essen.«
    Luther sah über Arkadians Kopf zu Jack und lächelte.
    »Dann nehme ich ein Steak mit Folienkartoffel«, sagte er. »Und du?«
    »Nur einen Salat«, sagte Jack. »Ich muß ein paar Pfund abnehmen.«
    Selbst wenn er ihnen zugehört hätte, hätte der Witz Mr. Arkadian nicht aus seiner trüben Stimmung reißen können. Er ließ einen Schlüsselbund klimpern. »Sie sind immer abgeschlossen, ich gebe die Schlüssel nur Kunden. Neulich kam jemand vom Ordnungsamt und hat gesagt, es gäbe eine neue Vorschrift, die Toiletten wären öffentliche Einrichtungen, und man müßte jeden hereinlassen, ob er bei mir nun was kauft oder nicht.« Er klimperte wieder mit den Schlüsseln, lauter, wütender, noch heftiger. Weder Jack noch Luther versuchten, das anhaltende Klingeln und Scheppern zu übertönen.
    »Sollen Sie mich doch mit einer Geldbuße belegen. Die zahle ich. Wenn ich die Türen nicht abschließen würde, würden die Betrunkenen und Drogensüchtigen, die auf der Straße und in den Parks wohnen, meine Toiletten benutzen, auf den Boden urinieren, sich in die Waschbecken übergeben. Sie können sich nicht vorstellen, was die für eine Schweinerei machen, abscheulich,

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